Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzic nach dem Spiel in Augsburg

WDR-Sport Borussia Dortmund in der Ligakrise: Beißen auf Granit

Stand: 17.12.2023 10:40 Uhr

Borussia Dortmund droht den Anschluss an die Champions-League-Ränge zu verlieren. Mannschaft und Trainer schwanken zwischen Optimismus und Erklärungsnot.

Edin Terzic wusste nicht so recht, wie er die anhaltende Ergebniskrise diesmal erklären sollte. "Wir waren nah dran, das Spiel zu gewinnen", sagte der Trainer von Borussia Dortmund unter den noch frischen Eindrücken einer rasanten Partie beim FC Augsburg. Doch auch Terzic war da schon klar: Nah dran ist auch daneben, für den Sieg, das zeigten auch die hängenden Köpfe der Spieler nach dem Abpfiff, hatte es nicht gereicht - mal wieder.

Kehl enttäuscht und sauer

Deutliche Worte fand Sportdirektor Sebastian Kehl. "Wir sind enttäuscht, sauer und frustriert, weil wir zwei Punkte zu wenig geholt haben", sagte Kehl laut "Ruhr Nachrichten". Der deutliche Rückstand auf Platz vier sei "nicht unser Anspruch".

Denn das 1:1 in Augsburg war für Dortmund trotz zahlreicher Chancen die Fortsetzung eines ungeliebten Trends. Den glanzvollen Champions-League-Nächten wie jenen gegen Paris St. Germain unter der Woche folgt beim BVB in bemerkenswerter Regelmäßigkeit die Ernüchterung in der Bundesliga. So häufig, dass sie sich in Dortmund kurz vor dem Jahresabschluss sogar um eine erneute Qualifikation für den derzeitigen Lieblingswettbewerb sorgen müssen. Oder?

Optimismus bei Brandt und Schlotterbeck

"Also wenn ich auf die Bundesliga-Tabelle gucke, werde ich persönlich nicht nervös", sagte Julian Brandt. Und auch Nico Schlotterbeck gab sich kämpferisch: "Wir kriegen das hin". Dabei gibt die jüngste Bilanz von nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Spielen und nur sechs von 21 möglichen Punkten genug Anlass zur Unruhe. 

"Man schafft in der Hinrunde ja eine gewisse Basis für eine Rückrunde und die ist jetzt nicht unbedingt optimal", gestand schließlich auch Brandt. Als Fünfter verliert Dortmund aktuell mit jedem Punktverlust weiter Anschluss an die Champions-League-Ränge - und sucht noch immer nach Erklärungen.

"Es ist ein harter Granit, auf den wir momentan beißen", sagte Brandt: "Es fehlt so ein bisschen das Selbstverständnis im Spiel, es wirkt alles sehr schwer, sehr gezwungen." Anders als in der Champions League. Während der BVB dort gegen Mannschaften wie PSG, AC Mailand oder Newcastle United überzeugte, scheitert er in der Bundesliga weiter daran, derartige Leistungen zu replizieren.

Viele Chancen, wenig Tore

Erklärungen für die Diskrepanz hatten die Dortmunder am Samstag ebenfalls keine, zur Wahrheit gehörte aber auch: Der Auftritt in Augsburg hatte wenig zu tun mit dem Angsthasenfußball, den der BVB in den vergangenen Wochen mitunter aufgeführt hatte. "Wir haben sehr viel investiert, klare Torchancen herausgespielt", resümierte Terzic, der seiner Mannschaft gar einen "deutlichen Schritt nach vorne" attestierte.

Jedoch habe diese es zu häufig "versäumt, die Dinge zu Ende zu spielen". Hinten häuften sich zudem wie gewohnt individuelle Fehler, weswegen der einzige Dortmunder Treffer durch Donyell Malen (35.) gegen eine laut Terzic "mutige, aggressive Augsburger Mannschaft", die durch Ermedin Demirovic (23.) in Führung gegangen war, nicht reichte. 

Dienstag gegen Mainz

Und so bleibt dem BVB nur noch das Spiel gegen Mainz 05 am kommenden Dienstag (20.30 Uhr), um vor der Winterpause zumindest für etwas Liga-Ruhe zu sorgen. Wobei ein Sieg wohl nicht nur dem guten Gefühl, sondern auch der Tabellensituation dienen würde. "Da entsteht jetzt natürlich Druck", gestand Stürmer Niclas Füllkrug: "Da sind wir aber selbst dran schuld, dem müssen wir standhalten."

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