Hansi Flick ist nicht mehr Bundestrainer

Fußball | Meinung Maximal unpassender Moment - DFB crasht mit Flick-Entlassung die Basketball-Party

Stand: 10.09.2023 18:09 Uhr

Der DFB zieht die Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt der Nationalmannschaft und trennt sich von Bundestrainer Hansi Flick. Der Zeitpunkt der Verkündung ist dabei maximal unpassend, sagt SWR Sport-Redakteur Michi Glang.

Hansi Flick ist nicht mehr Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Was ebenso nachvollziehbar wie unumgänglich ist, lief am Sonntagnachmittag um 16:24 Uhr über den Ticker. Das Problem: Die Meldung kam exakt in die entscheidende Phase des Endspiels der Basketball-WM. Während die DBB-Riesen gerade dabei waren, Sportgeschichte zu schreiben und sich den Weltmeistertitel zu sichern, funkte der DFB dazwischen und verkündete die vermeintlich so wichtige Personalie.

Dabei war nach dem desaströsen 1:4 am Samstagabend gegen Japan doch ohnehin klar, dass es mit dem Bammentaler Flick nicht wird weitergehen können. Dass von den Verantwortlichen beim DFB niemand auf die Idee kommt, dass der gewählte Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht gerade ideal ist, um es vorsichtig zu formulieren, kann aus meiner Sicht zwei Gründe haben.

Kalkül oder Ignoranz als mögliche Gründe

Erstens: Kalkül. 'Wir hauen das raus, während fast die gesamte Nation unseren Basketballern die Daumen drückt. Dann kriegt's kaum einer mit.' Falls dem so war, war es irgendwie sogar erfolgreich. Während die Flick-Eilmeldung zunächst allerorten groß aufgehängt wurde, sind die deutschen Basketballer fast überall mittlerweile (völlig zu Recht) mit ihrem historischen Erfolg der Aufmacher. So eine Denke will ich mir aber eigentlich nicht einmal vorstellen.

SWR-Reporter Daniel Günther schätzt die Entlassung von Flick ein

Zweitens: Ignoranz. Vielleicht dreht sich die Welt der Entscheider beim DFB tatsächlich nur um den Fußball und sich selbst. Die Flick-Meldung hätte man genauso gut um 18 oder um 19 Uhr veröffentlichen und den Basketballern die große Bühne vollends überlassen können. Verdient hätten sie es gehabt. Stattdessen crasht der DFB die Party und stellt sich selbst in den Fokus. Das war ebenso unnötig wie stillos.