Matthias Heidrich

Fußball | 3. Liga "Vertragsgespräche nehmen Fahrt auf" – Erzgebirge Aue will seine Leistungsträger binden

Stand: 02.05.2023 12:05 Uhr

Der Verbleib von Trainer Pavel Dotchev soll nur der Anfang gewesen sein – Erzgebirge Aue treibt nach dem Klassenerhalt die Planungen für die kommende Drittligasaison voran. Auch wenn das Gehaltsniveau reduziert werden muss, sollen alle Leistungsträger nach Wunsch von Sportchef Matthias Heidrich gehalten werden.

Vor dem Drittligaspiel gegen den MSV Duisburg am Freitag (19 Uhr im Ticker und live hören in der SpiO-App und auf sport-im-osten.de) ist die Stimmung beim FC Erzgebirge Aue gelassen. Durch das jüngste Remis gegen Viktoria Köln ist den "Veilchen" der Klassenerhalt mit nun 43 Punkten nur noch in der Theorie zu nehmen. Cheftrainer Pavel Dotchev hat bereits ein Zeichen gesetzt und seinen Verbleib über die Saison hinaus angekündigt. Nun sollen auch die Leistungsträger an den Verein gebunden werden. "Jetzt ist der Moment da, die gemeinsamen Planungen voranzutreiben", kündigte Sportchef Matthias Heidrich in der "Freien Presse" (Dienstagsausgabe) an, nachdem die Vertragsgespräche zwischenzeitlich auf Eis gelegt waren.

3. Liga: Nazarov rettet Erzgebirge Aue einen Punkt

Nazarov, Jonjic und Besong sollen an Bord bleiben

Tragende Mannschaftssäulen wie Torwart und Kapitän Martin Männel, Linksaußen Marvin Stefaniak oder Defensivspieler Marco Schikora stehen noch mindestens bis Sommer 2024 unter Vertrag. Dagegen laufen die Arbeitspapiere mit Dimitrij Nazarov, Sam Schreck oder Antonio Jonjic zum Saisonende aus. "Wir werden alles, was wir in unserer Macht haben, in die Waagschale werfen, um die Jungs hier zu behalten", sagte Heidrich und warf einen Blick in den Rückspiegel. "In der Rückrunde haben wir viel richtig gemacht, auch in Sachen Personalpolitik. Wir selektieren, suchen aus, mit wem wir weitermachen wollen. (...) Ich hoffe, dass Sie sich für uns entscheiden. Unser Wunsch ist es, mit den Jungs zu verlängern."

Während die 33-jährige Identifikationsfigur Nazarov, mit zehn Treffern bester Auer Torschütze in dieser Saison, bereits seit 2016 im Verein ist und auch seine Zukunft im Erzgebirge sieht, dürfte die Konkurrenz im Werben um Spieler wie Jonjic deutlich höher sein. Der Deutsch-Kroate absolvierte verletzungsbedingt in dieser Spielzeit nur 14 Partien, ist mit neun Torbeteiligungen aber ein enorm wichtiger Faktor – wenn er denn fit ist. Trainer Dotchev hat daneben eine weitere Personalie im Blick und würde den derzeit vom 1. FC Nürnberg ausgeliehenen Angreifer Paul-Philipp Besong gerne über den Sommer hinaus halten. Ein, laut Dotchev, "überragender, komplexer Spieler, der auch Qualität hat für mehr".

Matthias Heidrich und Paul-Philipp Besong

Aue-Sportchef Matthias Heidrich mit dem derzeit ausgeliehenen Stürmer Paul-Philipp Besong.

Gehaltsniveau wird sinken

Fest steht bereits, dass der Etat in der kommenden Saison um zwei Millionen Euro auf etwa zehn Millionen Euro schrumpfen wird, ebenso die Gehälter. Um mit einem gewissen finanziellen Spielraum in die Vertragsgespräche zu gehen, soll der Kader des Profiteams von 30 auf 25 Spieler reduziert werden. "Wenn wir weniger Geld zur Verfügung haben, können die Spielergehälter nicht gleich bleiben", erklärte Heidrich, sieht den Verein dennoch auf einem guten Weg. "Wir bleiben trotzdem attraktiv. Wir haben ein tolles Umfeld, tolle Fans, gute Trainingsbedingungen, viel Tradition. Das hat einen Wert, das haben einige Gespräche auch gezeigt. Wir brauchen uns in der Liga überhaupt nicht verstecken."

Den Aufstieg kann man nicht planen, außer man nimmt ganz viel Geld in die Hand. Matthias Heidrich, Sportchef Aue | "Freie Presse"

Deutlich zurückhaltender äußerte sich Heidrich in puncto Zweitliga-Rückkehr. Die aktuelle Saison hatte Aue vor allem in der Hinrunde schmerzhaft aufgezeigt, wie weit Wunsch und Realität auseinanderliegen können. "Den Aufstieg kann man nicht planen, außer man nimmt ganz viel Geld in die Hand", so Heidrich und kündigte "wieder Ausreißer nach oben wie nach unten" an. Vielmehr wolle man "die Voraussetzungen schaffen, um zu den oberen Zehn zu gehören. Da ist das Arbeiten auch ein anderes, angenehmeres."

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jsc