Coco Gauff in Aktion.

Tennis Sabalenka und Gauff spielen um Titel bei US Open

Stand: 08.09.2023 11:18 Uhr

Unbeeindruckt von einer langen Unterbrechung wegen eines Protests durch Umweltaktivisten hat der amerikanische Tennis-Star Coco Gauff erstmals das Finale bei den US Open erreicht und trifft dort auf Aryna Sabalenka aus Belarus.

Die 19-jährige Gauff setzte sich am Donnerstagabend (Ortszeit) mit 6:4, 7:5 gegen Karolina Muchova aus Tschechien durch. Das erste Halbfinale war für knapp 50 Minuten unterbrochen gewesen, weil mehrere Umweltaktivisten mit Rufen das Spiel gestört hatten und sich einer von ihnen auf dem Boden der Tribüne festgeklebt hatte. 

"Ich habe es so behandelt wie eine Regenpause. Wir haben im Tennis so viele Unterbrechungen", sagte Gauff bei "ESPN" cool. Es sei nur schwierig gewesen, weil die Länge der Zwangspause nicht abzusehen gewesen sei. "Das Verrückte ist - ich habe heute Morgen gesagt: Ich wette, dass es im Finale einen Klimawandel-Protest gibt. Ich habe nicht gedacht, dass es schon im Halbfinale sein wird." In einer zum Ende hochklassigen Partie verwandelte Gauff nach mehr als zwei Stunden ihren sechsten Matchball. 

In Handschellen abgeführt

Beim Stand von 6:4, 1:0 für Gauff riefen Umweltaktivisten im Oberrang des Arthur Ashe Stadiums Parolen. Auf Bildern war zu sehen, dass sie T-Shirts mit den Aufdrucken "End Fossil Fuels" ("Stoppt fossile Brennstoffe") und der Gruppe "Extinction Rebellion" trugen. "Wir wollen den Athleten nicht schaden. Wir haben nichts gegen den Sport", sagte einer der Aktivisten der Nachrichtenagentur AP. Aus seiner Sicht haben die US Open Sponsorendeals mit Unternehmen, die zur globalen Erwärmung beitragen. Man wolle "die Aufmerksamkeit auf das Problem lenken, dass es kein Tennis für niemanden auf der Welt mehr geben wird, um sich zu erfreuen."

Tim Brockmeier, Sportschau, 08.09.2023 08:39 Uhr

Zunächst wurden nach Angaben der Organisatoren in einer Mitteilung drei Personen abgeführt. "Als die Sicherheitskräfte ankamen, hatte sich eine Person mit nackten Füßen auf dem Boden festgeklebt", sagte Turnierdirektorin Stacey Allaster bei "ESPN" und erklärte damit die lange Unterbrechung.

Die New Yorker Polizei und medizinisches Personal seien notwendig gewesen, um die Person aus dem Stadion zu entfernen, hieß es weiter. Der Mann wurde in Handschellen von Polizisten abgeführt. Alle vier Personen waren laut den Organisatoren in Polizeigewahrsam.

Zuschauer skandieren: "Schmeißt sie raus"

Zwischenzeitlich hatte es eine Durchsage im Stadion gegeben, dass "ein Problem im Zuschauerbereich" gelöst werde und die Partie so schnell wie möglich fortgesetzt werden solle. Gauff übte zunächst ein paar Aufschläge, Muchova ließ sich behandeln. Beide Spielerinnen gingen anschließend in die Katakomben des größten Tennisstadions der Welt. Zahlreiche Zuschauer skandierten in Richtung der Protestierenden: "Schmeißt sie raus".

Nach knapp 45 Minuten kamen die Spielerinnen unter dem Jubel der Zuschauer wieder auf den Platz und machten sich erneut warm. Um 20.55 Uhr (Ortszeit) und knapp 50 Minuten Pause nahmen sie die Partie wieder auf.

Schon beim Stand von 5:3 im zweiten Satz erarbeitete sich Gauff ihren ersten Matchball. Insgesamt fünf Chancen zum Sieg des Publikumslieblings wehrte Muchova teils spektakulär ab - bis die Amerikanerin doch jubeln durfte.

Sabalenka erstmals im US-Open-Finale

Nach Gauffs Sieg zog Aryna Sabalenka nach und gewann ihr Halbfinale nach einem furiosen Comeback mit 0:6, 7:6 (7:1), 7:6 (10:5) gegen Gauffs Landsfrau Madison Keys.

Aryna Sabalenka während ihres Spiels gegen Madison Keys

Aryna Sabalenka während ihres Spiels gegen Madison Keys

Australian-Open-Siegerin Sabalenka, die am Montag zur Nummer eins der Welt aufsteigen wird, zog erstmals ins Endspiel der US Open ein und verhinderte ein US-amerikanisches Finale.

Gegen die Nummer 17 der Weltrangliste war die Belarusin im ersten Satz völlig von der Rolle, steigerte sich dann aber deutlich und beendete die Nervenschlacht mit ihrem dritten Matchball nach 2:32. "Das bedeutet mir sehr viel. Danke an alle, die so lange hier geblieben sind", sagte Sabalenka.