Renars Uscins wird gegen Algerien zum "Player of the Match" geehrt.

NDR-Sport "Player of the Match"-Triple: Maximale Ehre für Hannovers Uscins

Stand: 18.03.2024 13:18 Uhr

Das Olympia-Qualifikationsturnier in seiner Heimatstadt Hannover lief für Renars Uscins sicher noch schöner, als er sich dies in seinen Träumen ausgemalt haben dürfte. Mit dem Team wurde das Ticket für Paris gelöst, und der 21-Jährige wurde in allen deutschen Partien zum besten Spieler gewählt.

Von Christian Görtzen

Beim dritten Mal war es gefühlt eine knappe Angelegenheit. Auch Julian Köster hätte es verdient gehabt, zum "Player of the Match" gekürt zu werden. Der Profi vom VfL Gummersbach hatte beim 34:31 gegen Österreich genauso wie Uscins acht Tore erzielt und in der deutschen Deckung hart gearbeitet. Wie aber schon in den beiden Partien zuvor gegen Algerien (41:29) und gegen Kroatien (30:33) wurde der Rückraumspieler der TSV-Hannover-Burgdorf von den Fans zum besten Spieler gewählt.

"Ich war schon ein bisschen peinlich berührt."
— Renars Uscins nach dem "Player of the Match"-Triple

Eine solche Serie ist schon außergewöhnlich - erst recht für einen 21-Jährigen, der erst Ende April 2023 sein erstes Länderspiel für die A-Nationalmannschaft bestritten hat. "Ich war schon ein bisschen peinlich berührt, als ich zum dritten Mal gewählt wurde. Aber ich bin natürlich glücklich, dass die Fans es so wertschätzen. Das ist ein schöner Bonus ", sagte Uscins nach der Partie gegen Österreich. Viel Lob gab es von Mitspieler Köster: "Renars hat sehr viel gezeigt, Er hat es überragend gemacht."

Dreimal auch erfolgreichster Schütze des DHB-Teams

Und damit meinte er natürlich nicht nur Uscins' Leistung im entscheidenden Spiel gegen Österreich, sondern den Gesamtauftritt des Niedersachsen. Der Linkshänder war in allen drei Partien auch erfolgreichster Schütze des DHB-Teams. Uscins sprach davon, dass durch die Olympia-Qualifikation für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen sei.

Er selbst hat einen ordentlichen Anteil daran - durch eine enorme persönliche Entwicklung in den vergangenen zwölf Monaten. Nach dem Debüt im A-Nationalteam führte Uscins zunächst im vergangenen Sommer die U21 als Kapitän bei der Heim-WM zum Triumph. Er selbst wurde als bester Rückraumrechter ins All-Star-Team berufen.

Starke Entwicklung im Verlauf der EM im Januar

Da er in der ersten Saisonhälfte bei der TSV Hannover-Burgdorf unter Trainer Christian Prokop weiterhin gute Leistungen ablieferte, folgte beinahe zwangsläufig die Berufung in den EM-Kader von Bundestrainer Alfred Gislason. Und dort, bei der Europameisterschaft in Deutschland, machte Uscins weitere große Schritte. Zu Beginn der EM war er noch in der Rolle des Rookies gewesen, der auf dem Spielfeld zu selten die richtige Entscheidung traf.

Je länger aber das Turnier lief, desto stärker brachte er sich ein, desto mehr gewann er an Selbstvertrauen. Nach dem 26:29 im Halbfinale gegen Dänemark wurde der Hannoveraner zum "Mann des Spiels" gewählt. Und nun, beim Turnier in seiner Heimatstadt Hannover, war Uscins durch die Formkrise von Spielmacher Juri Knorr von Beginn an förmlich dazu gezwungen, Verantwortung zu übernehmen. Dies gelang ihm glänzend. Nach dem Erfolg mit dem Team ließ er auch gleich wissen: "Ich bin noch nicht am Ende."

Zwölf Teams gehen bei Olympia an den Start

Es war schon ein Vorausblick auf das Olympia-Turnier, bei dem es in der Hauptrunde zwei Sechsergruppen geben wird. Neben Gastgeber Frankreich und Deutschland haben sich folgende zehn Nationen qualifiziert: Ägypten, Argentinien, Dänemark, Japan, Kroatien, Norwegen, Schweden, Slowenien, Spanien und Ungarn. Die ersten vier Teams der beiden Gruppen qualifizieren sich für das Viertelfinale.

"Das ist etwas, woran wir im nächsten halben Jahr wachsen werden."
— Renars Uscins

Dazu sollte das deutsche Team in der Lage sein - vor allem, wenn Knorr aus seinem Tief kommt. Denn womöglich machen die vier U21-Weltmeister Torwart David Späth, Nils Lichtlein sowie die TSV-Profis Justus Fischer und Uscins schon dort die nächsten Schritte.

"Wir sind eine junge Mannschaft, wir haben noch viel zu lernen. Manchmal ist qualitativ im Moment einfach nicht mehr drin - gerade, wenn man sieht, wie viel wir in der Bundesliga leisten. Das zehrt schon", sagte Uscins im Interview mit der ARD. "Aber das ist etwas, woran wir im nächsten halben Jahr wachsen werden, um dann mit dem bestmöglichen Kader nach Paris zu fahren."

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Sportclub | 17.03.2024 | 22:50 Uhr