Der Tivoli bei einem Heimspiel von Alemannia Aachen.

WDR-Sport Bier-Verbot möglich: Alemannia Aachen reagiert auf Becherwurf in Lippstadt

Stand: 06.08.2023 16:12 Uhr

Zum wiederholten Male sind Fans von Alemannia Aachen mit einem Becherwurf aufgefallen. Jetzt stellt die Alemannia sogar den Bier-Verkauf bei Heimspielen in Frage.

85 Minuten lang war es ein entspannter Freitagabend für Alemannia Aachen. Im Spiel des zweiten Spieltags der Regionalliga West führte die Alemannia im Auswärtsspiel beim SV Lippstadt souverän mit 3:0, ehe Serkan Temin doch noch den Ehrentreffer für die Lippstädter erzielte.

Nach dem Tor kam es vor dem Aachener Fanblock aus unbekannter Ursache zu einer Rudelbildung unter den Spielern. Alemannias Lukas Scepanik sah die Rote Karte von Schiedsrichter Alexander Schlutius, woraufhin ein Becher aus dem Aachener Block Richtung Schiedsrichter-Gespann flog. Schlutius zog sich mit seinen Assistenten rund zehn Minuten in die Katakomben zurück, pfiff die Partie aber wieder an.

Nicht der erste Becherwurf aus einem Aachener Block

Es war nicht das erste Mal, dass die Fans der Alemannia durch Becherwürfe aufgefallen sind. Im Oktober vergangenen Jahres musste die Partie gegen Borussia Mönchengladbach II in der 88. Minute abgebrochen werden, nachdem Schiedsrichter Felix Weller von einem Becher aus dem Aachner Familienblock am Kopf getroffen wurde. Das Spiel wurde letztlich mit 2:0 für Mönchengladbach gewertet. Dazu musste die Alemannia eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro zahlen.

Am Tag nach dem Spiel in Lippstadt haben Präsidium, Aufsichtsrat, Verwaltungsrat und die Verwaltung der Alemannia in einem offenen Brief Stellung zu den Vorkommnissen bezogen und dabei auch drastische Wort in Richtung der Becherwerfer gewählt: "Seid ihr eigentlich des Wahnsinns? Spielabbruch, Strafzahlungen und Punkteaberkennung fünf Minuten vor einem Auswärtssieg? Geht’s noch?", heißt es in dem auf der Vereinshomepage veröffentlichten Schreiben.

Bei zukünfigen Vergehe wolle der Verein "ab jetzt so hart durchgreifen, wie uns das rechtlich nur irgendwie möglich ist", heißt es weiter. "Wir werden verhindern, dass durch eine winzige Minderheit unser ganzes Saisonziel gefährdet wird."

Haus- und Stadionverbot für überführte Täterinnen und Tätern

Überführten Täterninnen oder Tätern soll demnach künftig die Vereinsmitgliedschaft entzogen und ein sofortiges Hausvebrot für den heimischen Tivoli ausgesprochen werden. Zusätzlich strebe die Alemannia ein bundesweites Stadionverbot an. "Wer tatsächlich einen Spielabbruch oder Strafzahlungen herbeiführt, kann darüber hinaus fest damit rechnen, dass wir die gegen uns verhängten Strafzahlungen von ihm oder ihreinklagen. Hier werden mit Gerichtskosten schnell fünfstellige Beträge fällig", schrieb der Verein.

Dazu wolle der Verein Becherwürfe bei Heimspielen bereits im Ansatz unterbinden und sieht dafür zwei Möglichkeiten: ein "drastisch" erhöhtes Becherpfand oder sogar ein Becherverbot im Innenraum. "Das bedeutet kein Bier mehr bei Heimspielen und ist mit Sicherheit das Letzte, was wir wollen, aber wenn wir keine andere Wahl mehr sehen, werden wir auch diese Karte ziehen müssen. Gegen den finanziellen Verlust eines drohenden Geisterspiels, sind Getränkeverbote lediglich Peanuts."

Die Täter aus dem Lippstadt-Spiel seien "weitestgehend identifiziert", teilte der Verein mit. "Der SV Lippstadt ist bereits informiert, die entsprechenden Konsequenzen werden kommen."

Nächster Gegner: Borussia Mönchengladbach II

Ein bisschen ws zu feiern hatte die Alemannia am Freitag dennoch, denn der 3:1-Erfolg in Lippstadt war der erste Saisonsieg. Den Auftakt in die Regionalliga Saison hatten die Aachner mit 1:2 gegen den Wuppertaler SV verloren. Am kommenden Freitag (19.30 Uhr) steht nun das nächste Heimspiel an. Es ist eins mit Vorgeschichte, denn der Gegner ist Borussia Mönchengladbach II.

Saisonauftakt Alemannia am Tivoli