Tennis | Australian Open Visum abgelehnt: Tennisstar Djokovic soll Australien verlassen

Stand: 05.01.2022 23:36 Uhr

Die medizinische Ausnahmegenehmigung, die Tennisprofi Novak Djokovic den Start bei den Australian Open ermöglicht, hat für die Einreise nicht gereicht. Er soll wieder ausreisen.

Beim Versuch der Australien-Einreise ist Novak Djokovic abgewiesen worden. Das gab der australische Grenzschutz bekannt. "Nicht-Staatsbürger, die bei der Einreise kein gültiges Visum besitzen oder deren Visum annulliert wurde, werden festgesetzt und aus Australien ausgewiesen", hieß es in der Mitteilung. Djokovic soll wohl noch am Donnerstag (06.01.2022/Ortszeit) ausgeflogen werden, allerdings haben seine Anwälte laut der Zeitung "The Age" Einspruch eingelegt.

Die australischen Grenzschutzbehörde (Australian Border Force) gab am frühen Donnerstag (Ortszeit) eine Erklärung ab, in der es hieß, dass Djokovic keine geeigneten Beweise zur Erfüllung der Einreisebestimmungen vorgelegt habe und daher "das Visum anschließend storniert wurde". Australische Medien berichteten indes, Djokovics Team habe das falsche Visum beantragt.

"Sie stellen ihn als Kriminellen dar"

"Es ist beschämend. Abschiebung", sagte sein Vater Srdjan Djokovic der serbischen Zeitung "Blic" am späten Mittwochabend. "Ich kann nicht mit meinem Sohn reden, sie stellen ihn als Kriminellen dar. Ich habe keine Worte für alles, was sie ihm angetan haben."

Kurz nach der Landung in Melbourne hatte die Farce um Djokovic die nächste Wendung gebracht. Trotz seiner umstrittenen medizischen Ausnahmegenehmigung für den Start bei den Australian Open verweigerten die Grenzschützer dem wohl ungeimpften Serben zunächst die Einreise, weil sein Visum offenkundig ungültig war.

Dokumente werden nicht anerkannt

Die Dokumente, die Djokovic vorlegte, sahen Medienberichten zufolge medizinische Ausnahmen für Ungeimpfte gar nicht vor. Die daher kontaktierten Behörden des australischen Bundesstaats Victoria verweigerten die Unterstützung für Djokovic, der bis in die Nacht zum Donnerstag am Flughafen festsaß.

Sein Sohn werde in einem bewachten Raum festgehalten, sagte Srdjan Djokovic am Mittwoch dem Internetportal "B92". "Novak befindet sich derzeit in einem Raum, den niemand betreten kann", sagte er. "Vor dem Raum stehen zwei Polizisten."

Australischer Staatschef kündigte striktes Vorgehen an

Australiens Ministerpräsident Scott Morrison hatte vor Djokovics Anreise auf einer Pressekonferenz gefordert, dass der Grand-Slam-Rekordchampion nach seiner Ankunft die Beweise vorlege, die die Ausnahmegenehmigung rechtfertigen. Ansonsten könne Djokovic die Einreise verweigert werden - und genau das ist nun passiert.

"Wenn diese Beweise nicht ausreichen, dann wird er nicht anders behandelt als alle anderen und sitzt im nächsten Flugzeug nach Hause", kündigte Morrison an: "Für Novak Djokovic sollte es überhaupt keine Sonderregelungen geben. Überhaupt keine."

Auch Innenministerin Karen Andrews sprach Klartext. "Jede Person, die nach Australien einreisen möchte, muss unsere strengen Grenzbestimmungen einhalten", betonte sie. Die Regionalregierung des Bundesstaates Victoria und Tennis Australia könnten einem nicht geimpften Spieler zwar die Teilnahme an dem Turnier gestatten, die Grenzregeln würden jedoch von der Nationalregierung überwacht.

Mittlerweile hat sich auch Serbiens Präsident Aleksandar Vucic in die kuriose Hängepartie um die Einreise Djokovics Australien eingeschaltet. "Ich habe ein Telefongespräch mit ihm geführt und ihm gesagt, dass ganz Serbien bei ihm ist", schrieb Vucic am Mittwochabend bei Instagram

Und er fuhr fort: "Unsere Behörden werden alle Maßnahmen ergreifen, um die Belästigung des besten Tennisspielers der Welt in kürzester Zeit zu stoppen. In Übereinstimmung mit allen Normen des internationalen Rechts wird Serbien für Novak Djokovic, für Gerechtigkeit und Wahrheit kämpfen."

Keine Sonderbehandlung für Djokovic?

Alle Teilnehmer an den Australian Open, dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres (ab 17. Januar), müssen geimpft sein oder eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorlegen. Djokovic, mit neun Titeln Rekordchampion in Melbourne, ist ganz offensichtlich nicht geimpft, zwei unabhängige medizinische Expertengremien erteilten ihm aber eine Sondererlaubnis für den Start bei den Australian Open.

Turnierdirektor Craig Tiley bestritt zwar eine Sonderbehandlung des Weltranglistenersten, dennoch äußerten australische Medien am Mittwoch Unverständnis und Wut. "Regeln sind Regeln - es sei denn, man ist reich und berühmt wie Djokovic", schrieb die Zeitung "The Age".