Para-Sprinter Johannes Floors in Aktion

Para-WM der Leichtathleten Nach chaotischem 100-Meter-Finale - Floors will Gold über 400 Meter

Stand: 13.07.2023 17:28 Uhr

Im chaotischen 100-Meter-Finale reichte es für den Leverkusener Prothesensprinter Johannes Floors bei der Para-WM in Paris nur zum undankbaren vierten Platz. Auf seiner Paradestrecke über 400 Meter will er nichts anbrennen lassen.

Von Anke Feller

Nach dem Finale über 100 Meter der Prothesensprinter am Mittwoch (12.07.23) mit einem Fehlstart und verwirrenden Ansagen und Verwarnungen hatte sich Johannes Floors noch über die Vorkommnisse geärgert. Inzwischen ist das abgehakt.

Was an den Startblöcken bei der WM das Problem ist

"Ich lasse das nicht an mich ran und schaue jetzt nach vorne. Aber natürlich wünsche ich mir Bedingungen, wie ich sie von den Deutschen Meisterschaften, der Diamond League oder auch der Para-WM in London kenne."

Bundestrainerin Peters: "Nicht vertretbar und unwürdig"

Mit großen Ambitionen waren die beiden deutschen Sprinter Felix Streng und Johannes Floors im 100-Meter-Finale angetreten, am Ende holte Streng die Bronzemedaille und Floors musste sich mit dem undankbaren 4. Platz zufrieden geben.

Verärgerte Athleten, Verständnislosigkeit und Redebedarf beim Deutschen Behindertensportverband. "Wir hatten heute Morgen ein Gespräch mit technischen Delegierten", so Bundestrainerin Marion Peters gegenüber dem WDR. "Ich finde es absolut nicht vertretbar und unwürdig, was hier passiert."

Probleme bereits seit Vorläufen bekannt

Bereits nach den Vorläufen habe man auf die Probleme der verwendeten Startblöcke hingewiesen, die vom offiziellen WM-Ausstatter gestellt werden und dem Druck einiger Athleten in der Startphase nicht standhielten und wegrutschten. Auf dem WM-Trainingsgelände dagegen würden die sonst üblicherweise bei Paralympics oder vorherigen Weltmeisterschaften verwendeten Startblöcke genutzt.

"Wir haben gefragt, warum diese Blöcke nicht für den Wettkampf verwendet werden können. Die Antwort war: Das sei nicht möglich. Wir könnten aber gerne unsere eigenen Blöcke mitbringen." Ein Vorgehen, das die Bundestrainerin sprachlos macht. "Es geht ja häufiger im Para-Sport etwas chaotischer zu, aber so was habe ich auch noch nicht erlebt."

Ein Team um den Leverkusener Para-Stützpunktleiter Jörg Frischmann habe daraufhin versucht über Stunden in Paris weitere Blöcke aufzutreiben – ohne Erfolg. "Jetzt lassen wir einen Block aus Deutschland kommen, damit Johannes Floors in seinem 400-Meter-Rennen am Montag so etwas erspart bleibt".

Johannes Floors bei der Para-Leichtathletik-WM

Johannes Floors bei der Para-Leichtathletik-WM

Fassungslos hat Bundestrainerin Peters auch das Angebot der Organisatoren gemacht, einen Antrag auf "Assistance in Competition" zu stellen. In diesem Fall darf ein Helfer den Athleten beim Wettkampf unterstützen. "Es kann doch nicht sein, dass irgendjemand sich auf den Startblock stellen und ihn mit seinem Gewicht so auf den Boden drücken muss, dass er nicht wegrutscht. Das sind gestandene Athleten, das ist absolut unwürdig. Besonders hier bei einer WM!"

"Kein Verband würde diese Blöcke absegnen"

Aber nicht nur für die deutschen Sprinter sind die Wettkampfblöcke problematisch, wie Johannes Floors berichtet. "Auch andere Nationen haben große Probleme. Ich habe mich zum Beispiel mit Athleten aus Südafrika unterhalten, auch mit blinden Atheten. Die fühlen sich nicht wohl und sind sehr verunsichert. Ich glaube diese Blöcke würde kein Verband für Meisterschaften absegnen."