Die Herthaner Suat Serdar und Dong-jun Lee im Zweikampf. (Bild: imago/Matthias Koch)

Hertha BSC vor dem Spiel gegen Hoffenheim "Schweine-Einheiten" für den ersten Heimdreier

Stand: 01.10.2022 07:47 Uhr

Hertha BSC empfängt am Sonntag die spielstarken Hoffenheimer. Trainer Sandro Schwarz arbeitete zuletzt an der Athletik der Spieler. Und es gab positive Nachrichten vom krebserkranten Jean-Paul Boetius. Doch die Affäre um Hertha-Investor Windhorst trübt die Stimmung.

Das Thema der Woche

Abseits des Platzes schrieb Hertha in dieser Woche negative Schlagzeilen. Recherchen der "Financial Times" hatten ans Licht gebracht, dass eine in Israel ansässige Wirtschaftsdetektei beauftragt worden sein soll, den ehemaligen Hertha-Präsidenten Werner Gegenbauer gezielt mit einer Kampagne aus dem Amt zu drängen. Mutmaßlicher Auftraggeber: Hertha-Investor Lars Windhorst und dessen Firma Tennor.
 
Am Freitag reagierte dann der Verein. Man wolle die Vorgänge durch eine externe Kanzlei prüfen lassen, hieß es da in einer Pressemitteilung. Die Medienrunde zu "100 Tage Präsidentschaft Kay Bernstein", bei der am 4. Oktober auch Windhorst zugegen sein sollte, wurde kurzfristig abgesagt. Ex-Präsident Gegenbauer hat sich bislang zu der Affäre nicht geäußert.

 
Wie auch immer die Geschichte weitergehen wird: Fest steht, dass solche Störfeuer dem Verein nach der vergangenen Chaos-Saison und all den Machtkämpfen rund um die vergangene Präsidentenwahl nicht gut tun, in einer Zeit, in der man sich doch endlich aufs Sportliche konzentrieren wollte.

Werner Gegenbauer und Lars Windhorst. (Bild: IMAGO / Matthias Koch)
Hertha BSC lässt Vorwürfe gegen Investor Windhorst von Kanzlei prüfen

Hertha BSC will die Vorwürfe aufarbeiten, dass Investor Lars Windhorst den Ex-Präsidenten Werner Gegenbauer mit einer Kampagne gezielt diskreditiert haben soll. Der Verein hat eine Kanzlei beauftragt, die die Vorgänge beurteilen soll.mehr

Die "Schweine-Einheit" des Sandro Schwarz

Trainer Sandro Schwarz nutzte die Länderspielpause, um seine Mannschaft im athletischen Bereich zu fordern. Dazu gab es auch ein als "Schweine-Einheit" betiteltes Training am vergangenen Freitag, bei der viele Hertha-Profis an ihre körperlichen Grenzen gehen mussten. Die Mannschaft habe aber sehr gut mitgezogen, so Schwarz, den es "extrem geärgert" habe, dass aus den guten Leistungen zuletzt gegen Leverkusen und Mainz jeweils nur ein Punkt geholt werden konnte. Der Trainer setzt mit solchen Einheiten erhöhte Reizpunkte, um gegen Hoffenheim am Sonntag endlich den ersten Heimdreier der Saison einzufahren.

Der Gegner

"Die Hertha lauert auf Ballverluste, um schnell umzuschalten. Sie sind, was das Konterspiel angeht, momentan die beste Mannschaft der Liga", lobte TSG-Trainer Andre Breitenreiter das Spiel der Herthaner zuletzt im Fachmagazin kicker. Seine TSG ist allerdings auch ein gefährlicher Gegner. Vier Siege und Platz vier in der Tabelle steht momentan für die TSG zu Buche. Beeindruckend war mit Sicherheit das 3:0 in Leverkusen. Die Mannschaft setzt auf Ballbesitzfußball und ist in der Offensive schwer auszurechnen. Sandro Schwarz ist gewarnt: "Das wird eine Hausnummer am Sonntag."
 
Gutes Omen: In 24 Partien im Jahr 2022 hat Hertha nur einmal mehr als zwei Tore geschossen, beim 3:0 gegen Hoffenheim am 27. Spieltag der letzten Saison.

Jean-Paul Boetius mit Blick auf den Ball (Quelle: IMAGO / Team 2)
Hertha-Profi Boetius braucht keine Chemotherapie

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Die Radtour für mehr Nachhaltigkeit

Vor dem Spiel am Sonntag hat Hertha BSC eine Radtour für die Fans geplant. Start ist um 11:30 Uhr am Hanne-Sobek-Platz, eine zweite Etappe startet dann im weiteren Verlauf am Ernst-Reuter-Platz. "Wir hoffen, dass sich viele Herthanerinnen und Herthaner der Radtour anschließen. Der Präsident wird auch mitfahren", sagte Marcus Jung auf Herthas Pressekonferenz. Ziel der Tour ist der Olympische Platz.
 
Der Grund für die Aktion: Hertha will für das Thema Nachhaltigkeit und Müllvermeidung sensibilisieren. Am Stadion wird es dazu am Spieltag auch ein sogenanntes Nachhaltigkeitsdorf geben, wo noch mehr auf diese Themen aufmerksam gemacht werden sollen.

Die Aufstellung

Die gute Nachricht der Woche vorneweg: Jean-Paul Boetius‘ Hodentumor-OP ist gut verlaufen und Herthas Neuzugang muss sich – wie Mannschaftskollege Marco Richter zuletzt auch – keiner Chemotherapie unterziehen. Für das Spiel gegen Hoffenheim ist Boetius aber keine Option.
 
Die letzten Spiele haben es gezeigt, Trainer Sandro Schwarz hat seine Stammelf gefunden. Im Tor ist Christensen gesetzt, die Viererkette steht mit Plattenhardt, Kempf, Uremovic und Kenny, dazu sind im Mittefeld Tousart und Serdar unverzichtbar. Im Sturm bekommen Ejuke, Kanga und Lukebakio das Vertrauen. Offen war bisher nur, ob der dritte Mittelfeldspieler Sunjic (defensiver) oder Boetius (offensiver) heißt. Da Boetius nun erstmal ausfällt, wird wohl Sunjic gegen die spielstarken Hoffenheimer beginnen.
 
Voraussichtliche Aufstellung: Christensen - Kenny, Uremovic, Kempf, Plattenhardt - Sunjic - Tousart, S. Serdar - Lukebakio, Kanga, Ejuke

Die Prognose

Hoffenheim ist zwar ein gefährlicher Gegner, aber Hertha BSC zeigte sich in Heimspielen zuletzt in guter Verfassung. Die Automatismen greifen immer mehr, und darüber hinaus sind alle Spieler der Stammformation einsatzfähig. Die Spielweise der TSG könnte den Blau-Weißen obendrein für ihr gefährliches Konterspiel entgegenkommen.
 
rbb24 tippt auf den ersten Heimsieg der Saison: 2:1

Sendung: rbb24, 30.09.2022, 21:45 Uhr