Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko reckt im Jubelschrei die Fäuste hoch und legt den Kopf dabei in den Nacken.

buten un binnen Werders Tischtennis-Asse packen die Play-offs

Stand: 25.04.2024 00:59 Uhr

Es ging um alles oder nichts gegen Bergneustadt – und das Bremer Team legte einen grandiosen Auftritt hin. Mit dem 3:1-Sieg kämpft Werder nun um den Meistertitel mit.

Von Petra Philippsen

Am späten Mittwochabend war es in der höllisch-lärmenden Halle in Bergneustadt schlagartig ruhig auf den Rängen geworden. Nun hallte nur noch das Siegergebrüll von Mattias Falck, der von seinen Mannschaftskollegen von Werder Bremen sofort bestürmt wurde.

Hüpfend und feiernd lagen sie sich nach diesem furiosen 3:1-Sieg in den Armen – sie hatten es tatsächlich geschafft: Nach vier Jahren spielen die Bremer wieder um den Titel in der Tischtennis-Bundesliga mit.

Wir sind super-glücklich, dass wir es geschafft haben. Es war ein unheimlich schweres Spiel für uns in diesem Hexenkessel. Aber die Jungs haben Großes geleistet, ein toller Kampf, und wir sind überglücklich.
(Werder-Trainer Cristian Tamas bei buten un binnen)

Falck: "Das war ein echtes Endspiel für uns"

Das durften die Bremer auch sein, schließlich war es an diesem Abend für sie um alles oder nichts gegangen. Nur mit einem Sieg in ihrem letzten Saisonspiel hätten sie das Ticket zu den Play-offs gelöst – und sie hielten dem enormen Druck stand.

Das war ein echtes Endspiel für uns heute, wir hatten es selbst in der Hand und haben uns voll reingehängt. Wir wollten unbedingt diesen Sieg und endlich wieder in die Play-offs. Ich bin sehr glücklich, dass es geklappt hat.
(Werder-Profi Mattias Falck bei buten un binnen)
Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck reckt die Faust nach einem Punktgewinn.

Mattias Falck in Bestform: Für Werder Bremen holte der Schwede zwei Punkte gegen Bergneustadt.

Großen Anteil an diesem Erfolg hatte einmal mehr Falck, Werders Anführer spielte an diesem wichtigen Abend in bestechender Form.

Vom ersten Ballwechsel an war der 32-jährige Schwede "heiß", wie er selbst sagte, und demonstrierte in beiden Einzeln seine herausragende Klasse.

"Mattias hat das heute einfach großartig gemacht", lobte auch Trainer Cristian Tamas.

2 Spiele, 2 Siege für Falck

Zuerst bezwang er Benedikt Duda mit 3:0, gegen den Nationalspieler hatte Falck in der Liga zuletzt zwei Mal verloren. Und danach spielte der amtierende Team-Europameister und Vizeweltmeister von 2019 gegen Kanak Jha, der amerikanische Topspieler war gerade erst von einer 18-monatigen Dopingsperre zurückgekehrt.

"Mit Kanak habe ich früher in Schweden oft trainiert", sagte Falck, "ich weiß genau, wie er spielt." Den zweiten Satz gab Werders Nummer eins trotz eines Satzballes ab, holte sich den dritten Durchgang jedoch nach einem 6:9-Rückstand mit fünf Punkten in Folge. "Der vierte Satz war fast fehlerlos, das war richtig hohes Niveau von uns beiden in diesem Match", meinte Falck, "ich bin wirklich sehr zufrieden, wie ich heute gespielt habe."

Aguirre und Gerassimenko mit Fünfsatz-Krimis

Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko bei einem Vorhandschlag in Aktion.

Werders Nummer zwei Kirill Gerassimenko gewann sein Match in eine Fünfsatz-Krimi.

Und seine Teamkollegen Marcelo Aguirre und Kirill Gerassimenko ließen sich von Falck bei Werders Mission Play-offs mitziehen. "Die Jungs waren wirklich auf den Punkt da und sind nochmal ans Limit gegangen, das war toll", lobte Tamas. Dabei waren alle nach vielen Turnieren und Reisestrapazen ausgepowert. Doch in diesem Showdown kratzten sie ihre letzten Energiereserven noch einmal zusammen.

Aguirre hatte sich zum Auftakt ein Tischtennis-Spektakel gegen Jha geliefert und sich nach einem 0:2-Rückstand in den fünften Satz gekämpft. Dass es in dieser packenden Partie nicht zum Sieg reichte, war ein Dämpfer für Aguirre. Doch Falck brachte Werder durch den 1:1-Ausgleich wieder ins Rennen. Als Gerassimenko danach seinen Fünf-Satz-Krimi zur 2:1-Führung für die Bremer ins Ziel brachte, da wusste Tamas: "Wir können es heute wirklich schaffen."

Play-off-Gegner entweder Düsseldorf oder Saarbrücken

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck konzentriert sich mit seinem Schläger in der Hand vor dem nächsten Ballwechsel.

Mattias Falck spielt seit 2019 für Werder Bremen – in jener Saison erreichte der SVW zuletzt die Play-offs.

Denn Tamas wusste: Auf Falck ist heute einfach Verlass. Der Schwede besiegelte den ersten Einzug ins Play-off-Halbfinale seit der Saison 2019/20, das war seine erste Saison bei Werder. "Das letzte Mal war viel zu lange her", meinte Falck, "jetzt haben wir uns für die Saison, die sehr gut angefangen hatte und dann etwas holprig war, belohnt. Wir müssen nun sehen, gegen wen wir spielen."

Fest steht bisher nur, dass Werder vom vierten Tabellenplatz nicht mehr zu verdrängen ist. Die Konkurrenz hat noch einen weiteren Spieltag und läuft dort alles optimal, könnten die Bremer sogar noch auf den dritten Platz vorrücken. Leicht wird die Aufgabe im Halbfinale so oder so nicht. Entweder wird es Rekordmeister Borussia Düsseldorf oder der unangefochtene Tabellenführer und frisch gekürte Champions-League-Sieger Saarbrücken. Daran wollten die Bremer am Mittwochabend aber noch nicht denken. "Die Jungs sollen in der Kabine und auf der Rückfahrt ein bisschen feiern", meinte Tamas, "das haben sie sich verdient."

TTC Schwalbe Bergneustadt – SV Werder Bremen 1:3

Kanak Jha - Marcel Aguirre 3:2 (11:5, 14:12, 8:11, 7:11, 11:2)
Benedikt Duda - Mattias Falck 0:3 (9:11, 10:12, 8:11)
Romain Ruiz - Kirill Gerassimenko 2:3 (9:11, 9:11, 11:6, 11:6, 5:11)
Kanak Jha - Mattias Falck 1:3 (9:11, 12:10, 9:11, 8:11)

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Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 25. April 2024, 18:06 Uhr