Polizei am Bahnhof Mönchengladbach-Rheydt

Schon am Freitagabend Bundesliga-Derby Köln-Gladbach: Nach dem Spiel blieb es friedlich

Stand: 09.03.2024 19:05 Uhr

Am Freitagabend vor dem Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln ist es vor dem Gladbacher Borussia-Park zu Ausschreitungen gekommen. Seit Jahren gehen Problemfans beider Lager aufeinander los.

Über 100 Anhänger des 1. FC Köln hatten sich am Freitagabend gegen 21 Uhr zum Gladbacher Borussia-Park begeben. Zeitgleich bereiteten Gladbacher Fans dort die Choreografie für das Spiel am Samstag vor. Viele von ihnen verließen das Stadion Richtung Kölner Anhänger. Dabei kam es laut Polizei zu Ausschreitungen und dem Zünden von Pyrotechnik. Zwei Polizisten und eine Polizistin wurden verletzt.

Die Polizei konnte laut eigener Angaben weitere Auseinandersetzungen verhindern und setzte dabei Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Dabei wurden nach bisherigem Stand 131 Kölner und 74 Mönchengladbacher Problemfans in Gewahrsam genommen. Es wird wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, schweren Landfriedensbruchs und Widerstand gegen Einsatzkräfte ermittelt.

Nach Spielende am Samstag werden die Personen nun nach und nach und getrennt nach Fangruppen aus dem Gewahrsam entlassen, teilte ein Sprecher der Polizei in Mönchengladbach am Samstag mit.

Innenminister Reul nimmt Vereine in die Pflicht

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert die Vereine nach den Ausschreitungen zu konsequentem Handeln auf. In einer Stellungnahme Reuls heißt es: "Wir brauchen auch die Vereine. Die müssen dafür sorgen, dass solche Typen gar nicht erst in die Stadien reinkommen. Dieser Verrückten bekommen von uns keine Sonderbehandlung". Bereits 2020 hatten Vereine und Polizei NRW dazu eine gemeinsame Vereinbarung gegen Fangewalt unterzeichnet.

Der Ursprung des Derbys

Die Rivalität zwischen beiden Fangruppen geht zurück bis in die 1960er Jahre. Der Grund: Hennes Weisweiler - erst Spieler beim 1. FC Köln, später Trainer bei Gladbach und Köln. Zur Legende wird er bei beiden Vereinen, führt sie jeweils gegen den anderen zu Titeln. Die Rivalität ist geboren.

Bereits 1971 folgt der erste Eklat: Vor einem Auswärtsspiel in Köln verschwindet der Gladbacher Mannschaftsbus samt Ausrüstung der Spieler. Er wird erst nach dem Spiel wiedergefunden. Doch zunehmend aggressiv werden die Auseinandersetzungen vor allem ab Ende der 2000er.

Immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Kölnern und Gladbachern

Immer wieder kommt es zu gewalttäigen Krawallen. 2008 beschießen Gladbacher Problemfans Shuttle-Busse von FC-Fans mit Leuchtraketen. 200 Kölner Anhänger versuchen anschließend, ein Fan-Haus der Gladbacher zu stürmen. 2012 drängen Kölner Ultras einen Bus mit Gladbacher Fans von der Autobahn auf eine Raststätte ab. Dort greifen sie den Bus mit Baseballschlägern und Pflastersteinen an. Der Fahrer kann letztlich den Bus wieder auf die Autobahn bringen - verletzt wird niemand.

2014 gehen Fangruppierungen mit Dachlatten aufeinander los. Während des Spiels wird auf Fahnen der Kölner ein abgerissener Kopf eines Fohlens - das Maskottchen der Gladbacher - gezeigt. Kölns Maskottchen Hennes wird kurzzeitig im Kölner Zoo unter Polizeischutz gestellt. 2019 werden laut Polizeiangaben zwölf Menschen nach einem Böllerwurf aus dem Kölner Fanblock verletzt.

Ruhige Lage am Spieltag

Der Kölner Lizenzspiel-Leiter Thomas Kessler hatte noch vor dem Spiel in einer Pressekonferenz an die Fans appelliert. Man tue als Club eine Menge dafür, Ausschreitungen zu verhindern. Die Rivalität solle sich darauf begrenzen, auf den Rängen alles zu geben, um die Spiele zu gewinnen. Es sollte niemals zu Ausschreitungen und Gewalt kommen, so Kessler.

Am Samstag blieb die Anreise der Kölner Fans friedlich, auch nach dem Spiel blieb es ruhig. Die Polizei war mit einem Großaufgebot rund um das Stadion im Einsatz - genaue Zahlen wollte die Polizei Mönchengladbach am Samstagvormittag nicht nennen. In ähnlichen Situationen waren aber um die 1.000 Einsatzkräfte unterwegs. Rund ums Stadion und an den Bahnhöfen haben Stadt und Polizei ein Glas- und Flaschenverbot verhängt.