Marvin Pieringer

Fußball | Bundesliga Von der Oberliga in die Bundesliga: Pieringer lebt in Heidenheim seinen Traum

Stand: 12.07.2023 14:06 Uhr

Für Marvin Pieringer geht beim 1. FC Heidenheim der Traum von der Bundesliga in Erfüllung. Dabei stand der Stürmer vor ein paar Jahren noch in der Oberliga auf dem Platz.

"Verrückte Geschichte auf jeden Fall", sagt Marvin Pieringer und grinst. Der Neuzugang des 1. FC Heidenheim kann es selbst kaum fassen, dass er jetzt zum Kader des Aufsteigers gehört, dass er bald Bundesliga spielt. "Ich bin enorm stolz, dass es so weit gekommen ist", verrät er im vereinseigenen Interview des FCH. Schließlich stand Pieringer vor fünf Jahren noch in der Oberliga auf dem Platz und hatte den Traum von der Bundesliga schon fast aufgegeben.

"Da war das Profigeschäft weit weg und ich habe schon den Glauben verloren, dass es doch noch für ganz oben reicht", sagt er. Genau da aber ist der Stürmer jetzt angekommen – ganz oben, und nicht weit von daheim. Denn Pieringer ist Schwabe: Geboren in Bad Urach, aufgewachsen in Metzingen und lange zu Hause auf den Sportplätzen in Reutlingen. "Ich habe eigentlich meine ganze Jugend in Reutlingen verbracht", sagt er. "Ich hatte meine Freunde, mein Zuhause. Und war immer sehr zufrieden, in der Heimat zu spielen."

Lernen von Grifo und Terodde

Auch deshalb wagt er erst mit 18 Jahren den Sprung zum SC Freiburg, spielt dort erst in der zweiten Mannschaft und trainiert schließlich mit den Profis von Trainer Christian Streich. "Ich war der junge Spieler, der aus der zweiten Mannschaft hochgekommen ist", sagt Pieringer, der im neuen Umfeld nicht nur über das Niveau im Training staunte. Auch Vincenzo Grifo hat bleibenden Eindruck hinterlassen. "Er hat enorme Qualität. Zu solchen Spielern schaut man natürlich hoch." Das habe er nicht nur in den Spielen gezeigt. "Es hat mich damals erstaunt, wie gut er auch im Training ist."

Doch nicht nur von Grifo hat sich Pieringer einiges abgeschaut. "Simon Terodde ist eine Legende. Von ihm konnte ich viel lernen." Dass er selbst mit gerade einmal 23 Jahren inzwischen in Würzburg, Schalke und zuletzt in Paderborn Erfahrungen sammeln konnte, hat aber noch etwas Anderes bewirkt. Pieringer wirkt abseits des Platzes zurückhaltend, fast demütig, dass sich sein Traum doch noch erfüllt.

Kleindienst und Pieringer als Heidenheimer Doppelspitze?

"Ich bin recht zufrieden mit der letzten Saison", sagt er etwa über die Zeit in Paderborn. In 23 Zweitliga-Spielen brachte er es dort immerhin auf zehn Tore und acht Assists. "Ich bin zufrieden, dass ich den Schritt über Paderborn gemacht habe", erklärt er. "Das hat mich persönlich weitergebracht und mir geholfen, weiter zu reifen." Mit dieser Reife will Pieringer jetzt auch in Heidenheim angreifen. Der FCH soll sich seinen Wechsel inklusive möglicher Boni rund 1,9 Millionen Euro gekostet haben. Er könnte im Zentrum neben Stürmer Tim Kleindienst zum Einsatz kommen, wenn Trainer Frank Schmidt auf zwei Spitzen setzt. "Als Stürmer will ich natürlich Tore schießen", sagt er.

Wichtiger aber ist dem Neuzugang, den Klassenerhalt mit den Heidenheimern zu schaffen. "Ich habe in den ersten Gesprächen gemerkt, wie groß die Euphorie ist, in der Bundesliga zu spielen und wie groß der Wille und der Glaube daran ist, dass die Liga gehalten werden kann", verrät er. "Dass es vom Zeugwart bis zum Stürmer alle spüren und alle dahinter stehen. Den Glauben hat jeder und deshalb hoffe ich einfach, dass es klappt." Und dann könnte Pieringer am Ende über seine erste Bundesliga-Saison das sagen, was er über seine eigene, ganz persönliche Geschichte sagt. "Ich bin enorm stolz, dass es so weit gekommen ist."