Pavel Dotchev

Fußball | 3. Liga Vorfreude auf "spannende" 16. Drittliga-Saison – Dotchev "braucht" den VAR nicht

Stand: 31.07.2023 16:20 Uhr

Mit großer Vorfreude, höheren Einnahmen, einem Zuschauerrekord, dem vierten Offiziellen und einem kompletten Liga-Neuling geht die 3. Liga am Freitag in ihre 16. Saison. Rekordtrainer Pavel Dotchev hat derweil eine klare Meinung zur Diskussion, ob es auch hier in Zukunft einen Videobeweis geben soll.

Die Klubs der 3. Liga bekommen in Summe deutlich höhere Erlöse aus der Zentralvermarktung als bislang. Mit insgesamt 34,34 Millionen Euro steigt der Gesamtbetrag für die Vereine um 30 Prozent im Vergleich zur Vorsaison, wie Manuel Hartmann als DFB-Geschäftsführer Spielbetrieb am Montag (31. Juli) in einer Videokonferenz erklärte.

"Das ist eine positive Entwicklung", aber ...

Hauptgrund für die gestiegenen Erlöse ist der neue TV-Medienvertrag, der deutlich höhere Einnahmen generiert. 90 Prozent dieser Gelder fließen an die Klubs, die Zweitvertretungen der Bundesligisten bleiben davon ausgenommen. Seit Gründung der 3. Liga im Jahr 2008 sind die zentralen Erlöse um mehr als 300 Prozent gestiegen.

"Das ist eine positive Entwicklung und zeigt die Attraktivität der Liga. Auch die Gesamterlöse der Clubs haben sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt", sagte Hartmann in der digitalen Medienrunde. Er gestand jedoch auch: "Die Schnittstelle zur 2. Liga ist weiterhin eine große Herausforderung." Man "gönne der DFL jegliche Steigerung der Erlöse, aber wir schauen nach Möglichkeiten, die Kluft nicht weiter anwachsen zu lassen."

Wird der Zuschauerrekord erneut gebrochen?

Die neue Spielzeit beginnt am Freitag (4. August, 19 Uhr im Audio-Livestream und Ticker) mit der Partie Hallescher FC gegen Rot-Weiss Essen. "Die 3. Liga hat neben den sportlich attraktiven Vereinen auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, zum Beispiel die Fannähe. Wir sehen uns da weiter sehr, sehr gut gerüstet", sagte Hartmann.

Die durchschnittlich 8.199 Fans pro Spiel in den Stadien aus der letzten Saison bedeuteten einen Zuschauerrekord. Zu den diesbezüglichen Zugpferden wie Dynamo Dresden (24.532 im Schnitt), Rot-Weiss Essen und 1860 München gesellt sich nun Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld. Von oben kommen zudem Jahn Regensburg und der SV Sandhausen dazu. Zum ersten Mal überhaupt in der Liga dabei ist Südwest-Aufsteiger SSV Ulm, der ehemalige Bundesligist war zuletzt 2001 im deutschen Profifußball vertreten. Zudem kehrten Preußen Münster, der VfB Lübeck und Cottbus-Bezwinger SpVgg Unterhaching zurück.

Dotchev: 4. Offizieller ja, VAR nein

Neu an der Seitenlinie ist der vierte Offizielle. "Ich begrüße den Schritt sehr und freue mich, dass die Liga und die Clubs sich für diesen Schritt ausgesprochen haben", sagte Ex-Referee Florian Meyer als Leiter der Drittliga-Schiedsrichter. Auch der ebenfalls zugeschaltete Drittliga-Rekordtrainer Pavel Dotchev begrüßte diesen Schritt ausdrücklich: "Der vierte Offizielle ist sehr wichtig für mich", betonte der Fußballlehrer des FC Erzgebirge Aue.

Weit weniger begeistert zeigte sich 57-Jährige von Überlegungen über die Einführung des Videobeweises auch in der 3. Liga. "Ich muss ehrlich sagen: Ich brauche das nicht. Fehler kann man machen, solange das nicht absichtlich ist. Fußball lebt für mich von Emotionen. Ich kann das nicht verstehen, wenn ein Schiedsrichter 30 Sekunden bis zwei Minuten braucht, um die Fans dann erst feiern zu lassen", sagte Dotchev, der bereits 315 Drittliga-Spiele als verantwortlicher Trainer auf dem Buckel hat und nun in seine 13. Saison geht. Im Gegensatz zur Bundesliga und der 2. Bundesliga gibt es in der 3. Liga bislang keinen Videobeweis. "Das brauche ich auch nicht. Ich bin vielleicht altmodisch, aber ich brauche die alte Art, Fußball zu spielen", fügte Dotchev an.

Schiedsrichterin Michel für Videobeweis

Schiedsrichterin Fabienne Michel, die in der 3. Liga zum Einsatz kommen wird, äußerte eine andere Sicht. "Ich würde mir einen VAR wünschen, weil er mir einfach hilft. Es ist ein kleiner Rettungsschirm für mich, wenn ich etwas mal nicht sehe", sagte Michel. Definitiv müssen sich die Fans an neue Anstoßzeiten gewöhnen: Gespielt wird nun auch am späteren Samstagnachmittag (16:30 Uhr) sowie am Sonntagabend (19:30 Uhr). Der bei Fans unbeliebte Termin am Montagabend wurde abgeschafft. 

red/dpa/sid