MSV-Geschäftsführer Michael Preetz

WDR-Sport MSV Duisburg droht im Heimspiel gegen Sandhausen der vorzeitige Abstieg

Stand: 25.04.2024 11:41 Uhr

Der MSV Duisburg greift am Samstag im Heimspiel gegen Sandhausen nach dem letzten Strohhalm, um sich an den verbliebenen vier Spieltagen doch noch einen Platz im Profifußball zu sichern.

Nun sind Strohhalme bekanntlich nicht sehr stabil, aber einen soliden Ast, an dem man sich aus der Misere ziehen könnte, hält der MSV schon lange nicht mehr in den Händen. Acht Punkte Rückstand zur Nicht-Abstiegszone dürften für die seit vier Drittliga-Partien sieglosen Duisburger zu viel sein, um in der 3. Liga neben der Freiburger Reserve und dem VfB Lübeck noch zwei weitere Clubs hinter sich zu lassen.

Preetz stellt Weichen für die kommende Saison

Das sieht Michael Preetz, seit Januar Geschäftsführer beim MSV, wohl ähnlich. Mit der Entlassung von Trainer Boris Schommers mag der Verein am vergangenen Dienstag ein letztes verzweifeltes Zeichen im Kampf um den Klassenerhalt gesetzt haben, aber vor allem ging es dabei um die Weichenstellung für die kommende Saison.

"Wir müssen jetzt die Weichen für die neue Spielzeit stellen und den Neuaufbau offensiv starten. Dazu gehört die Entscheidung, nicht mit Boris Schommers in die Saison 2024/25 zu gehen", hatte Preetz gesagt, als er Uwe Schubert (64) und Branimir Bajic (44) für das Spiel gegen Sandhausen an die Seitenlinie beorderte. Das Duo soll ihm zufolge auch in der kommenden Saison eine "wichtige Rolle beim MSV einnehmen".

MSV-Abstieg kann am Samstag besiegelt sein

Rechnerisch ist die Sache klar: Verliert der MSV gegen Sandhausen, und gewinnt Mannheim am Samstag beim SC Verl, wäre der Absturz der Duisburger in die Regionalliga West bereits besiegelt. Wie steinig der Weg zurück in den Profifußball für Traditionsclubs in dieser Liga ist, zeigen etliche Beispiele aus NRW.

Rot-Weiss Essen hat sich erst nach 14 langen Jahren Regionalliga in den Profifußball zurückgekämpft und klopft in dieser Saison sogar an die Tür zur 2. Liga an, aber der KFC Uerdingen, ehemals SC Bayer Uerdingen, wurde aus der Regionalliga 2022 nach nur einem Jahr direkt in die Oberliga durchgereicht, wo er derzeit um den Aufstieg kämpft. Letzteren peilt auch Alemannia Aachen an - allerdings nach elf Jahren Regionalliga West in die 3. Liga.

Zielvorgabe "2. Bundesliga in 2025" verpasst

Diese Beispiele zeigen, dass die Regionalliga ein heikles Pflaster ist, in dem sportlich wie finanziell große Herausforderungen auf den MSV warten. Die kürzeren Auswärtsfahrten innerhalb der Grenzen von Nordrhein-Westfalen entlasten die Vereinskasse zwar, doch das steht in keinem Verhältnis zum Strom der Fernsehgelder, der für Duisburg weitgehend versiegen wird.

Geschäftsführer Preetz wird bei der Neuausrichtung des Vereins auf die Fans und ihre Eintrittsgelder angewiesen sein und im Ringen um Sponsoren auf die Traditionsclub-Karte setzen müssen. Klar ist indes, dass die Pläne des Vorstandsvorsitzenden Ingo Wald nicht mehr umzusetzen sind. Der hatte die Latte 2022 auf der Mitgliederversammlung im August mit "Unsere klare Zielvorgabe heißt: 2. Bundesliga in 2025!" sehr hoch gehängt. Derzeit deutet nahezu alles darauf hin, dass der MSV das kommende Jahr mit Regionalliga-Spielen eröffnet.