Der neue Arminia-Coach Mitch Kniat

WDR-Sport Bielefelds Trainer Kniat noch ohne Ziel - aber mit klarer Spielidee

Stand: 14.06.2023 15:03 Uhr

Bielefelds Trainer Mitch Kniat brennt - für den Verein, für seine neue Aufgabe und für die Herausforderung der Kaderplanung. Mit einem offiziellen Saisonziel hielt er sich aber zurück.

Michél "Mitch" Kniat - so heißt also der neue Trainer von Arminia Bielefeld, der den nun schon zwei Jahre andauernden Sinkflug des Vereins stoppen soll. Eine Herausforderung, auf die der 37-Jährige spürbar Lust hat: "Dieser Verein hat eine brutale Wucht, die müssen wir wieder entfachen", sagte der Chefcoach bei seiner Vorstellung am Mittwoch.

Saisonziel bleibt offen

Dafür setzt Kniat auch auf die Unterstützung der Fans: "Die müssen wissen, dass wir unser letztes Hemd geben, um unsere sportlichen Ziele zu erreichen." Wie genau diese aussehen, dazu wollte sich der Fußballlehrer noch nicht äußern. Auch die Wörter "direkter Wiederaufstieg" vermied er. "Der Kader ist noch so klein, dass wir gar kein Ziel ausgeben können", so Kniat.

Tatsächlich besitzt fast kein Profi aus der Vorsaison einen Vertrag für die 3. Liga. Von den erfahrenen Spielern bleibt bislang nur Arminia-Rekordspieler Fabian Klos. Doch auch darin sieht Kniat kein allzu großes Problem. Im Gegenteil: "Wir können uns die Mannschaft selber zusammenstellen, das bietet eine große Chance."

Kniat ist positiv fußballverrückt. Das wurde am Mittwoch schnell deutlich. Und er kommt mit einer klaren Spielidee: "Wir wollen in jeder Aktion alles reinhauen, Zweikämpfe führen und mehr machen wollen als der Gegner. Wir möchten einen dominanten Fußball mit, aber auch gegen den Ball spielen", erklärte der Coach. Mit seiner offensiven Ausrichtung, viel Ballbesitz und hohem Pressing konnte Kniat zuletzt auch beim SC Verl überzeugen. Den Klub aus der Kleinstadt im Kreis Gütersloh, bei dem er seit Februar 2022 im Amt war, führte er zweimal zum Klassenerhalt in der 3. Liga.

Zwei sehr unterschiedliche Drittligisten

Auch wenn Verl und Bielefeld damit im nächsten Jahr in derselben Klasse spielen, sind es für Kniat "zwei unterschiedliche Hausnummern". Das merke man schon, "wenn man einfach nur ins Stadion kommt". Dennoch dürfte ihm die gesammelte Drittliga-Erfahrung gut tun.

Das gilt auch für seine überzeugende Art, die laut Sportdirektor Michael Mutzel sogar ein Einstellungskriterium war: "Ich muss sehen, dass er die Spieler erreichen und für die Umsetzung begeistern kann." Dieses Gefühl habe Kniat ihm sofort vermittelt.

Trotz der scheinbar guten Voraussetzungen wird es eine schwere Aufgabe für Kniat in Bielefeld wieder eine Art Aufbruchstimmung zu erzeugen. Schließlich ist die Stimmung nach den verlorenen Relegationsspielen gegen Wehen Wiesbaden und dem damit verbundenen sportlichen Absturz von der 1. bis in die 3. Liga im Keller. "Das wissen wir alle, aber wir werden das hinbekommen", gibt sich Kniat kämpferisch. Fans und Verein wäre es zu wünschen.