Hat viel zu tun auf Schalke: Sportdirektor Marc Wilmots

2. Fußball-Bundesliga Schalke 04 sucht nach Leidenschaft und günstigen Spielern

Stand: 19.01.2024 14:48 Uhr

Vor dem Rückrundenauftakt gegen den Hamburger SV hat sich der abstiegsbedrohte FC Schalke 04 noch nicht verstärkt. Neu-Sportdirektor Marc Wilmots muss den finanziellen Mangel verwalten und kreative Lösungen finden.

Von Jörg Strohschein

Zumindest diese Entscheidung ist gefallen: Der neue Sportdirektor des FC Schalke 04, Marc Wilmots, wird während der Spiele der Königsblauen auf der Zuschauertribüne Platz nehmen und nicht unmittelbar auf der Trainerbank am Spielfeldrand. Seine ersten Erfahrungen wird der 54-Jährige in dieser Position am Samstagabend (20.01.2024, Live-Ticker ab 20.30 Uhr) machen, wenn die Schalker zum Rückrundenauftakt den Hamburger SV empfangen.

Im spektakulären Hinspiel hatte das Team des S04, damals noch von Trainer Thomas Reis angeleitet, mit 3:5 bei den Hanseaten verloren - und damit den sportlichen Abstieg eingeleitet. Nun, nach dem Trainerwechsel hin zu Karel Geraerts, hat sich das Team zumindest auf Tabellenplatz 14 ein wenig stabilisiert, auch wenn der Klub weiterhin bedenklich nah am Abgrund steht - Absturz (noch) nicht ausgeschlossen.

"Billige Spieler" finden

Die Defizite der Schalker Defensive waren in der Hinrunde geradezu eklatant. 35 Gegentore nach 17 Partien lassen kaum positive Schlüsse zu. Entsprechend dieser ernüchternden Statistik besteht dringender Handlungsbedarf für Wilmots. Zudem möchte der S04-Sportdirektor einen "Kreativspieler" in diesem Winter holen.

Allerdings muss der Belgier die Quadratur des Kreises bewältigen. Er müsse "billige Spieler" finden, die der Mannschaft sofort weiterhelfen, sagte er. Angesichts der leeren Kassen und der hohen Schulden (165 Millionen Euro) der Schalker eine äußerst schwierige Aufgabe.

Leihspieler, oder nicht?

Vor diesem Hintergrund widerspricht Wilmots dann auch gleich mal der langfristigen Strategie des Vorstandschefs Matthias Tillmann und der des Aufsichtsrats-Vorsitzenden Axel Hefer, die keine Ausleihgeschäfte von Profis mehr wollen, sondern selbst mit klubeigenen Spielern Werte entwickeln wollen.

"Wir sind keine Fans von Leihen, aber ab und zu kann das weiterhelfen, wenn ein Spieler ein halbes Jahr kommt“, so Wilmots. Bislang hatte Wilmots aber noch keinen Neuzugang zu vermelden - bis 31. Januar, dem Ende des Winter-Transferfensters, hätte er dafür noch Zeit.

Und so muss der Trainer Geraerts weiterhin mit dem Personal der Vorrunde auskommen. "Intern habe ich klar gemacht, was ich haben möchte. Ich habe aber nicht das Geld und kann Spieler kaufen", so der Belgier. "Ich bin entspannt in dieser Situation, bin sehr zufrieden, nicht in Panik, habe Vertrauen in den aktuellen Kader."

Alle Aspekte des Fußballs

Was Geraerts bleibt? Er muss darauf hoffen, dass seine Arbeit auf dem Trainingsplatz nachhaltig fruchtet, solange er noch keine Verstärkungen nach seinen Vorstellungen erhalten hat.

"Wir arbeiten an allen Aspekten des Fußballs mit dem Team. Und wir machen Fortschritte. Aber das Wichtigste für mich ist die Leidenschaft. Wenn wir diese Woche für Woche zeigen, dann werden wir von meiner Mannschaft gute Sachen sehen", so Geraerts.

Der Auftakt gegen den Aufstiegskandidaten Hamburger SV wird einen ersten Einblick zulassen, ob der Coach dem bislang äußerst wankelmütigem Team die nötige Energie vermitteln konnte.

Geraerts - "Das Wichtigste ist Leidenschaft"