Simon Terodde, Kapitän des FC Schalke 04, klatscht in die Hände

Sieg gegen St. Pauli Schalke - ein Prosit auf die Befreiung

Stand: 02.03.2024 09:55 Uhr

Damit hatte keiner gerechnet: Schalke hat den Tabellenführer St. Pauli entzaubert und selbst einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf gefeiert. Das waren gute Gründe für eine Sause.

Simon Terodde war die Erlösung anzusehen. Euphorisch sprudelte es aus dem Mittelstürmer des FC Schalke 04 geradezu heraus, als er von den Reportern am Freitagabend (01.03.2024) zum überraschenden Sieg gegen den FC St. Pauli befragt wurde. "Heute gebe ich einen aus", kündigte der Routinier am Abend vor seinem 36. Geburtstag an.

"Das muss man sich gönnen", sagte der Zweitliga-Rekordtorschütze nach dem 3:1 (1:0) gegen den Tabellenführer, das nun wirklich kaum jemand vorausgeahnt hatte. Zu desolat hatte die Schalker Mannschaft teilweise in den Wochen zuvor agiert, zu souverän hatten die spielerisch so starken Hamburger in den Wochen zuvor die Liga dominiert.

"Ordentlich Druck auf dem Kessel"

"Es war ordentlich Druck auf dem Kessel. Wir haben zuletzt Angsthasenfußball gespielt. Schön, dass wir eine Antwort geben konnten. Man hat die Erleichterung gesehen", analysierte Terodde, der selbst keine einfache Zeit hinter sich hat.

"Das hat sich jeder anders vorgestellt. Jeder hat auf dem Platz seine Chance bekommen, aber nicht genutzt. Jeder Spieler muss sich hinterfragen - ich mich auch", hatte Terodde vor dem Duell mit den Hamburgern gesagt.

"Wenn ich auch noch einknicke..."

Der Stürmer, der in dieser Saison bisher auf drei Tore und drei Assists in 18 Einsätzen kommt, hatte allerdings auch verdeutlicht: "Trotzdem habe ich meine Brust draußen. Ich kann für mich persönlich sprechen: Es geht weiter. Überfordert fühle ich mich nicht. Wenn ich auch noch einknicke, wird es gefährlich."

Wie gesagt, so getan: Terodde war an den ersten beiden Toren von Matchwinner Yusuf Kabadayi (44./73.) beteiligt, für die Entscheidung sorgte Kenan Karaman in der Nachspielzeit (90.+2). Trainer Karel Geraerts, nach drei Auswärtspleiten in Folge mit indiskutablen Leistungen massiv in die Kritik geraten, hatte sein Team umgekrempelt, auf fünf Positionen gewechselt, das System umgestellt und den Sechser Ron Schallenberg zum Innenverteidiger umfunktioniert.

Geraerts Umstellungen greifen

Dass der Belgier die Mannschaft nicht mehr erreiche, sei "völliger Quatsch", sagte Schallenberg, "das ist viel Gelaber." Die Umstellungen wirkten: Nicht nur spielten Terodde und Kabadayi, die in die Startelf rückten, entscheidende Rollen, auch die kämpferische Einstellung stimmte. "Es hat richtig, richtig Bock gemacht", sagte Schallenberg, der in der U17 und in der Oberliga zuletzt in der Abwehr gespielt hatte: "Wir haben mit viel Leidenschaft das Publikum wieder reingeholt."

Auch die Aussprache der Mannschaft nach dem 0:3-Debakel in Magdeburg ohne Trainer zeigte Wirkung. "Wir haben uns mal gut die Meinung gegeigt", berichtete Schallenberg, "das war wichtig. Noch wichtiger aber war die Reaktion auf dem Platz." Nach dem dritten Heimsieg in Folge ist der Vorsprung vor dem Relegationsplatz vorerst auf sieben Punkte gewachsen.

Schweres Programm steht bevor

Wie wichtig der Dreier gerade im Hinblick auf die kommenden Wochen war, wird beim Blick auf die nächsten Schalker Gegner deutlich: Zunächst empfangen die "Königsblauen" am nächsten Samstag (09.03.2024) den konterstarken SC Paderborn. Danach geht es zur aufstrebenden Berliner Hertha.

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