Enttäuscht: Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, im Spiel beim 1. FC Kaiserslautern.

Pokal-Aus in Kaiserslautern Baumgart und der 1. FC Köln - gefangen in der Negativspirale

Stand: 01.11.2023 12:43 Uhr

Nur ein Sieg in der Bundesliga und jetzt auch noch das Aus im DFB-Pokal: Der 1. FC Köln befndet sich in einer laut Trainer Steffen Baumgart "beschissenen Situation". Helfen können jetzt nur noch Siege.

Der Kredit aus dem gewonnenen Derby gegen Borussia Mönchengladbach ist schon wieder aufgebraucht. Als die Spieler des 1. FC Köln nach der 2:3-Niederlage in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim 1. FC Kaiserslautern zu den eigenen Fans kamen, gab es keine Aufmunterung mehr. Stattdessen: Stille.

Nach der Klatsche in Leipzig am vergangenen Samstag und nun dem Pokal-Aus beim Zweitligisten hatten die FC-Fans offensichtlich genug. "Sie waren unzufrieden mit dem Ergebnis, auch das 0:6 hat noch mit reingespielt - das kann man nachvollziehen", sagte Torhüter Marvin Schwäbe. Ähnlich sah es Innenverteidiger Timo Hübers: "Die Fans waren so enttäuscht wie wir."

1. FC Köln Vorletzter in der Bundesliga

Die Krise des FC spitzt sich immer weiter zu. In der Bundesliga stehen die Kölner mit nur vier Punkten nach neun Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz. Im Pokal sind sie nur gar nicht mehr dabei. "Wir sind in einer absolut beschissenen Situation", brachte es Trainer Steffen Baumgart auf den Punkt.

Dabei war der FC dem FCK am Dienstagabend in vielen Bereichen überlegen. Satte 73 Prozent Ballbesitz hatten die Kölner. Auch die Torschuss-Statistik spricht mit 13:9 für den 1. FC Köln. Am Ende zählt aber nur das Ergebnis. Und das sprach eben für Kaiserslautern, das nach den Toren von Richmond Tachie (19.), Kenny Prince Redondo (47.) und Marlon Ritter (65.) bereits 3:0 führte.

Daran änderten auch die späten Tore von Florian Kainz (71.) und Mark Uth (81.) nichts, zumal Köln das Spiel zu zehnt beendete: Kapitän Kainz sah in der 84. Minute Rot wegen groben Foulspiels. Fünf Minuten zuvor hatte der bereits ausgewechselte Eric Martel Gelb-Rot wegen unsportlichen Verhaltens kassiert.

Baumgart: "Können nicht alles richtig gemacht haben"

"Wir sind in einer Phase, dass du einfach Spiele verlierst", sagte Baumgart nach dem Spiel der ARD. "Da kannst du noch 20 Mal sagen, dass du das nicht verlieren musst, dass du besser warst, dass du mehr Ballbesitz hattest und was weiß ich alles. Am Ende ist es ein Ergebnissport und wir sind aus dem Pokal ausgeschieden. Wenn man die ganzen 90 Minuten betrachtet, kann man nicht sagen, dass das unverdient ist. Wenn Kaiserslautern 3:0 führt, können wir nicht alles richtig gemacht haben."

Einen konkreten Vorwurf wollte Baumgart seiner Mannschaft aber nicht machen: "Die Jungs haben alles probiert und waren mit der Körpersprache bis zum Ende so da, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber am Ende wiederhole ich mich mittlerweile zu oft und versuche Niederlagen zu erklären und das liegt mir nicht."

Keller: "Kopf hat die Beine blockiert"

Zur Wahrheit gehört auch, dass es der FC gegen einen individuell eigentlich schlechteren FCK lange nicht geschafft hat, sich Chancen herauszuspielen. Und auch die Hintermannschaft offenbarte bei allen drei Gegentoren eklatante Lücken. "Wir sind die individuell klar besser besetzte Mannschaft. Aber auf dem Platz hat man das lange nicht gesehen", sagte FC-Geschäftsführer Christian Keller. "Der Kopf hat die Beine blockiert."

Keller forderte nun unmissverständlich Ergebnisse: "Die Situation wird sich nicht verändern, wenn wir uns selbst bemitleiden", sagte er. "Viel schlimmer als das Ausscheiden im Pokal und Platz 17 geht nicht. Ab und zu hat man ausgeredet - dann muss man einfach mal machen." Auch Baumgart müsse nun einfach "am besten gewinnen". Die Frage nach dem "wie" ließen beide unbeantwortet.

Baumgart spürt keinen zusätzlichen Druck

Einen besonderen Druck spüre Baumgart aber nicht, sagte er der ARD: "Druck hast du als Trainer in jeglichen Situationen, ob im positiven oder im negativen. Das ist im Moment eine bescheidene Situation. Natürlich auch für mich. Aber das ändert ja nichts daran, ob ich jetzt mehr Druck spüre. Ich habe die Hauptverantwortung und die sollte ich auch versuchen, wahrzunehmen. Im Moment gelingt mir das natürlich mit Ergebnissen nicht."

Hoffnung macht dem FC die Rückkehr von Jan Thielmann und Mark Uth. Beide fehlten lange verletzt, trafen nach ihrer Einwechslung in Kaiserslautern aber direkt. "Dass die beiden zurück sind, das macht mir wirklich Hoffnung. Hoffen wir, dass sie auch gesund bleiben und ihre Leistung stabilisieren können. Beide gehen vorneweg, sie waren der Faktor in den letzten 25 Minuten", sagte Baumgart.

Am Samstag (15.30 Uhr) empfängt der FC in der Bundesliga den FC Augsburg, der unter dem neuen Trainer Jess Thorup zuletzt zwei Siege feierte. Für Uth ist das Ziel aber klar: "Wir wissen, was auf dem Spiel steht - wir müssen das Spiel gewinnen."