Tennis | Australian Open Djokovic hat Australien nach Gerichtsentscheidung verlassen

Stand: 16.01.2022 15:43 Uhr

Novak Djokovic darf nicht an den Australian Open teilnehmen. Wie das Bundesgericht in Australien am Sonntag (16.01.2022) entschied, wurde der Einspruch des serbischen Tennisprofis gegen seine verweigerte Einreise und die Annullierung des Visums abgelehnt. Djokovic hat Australien inzwischen verlassen.

Die Entscheidung im Fall Novak Djokovic sei einstimmig gefallen, hieß es in der Bekanntgabe der drei Richter James Allsop, Anthony Besanko und David O'Callaghan. Die Begründung solle frühestens am Montag (Ortszeit) erfolgen. Gegen das Urteil können beide Seiten keine Rechtsmittel einlegen.

Der Tennis-Weltranglistenerste hatte in einer Stellungnahme mitgeteilt, er respektiere die Entscheidung des Gerichts und werde mit den entsprechenden Autoritäten kooperieren, was seine Abreise aus Australien betreffe.

Der 34 Jahre alte Serbe verließ Australien noch am Sonntagabend. Er hob um 22.52 Uhr (Ortszeit) mit Flug EK409 von Melbourne nach Dubai ab.

Djokovic: "Ich bin extrem enttäuscht"

Damit kann Djokovic seinen Titel beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Melbourne nicht verteidigen. Sein Ziel war, mit dem 21. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier alleiniger Rekordhalter vor Roger Federer und Rafael Nadal zu werden.

"Ich bin extrem enttäuscht über die Entscheidung", teilte Djokovic mit: "Ich fühle mich unwohl, dass ich der Fokus der vergangenen Wochen gewesen bin, und ich hoffe, dass wir uns nun alle auf das Spiel und das Turnier, das ich liebe, konzentrieren können", so Djokovic. Er werde sich nun ein bisschen Zeit nehmen, sich zu erholen, bevor er darüber hinaus weitere Kommentare abgebe.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur AAP zufolge wäre eine Berufung vor dem High Court, dem höchsten Gericht Australiens, möglich gewesen. Die Erfolgschancen wärren aber ohnehin gering gewesen.

Droht dem Serben ein Einreiseverbot?

Dem Serben droht darüber hinaus auch ein Einreiseverbot. "Wenn er aus Australien abgeschoben wird, besteht die Möglichkeit, dass er für drei Jahre ausgeschlossen wird", hatte Mary Crooke schon vor einigen Tagen gegenüber der australischen Nachrichtenseite "NCA NewsWire" erklärt. Crooke ist Professorin für offentliches Recht an der University of Sydney.

Die Sitzung hatte gegen 9.30 Uhr (Ortszeit) begonnen. Um kurz vor 18.00 Uhr Ortszeit wurde die Entscheidung bekannt. Wie AAP berichtete, hatte Djokovic die Sitzung aus dem Büro seiner Anwälte in Melbourne verfolgt. Die Nacht vor der Verhandlung beim Bundesgericht hatte der Rekordsieger der Australian Open in einem Abschiebehotel verbracht.

Tagelange Hängepartie

Der abschließenden Verhandlung war eine tagelange Hängepartie vorausgegangen. Am Freitag war sein Visum in einer persönlichen Entscheidung von Einwanderungsminister Alex Hawke ein zweites Mal für ungültig erklärt worden.

Der Weltranglistenerste ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und deswegen eine umstrittene Person in dem Land, das seit Beginn der Pandemie harte Regeln aufgestellt hat. Als ihm die Behörden in der vorigen Woche die Einreise verweigert hatten, war er vorübergehend in ein Abschiebehotel gebracht worden.

Eine erste Gerichtsentscheidung am Montag war zu seinen Gunsten ausgefallen, Djokovic hatte daraufhin die Vorbereitung auf die Australian Open fortgesetzt.