Eckfahne des VfB Stuttgart

Fußball | Bundesliga "Feindliches Umfeld": Vereinsbeiräte des VfB Stuttgart treten zurück

Stand: 17.01.2023 15:56 Uhr

Es sind Namen, die kaum einer kennt: Susanne Schosser und Martin Bizer, bis zuletzt Vereinsbeiräte beim VfB Stuttgart. Jetzt äußern sie massive Vorwürfe gegen das Präsidium und treten zurück.

Susanne Schosser und Martin Bizer haben beim VfB Stuttgart eigentlich ein gewichtiges Wort mitzusprechen. Die Betonung liegt auf "eigentlich". Denn heute sind beide von ihrem Amt zurückgetreten. Zuerst berichtete darüber die "Stuttgarter Zeitung" (StZ). Gegen Dienstagmittag, so bestätigt es inzwischen der Verein auch gegenüber SWR Sport, seien die schriftlichen Erklärungen beim VfB Stuttgart eingegangen. Die Vereinsstatuten sehen vor, dass eine solche schriftliche Erklärung ausreicht, anders als etwa bei Aufsichtsräten, deren Rücktritte vom Präsidium angenommen werden müssen.

Schosser kritisiert Gremien scharf

Man könnte diesen Vorgang ignorieren – denn mehr als beratende Funktion üben die Vereinsbeiräte nicht aus. Schaut man sich aber die Begründungen an, die jetzt in der Stuttgarter Zeitung publiziert wurden, dann zeigt sich, wie schlecht es um die Atmosphäre in der Vereinsführung zu stehen scheint. Susanne Schosser etwa schreibt von einem "unerträglichen, unprofessionellen, allein auf Machtsicherung bedachten und diffamierenden Vorgehen wesentlicher Mitglieder der Gremien." Die Gremien betrachte sie als "feindliches Umfeld".

YouTube-Video von SWR Sport: "Stuttgart mit Labbadia im Trainingslager in Marbella – DEIN VfB #51 | SWR Sport"

Auch Martin Bizer hat die schwierige Arbeitsatmosphäre zum Rücktritt veranlasst. Er habe zunächst noch Hoffnung auf einen Neustart gehegt. Nach zweimaligem Überschlafen aber sei er zu der festen Überzeugung gelangt, dass er diese Entscheidung revidieren müsse, so der StZ-Bericht. Beide reden von großem Druck, den das Präsidium bei abweichenden Meinungen auf sie ausgeübt habe. Die "Bild"-Zeitung mutmaßt gar, dass Präsident Claus Vogt mit Rücktrittsdrohungen versucht habe, beide auf Linie zu bringen.

Offizielle Stellungnahme der Vereinsführung soll kommen

Im Gespräch mit SWR Sport erklärt der VfB, eine offizielle Stellungnahme des Vereins würde in den kommenden Tagen folgen. Der Vereinsbeirat kann auch mit jetzt noch sieben Mitarbeitern satzungsgemäß arbeiten. Auch hat der Beirat keine Funktionen in der VfB Stuttgart AG, also kein Mitspracherecht bei den Profis. Erst bei der nächsten Mitgliederversammlung des eingetragenen Vereins können die beiden freien Plätze per Wahl wieder besetzt werden.

In der Führungsarbeit des Vereins, so ergibt sich der Eindruck, herrscht weiter große Disharmonie. Dass das den Profis beim einzigen Saisonziel – dem Vermeiden des Abstiegs – weiterhelfen wird, muss man jetzt mehr denn je bezweifeln.