Leonie Beck im Wasser

Schwimm-EM in Rom Deutsches Freiwasser-Team geht leer aus

Stand: 20.08.2022 14:21 Uhr

Ohne Vorzeigeschwimmer Florian Wellbrock gab es für das deutsche Freiwasser-Team bei den Schwimm-Europameisterschaften in Rom zunächst keine Medaillen.

Leonie Beck und Oliver Klemet kamen am Samstag (20.08.2022) in ihren Rennen über fünf Kilometer jeweils auf den fünften Platz und waren die Besten aus dem Team des Deutschen Schwim-Verbandes (DSV). Lea Boy wurde Siebte, Linus Schwedler schwamm auf Rang elf.

Beck bei "Heimspiel" in Rom Fünfte

"Ich glaube, ich war Letzte nach eineinhalb Runden. Dafür ist Fünfte gut", sagte Beck, bei der WM vor sieben Wochen in Budapest nach dem Staffel-Gold auch Zweite über die olympischen 10 km. Die Würzburgerin hatte sich in Rom auch deshalb mehr erhofft, weil sie die Bedingungen bestens kennt. Die 25-Jährige lebt und trainiert in unmittelbarer Nähe der EM-Strecke.

Nach 57:01,1 Minuten fehlten ihr vor der eigenen Haustür acht Zehntelsekunden zu Bronze. Europameisterin wurde die Niederländerin Sharon van Rouwendaal. Silber ging an María de Valdés Álvarez aus Spanien, Bronze sicherte sich die Italienerin Giulia Gabbrielleschi.

Klemet, der bei der WM in Budapest in der Staffel gemeinsam mit Beck zu Gold geschwommen war, verpasste in der Verfolgergruppe den richtigen Zeitpunkt für den Schlusssprint. "Wir haben uns ein bisschen verhakt", berichtete der Frankfurter, der nach der WM an Corona erkrankt war, "niemand konnte wegschwimmen, deshalb war die Lücke am Ende zu groß".

Paltrinieri holt zweites Gold bei Schwimm-EM in Rom

Der Italiener Gregorio Paltrinieri siegte bei den Männern in 52:13,5 Minuten und feierte seine zweite Goldmedaille bei den Titelkämpfen in seiner Heimat. Der 27-Jährige, der im Becken über 800 Meter triumphiert hatte, setzte sich im Meer vor Lido di Ostia vor seinem Landsmann Domenico Acerenza und Marc-Antoine Olivier aus Frankreich durch.

Weniger Wind und Wellen am Lido di Ostia

Die Wettbewerbe waren wegen Wind und hohen Wellen am Donnerstag und Freitag mehrmals verschoben worden - aus Sicht der Athletinnen und Athleten zu Recht. "Die Wellen waren ruhiger als gestern und vorgestern. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass man es um zwei Tage verschoben hat", sagte der 20 Jahre alte Klemet. Leonie Beck erklärte: "Im Vergleich zu gestern und vorgestern ist das Meer wie ein Tisch."

Neue Medaillenchancen im Freiwasser am Sonntag

Am Sonntag haben die Staffelweltmeister noch zwei weitere Chancen - am Morgen zunächst einzeln über 10 km, am Nachmittag dann gemeinsam. "Das war so noch nie", kommentierte Beck die ungewöhnliche Ansetzung nach den wetterbedingten Verschiebungen, "drei Stunden Pause, dann die Staffel - dabei kann alles rauskommen".  Das Teamrennen über 4x1.250 m war erst auf Wunsch der Trainer kurzfristig wieder in das verkürzte Programm aufgenommen worden. "Ich schwimm das, ist mir vollkommen wurscht", meinte Beck schulterzuckend.

Florian Wellbrock, der Weltmeister über fünf Kilometer, hatte bereits zuvor seinen Verzicht auf alle Freiwasserrennen bei der EM erklärt. Der 25-Jährige konnte wegen einer Corona-Infektion im Juli länger nicht trainieren und ist noch nicht wieder in Topform. Im EM-Beckenrennen über 1.500 Meter hatte Wellbrock nur den fünften Platz belegt.