Tennis Dünnen die Australian Open immer weiter aus?

Stand: 30.12.2021 09:32 Uhr

Ein Grand-Slam-Turnier ohne Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer hat es viele Jahre nicht mehr gegeben. Bei den Australian Open könnte dies nun wieder geschehen. Schuld daran ist vor allem das Coronavirus - und die Diskussionen um die Impfungen.

Novak Djokovic wird nicht am ATP Cup im australischen Sydney teilnehmen. Das steht seit Mittwochmorgen (29.12.2021) fest, der Veranstalter hatte dies offiziell verkündet.

Damit dürfte auch immer unwahrscheinlicher werden, dass der Weltranglisten-Erste am ersten Grand-Slam-Wettbewerb des Jahres in Melbourne, den Australian Open (17. bis 30 Januar), teilnehmen wird. Noch steht er auf der Meldeliste für das Major-Turnier. Djokovic macht allerdings aus seinem Impfstatus ein Geheimnis. Der Serbe sieht das als seine Privatsache an.

Bei dem Grand-Slam-Event dürfen nur vollständig geimpfte Spielerinnen und Spieler antreten. Sonderbefreiungen werden ausschließlich aus medizinischen Gründen erteilt.

Zuletzt hatte bereits Djokovics Vater Srdjan im serbischen Fernsehen von "Erpressung" durch die Veranstalter gesprochen und erklärt, sein Sohn werde "wahrscheinlich nicht" nach Australien reisen.

Benoit Paire erneut positiv getestet

Dabei hält das Coronavirus aktuell auch die Tenniswelt in Atem. Immer mehr Spieler infizieren sich. Ebenfalls am Mittwoch meldete sich der Franzose Benoit Paire zu Wort, der sich trotz Impfungen erneut infiziert hat. Aufgrund der Quarantäne-Bestimmungen könne er nicht trainieren und fragt die ATP, was diese gedenkt für die betroffenen Spieler zu tun?

Auch der russische Spitzenspieler Andrej Rublev hatte sich in den vergangenen Tagen infiziert und konnte deshalb nicht nach Sydney reisen. "Nun muss ich gesund werden, und ich werde nur nach Melbourne reisen, wenn es für alle sicher ist", schrieb er. "Ich bin sehr traurig und betroffen darüber, was passiert ist. Bitte passt auf Euch und die Menschen um Euch herum auf", fügte Rublev hinzu.

Mehrere Profis aus Russland betroffen

Ähnlich äußerte sich die diesjährige French-Open-Finalistin Anastasia Pawljutschenkowa, die nach ihrer Ankunft in Australien positiv auf Covid-19 getestet wurde: "Ich werde auf den Platz zurückkehren, wenn es für alle sicher ist." Die 30 Jahre alte Russin ist nach eigenen Angaben vollständig geimpft und hat sich nun in Australien in Isolation begeben. Sie hatte sich zuvor in Dubai auf den Beginn der neuen Saison vorbereitet.

Neben Rublev und Pawljutschenkowa hatten ihre russischen Landsleute Aslan Karatsev und Evgeny Donskoy spontan ihre Meldung für den ATP-Cup zurückgezogen und werden nicht in "Downunder" antreten. Gründe dafür wurden nicht genannt. Auch nicht, ob für sie für die Australian Open in Frage kommen. Waren das schon die letzten Spieler? Wohl niemand kann das vorhersagen.

Vielzahl von Spielern betroffen

Bereits zuvor, nach einem Show-Turnier in Abu Dhabi, hatten sich Rafael Nadal aus Spanien, der Kanadier Denis Shapovalov, die britische US-Open-Siegerin Emma Raducanu, Olympiasiegerin Belinda Bencic aus der Schweiz sowie die Tunesierin Ons Jabeur zu Wort gemeldet und über ihre Corona-Infektionen berichtet. Ob einer von diesen Betroffenen nach Melbourne reisen kann und wird, ist offen. Denn auch dort verhindern die Quarantäne-Bedingungen eine adäquate Vorbereitung für die Betroffenen.

Bislang noch keine Ausfälle - weder durch Corona noch durch Verletzungen - hat der Deutsche Tennisbund (DTB) zu beklagen. Sowohl die deutsche Nummer eins, Alexander Zverev, als auch die Nummer zwei, Jan-Lennard Struff, treten bereits beim ATP Cup an. Auch Yannick Hanfmann, Kevin Krawietz und Tim Pütz werden das DTB-Team vertreten können.

Aber: Das Teilnehmerfeld in Melbourne ist schon jetzt ziemlich ausgedünnt. Roger Federer laboriert noch immer an einer Verletzung und hatte gar nicht erst in Erwägung gezogen, nach Australien zu reisen. Dominic Thiem verzichtet ebenfalls auf die Australian Open. Offenbar fühlt er sich nach seiner langwierigen Handverletzung noch nicht gut genug in Form, um auf allerhöchstem Niveau mithalten zu können.

Kyrgios hofft noch auf die "Big Three"

Der australische Tennisprofi Nick Kyrgios bedauert zutiefst vor allem, dass Federer - und wohl auch Nadal und Djokovic - nicht bei den Australian Open teilnehmen werden. Würden die "Big Three" beim ersten Grand Slam des Jahres geschlossen fehlen, wäre das ein "Desaster", sagte Kyrgios der Zeitung "Melbourne Age".

"Es wäre ein absolutes Desaster für die Fans und alle, die Tennis genießen. Sicher, die jüngeren Spieler hätten die Chance, sich zu profilieren. Aber in der Gesamtbetrachtung muss man sagen, dass wir sie brauchen", sagte Kyrgios.

Diese Vorstellung des Australiers könnte durchaus eintreten. Und vielleicht kommt ja sogar alles noch viel schlimmer, ein paar Wochen bis zum Start sind es ja noch.