An einem Gladbacher Bus ist ein Loch zu sehen

WDR-Sport Polizei Bayern schießt offenbar versehentlich auf Auto von Gladbach-Fanclub

Stand: 20.08.2023 17:50 Uhr

Während des Bundesliga-Spiels zwischen Borussia Mönchengladbach und Augsburg wurde aus einem Polizei-Auto versehentlich auf den Kleinbus eines Gladbacher Fanclubs geschossen.

Die Polizei hat dem WDR bestätigt, dass ein Schuss abgegeben wurde. Das Polizeipräsidium Schwaben Nord gab an, dass dabei keine Unbeteiligten verletzt wurden. Das deckt sich mit den Schilderungen der Fanhilfe Gladbach, die am Samstag auf der Plattform "X", ehemals Twitter, auf den Vorfall aufmerksam machte.

Fanhilfe veröffentlicht Bilder

"Der Schuss löste sich versehentlich und traf glücklicherweise niemanden. Das Auto war zum Zeitpunkt leer", so die Fanhilfe Mönchengladbach. Der Kleinbus gehörte demnach dem FPMG Supporters Club und stand vor dem Stadion. Auf den bei X/Twitter veröffentlichten Bildern ist die Stelle zu sehen, an der der Schuss eingeschlagen haben soll.

Nach Polizeiangaben soll sich der Schuss gegen 17.30 Uhr aus der Dienstwaffe eines Polizeibeamten in einem abgegrenzten Bereich auf dem Stadiongelände gelöst haben. Dadurch erlitten drei Beamte ein Knalltrauma, ein Beamter erlitt eine Schürfwunde.

Die näheren Hintergründe zum Ablauf seien derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Auch das Bayerische Landeskriminalamt sei eingebunden. Einen neuen Sachstand gab es am Sonntag zunächst nicht. Eine Polizeisprecherin verwies dazu auf Montagvormittag.

Thomas Weinmann, Fanbeauftrager von Borussia Mönchengladbach und im Vorstand des Fanprojekts, sagte dem WDR am Sonntag, das Fanprojekt wolle sich nicht weiter zu der Angelegenheit äußern.

Polizeivertreter: Vorgang nicht schönzureden

Foto Oliver Huth

Oliver Huth, Bund Deutscher Polizeibeamter

Es sei nicht ungewöhnlich, wenn ein Polizist seine Dienstwaffe zur Hand nehme - auch wenn es sich nicht um eine Bedrohungssituation handle, so Oliver Huth, NRW-Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, gegenüber dem WDR. Bürgerinnen und Bürger könnten aber erwarten, dass Polizeibeamte mit Waffen besonnen umgehen: "Das ist in diesem Fall nicht passiert und das kann man auch nicht schönreden."

Die Waffe müsse aus dem Holster geholt und von einem Polizisten bedient worden sein, andernfalls hätte sie nicht auslösen können, ordnet Huth den Vorgang ein. Er geht davon aus, dass es sich um ein "Augenblickversagen" und nicht um Vorsatz seines Kollegen in Bayern handelt und es dienstrechtliche Konsequenzen geben wird.

Borussia-Fans verurteilen Vorfall

Daniel Bolenz

Borussia-Fan Daniel Bolenz

Auf dem Stadtfest in Rheydt erfuhr Borussia-Fan Daniel Bolenz erst durch den WDR-Reporter von dem Vorfall: "Das ist schon krass, zu hören. Wenn Menschen verletzt würden, wäre das schon heftig." Auch Gladbach-Fan Patrick Hilgers hatte von dem Schuss am Stadion noch nichts gehört: "Man hofft, dass so ein Vorfall nicht nochmal passiert. Sei es uns Gladbachern oder anderen Fans."