Christian Streich (Coach, SC Freiburg) jubelt mit Nicolas Höfler (SC Freiburg)

Sport-Club mit 3:0-Erfolg in Gladbach Freiburg-Trainer Streich schiebt zum Auftakt seiner Abschiedstour "alles weg"

Stand: 30.03.2024 20:09 Uhr

Der SC Freiburg hat sich zum Auftakt der Abschiedstour von Trainer Christian Streich die Hoffnungen aufs internationale Geschäft erhalten. Der Coach wollte nach dem Sieg in Gladbach jedoch wenig Aufhebens um seinen nahenden Abschied machen.

Zwölf Tage nach der Bekanntgabe des selbst gewählten Jobendes von Christian Streich zum Saisonschluss bescherte der Sport-Club seinem Coach am Samstag bei Borussia Mönchengladbach einen souveränen 3:0 (1:0)-Erfolg. Die Gäste kamen nach zuvor zwei Pflichtspielniederlagen durch die Treffer von Michael Gregoritsch (7. Minute), Merlin Röhl (47.) und Ritsu Doan (57.) zum verdienten Sieg. Streich wollte nach dem Erfolg im Interview mit SWR Sport jedoch nicht viele Worte zu seinem nahenden Abschied verlieren: "Ich schiebe alles weg, es geht ja nicht anders", sagte er nach der Partie.

Streich verändert Startelf auf vier Positionen

Streich musste vor Anpfiff die Emotionen tatsächlich verdrängen und erst einmal auf die angespannte Personallage reagieren. Die erste Innenverteidiger-Reihe mit dem Ex-Gladbacher Matthias Ginter und Philipp Lienhart stand nicht zur Verfügung, auch Robert Sallai fiel verletzt aus. Ungewohnte vier Änderungen musste Streich vornehmen. Dabei blieb Top-Torschütze Vincenzo Grifo zunächst nur ein Platz auf der Bank.

Die Gladbacher hatten erstmals nach siebenmonatiger Verletzungspause wieder ihren Kapitän und Torhüter Jonas Omlin auf dem Feld, und der wurde gleich kalt erwischt. Eine verunglückte Torschussflanke von Maximilian Eggestein landete bei Gregoritsch, der den Ball aus kurzer Distanz in die lange Ecke zur 1:0-Führung der Gäste schob. Damit setzte der Österreicher seinen Lauf in dieser Woche fort. Im Länderspiel gegen die Türkei erzielte er am Dienstag beim 6:1-Erfolg drei Treffer. "Ich bin dieses Jahr Gott sei dank wieder reingekommen in eine gute Quote", sagte der Österreicher, der zu Beginn der Saison eine Torflaute von 14 Spielen ohne Treffer erlebt hatte. "Ich nehme das gerne mit und kann zufrieden sein."

Gladbach drückt, Streich zittert

Im Anschluss dominierten die Gastgeber die Partie zunächst trotz des Rückstandes und kamen gleich durch Joe Scally und Rocco Reitz zu guten Torgelegenheiten. Auch Nico Elvedi scheiterte mit einem Kopfball nach einer Ecke nur knapp (31.), doch es fehlte in der Offensive die letzte Durchschlagskraft. Entsprechend unzufrieden war Freiburgs Trainer mit dem Verhalten seines Teams in dieser Phase. "Bei mir ist das Glas nicht immer halbvoll, bei mir ist das Glas ab und zu auch halbleer", beschrieb er seine Gefühle während dieser Drangphase der Gastgeber. "Ich denke immer: 'Hoffentlich kippt es jetzt nicht.' Denn es hätte auch kippen können."

Während die Gastgeber die herausgespielten Offensivaktionen nicht zu nutzen wussten, entwickelten die Gäste Torgefahr, wenn sie aus ihrer kompakten und variablen Deckungsreihe schnell auf Offensive umschalteten. Vor der Halbzeitpause gelang ihnen jedoch kein weiterer Treffer. Genuss sei für ihn etwas anderes, gab Streich auf die Frage nach seiner Gefühlslage zum Auftakt seiner Abschiedstour offen zu. "Wenn du heute verloren hättest, ist es das Gegenteil von Genuss. Es geht darum erfolgreich zu sein und ordentlich Fußball zu spielen. Und wenn das gelingt, dann kann ich es genießen. Aber sonst nicht."

TV-Tipp

Mehr Reaktionen zum Spiel des SC Freiburg bei Borussia Mönchengladbach gibt es am Sonntag bei SWR Sport. Ab 21:45 Uhr live im SWR.

Röhl und Doan machen für Freiburg alles klar

Nach dem Seitenwechsel sorgten Röhl und Doan dafür, dass sich die Auswärtsreise der Freiburger dann doch noch zum Genuss für den Coach entwickelte. Röhl nutzte gleich nach der Pause die erste Chance für die Breisgauer und traf aus halbrechter Position von der Strafraumecke ins kurze Eck zum 2:0. Auch bei diesem Gegentreffer sah Rückkehrer Omlin im Gladbacher Tor nicht gut aus. Doan krönte den souveränen Auftritt der Freiburger nach Doppelpass mit Eggestein mit dem Treffer zum 3:0. Durch den Sieg bleiben die Breisgauer im Rennen um den siebten Tabellenplatz, der eventuell die Qualifikation für den Europapokal bedeuten könnte.

Freiburg kann sich wieder für Europa qualifizieren

Eine erneute Qualifikation fürs internationale Geschäfte könnte ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte vom Sport-Club mit Christian Streich werden - bevor der Fußballlehrer am 18. Mai zum letzten Mal an der Seitenlinie für den SC stehen wird. Torschütze Gregoritsch wollte den Countdown bis dahin jedoch nicht zu emotional aufladen. "Es ist einfach wichtig, dass wir das mit höchster Qualität und höchstem Respekt fertig bringen", sagte er. "Das geht nur, wenn wir 100% bringen. Das ist das, was der Trainer für uns bringt, was der Trainer von uns erwartet. Wenn es dann mit so einem Sieg wie heute funktioniert, machen wir ihn eine Woche ein bisschen glücklicher. Das ist unser Job." Ein Job, den die Breisgauer mit dem Sieg in Gladbach voll erfüllt haben dürften.

Sendung am So., 31.3.2024 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR