Die Spieler des SCM jubeln über den Champions League Sieg.

Jahresrückblick 2023 | Juni Triumphale Siege für SC Magdeburg und RB Leipzig - Aufstieg für ThSV Eisenach

Stand: 26.12.2023 12:48 Uhr

Was für ein Monat aus mitteldeutscher Sicht: Die Handballer des SC Magdeburg krallen sich die Champions League. RB Leipzigs Fußballer wiederholen den DFB-Pokalsieg. Und der ThSV Eisenach schafft den Sprung in die Handball-Bundesliga.

Die Magdeburger Spieler und Trainer präsentieren auf dem Rathausbalkon die Champions-League-Trophäe.

Die Magdeburger Spieler und Trainer präsentieren auf dem Rathausbalkon die Champions-League-Trophäe.

Diese Finalrunde der Champions League wird wohl so schnell keiner vergessen, der es mit den Handballern des SC Magdeburg hält. Nach zwei an Spannung kaum zu überbietenden Siegen gegen den FC Barcelona und Barlinek Industria Kielce hielt das Team von Trainer Bennet Wiegert den Pott in die Höhe. Doch der Reihe nach: Im Mai fand die Auslosung für die Halbfinals des Final4 in Köln statt und Magdeburg zog gleich mal den Titelverteidiger. Doch mit dem FC Barcelona machte man bei der Klub-WM gute Erfahrungen.

Das Spiel selbst bot dann eigentlich alles, was Handball so schön macht. Magdeburg glänzte durch eine konzentrierte Abwehrarbeit und war vorn mit Michael Damgaard immer wieder erfolgreich. Barcelona zeigte sein überragendes Umschaltspiel und ging mit einem 18:16 in die Pause. Nach dem Wechsel steigerte sich vor allem Keeper Nikola Portner und der SCM führte zwischenzeitlich mit 24:22. In der hektischen Schlussphase führte dann wieder der Titelverteidiger. Drei Sekunden vor Schluss rettete sich Magdeburg beim 31:31 in die Verlängerung. Auch da fiel keine Entscheidung – 38:38. Und am Punkt hatte Magdeburg die besseren Nerven und stand im Endspiel. Überschattet wurde das Spiel von der Schulterverletzung von Gisli Kristjansson.

Philipp Weber: "Wir haben alles in die Waagschale gehauen"

Im Finale wartete das polnische Topteam aus Kielce. Und auch diese Partie wurde extrem spannend. Und es gab ein Sensations-Comeback von Kristjansson, der trotz seiner schmerzhaften Verletzung auflief und in der ersten Halbzeit sogar drei Buden machte. Dennoch führte Kielce zur Halbzeit mit 15:13. Und zog bis auf vier Tore im zweiten Durchgang davon. Doch mit unbändigem Kampf schaffte Magdeburg den 26:26-Ausgleich und rettete sich in die Verlängerung.  Und da hatte der SCM den einen Tick mehr zum Zusetzen und siegte 30:29. Danach brachen in Köln alle Dämme. Und der gefeierte Mann war der Isländer Kristjansson. "Jetzt habe ich alle Schmerzmittel drin und die Schulter tut immer mehr weh. Aber es war Wahnsinn. Das ist unsere Mentalität, Isländer geben nie auf", brach es aus Kristjansson heraus.

Wiederholungstäter RB Leipzig erneut Pokalsieger

Dani Olmo 7, RB Leipzig, Benjamin Henrichs 39, RB Leipzig und Christopher Nkunku 18, RB Leipzig mit dem DFB Pokal

Dani Olmo 7, RB Leipzig, Benjamin Henrichs 39, RB Leipzig und Christopher Nkunku 18, RB Leipzig mit dem DFB Pokal

Sie haben es wieder getan und den Pott im DFB-Pokal erfolgreich verteidigt. RB Leipzig setzte sich im Endspiel in Berlin gegen Eintracht Frankfurt mit 2:0 durch. Und krönten damit nach Stotterstart eine starke Rückrunde. "Es war insgesamt eine tolle Saison, heute haben wir da die Kirsche draufgepackt", freute sich Leipzigs Trainer Marco Rose, der im Sommer seinen Vertrag bis 2025 verlängern sollte.

RB Leipzig feiert den DFB-Pokalsieg

Das Spiel selbst war zunächst eine zähe Angelegenheit, beide Defensivreihen hatten ihre gegnerischen Spieler gut im Griff. Auch in der zweiten Halbzeit war es eher ein Belauern und Warten auf den entscheidenden Fehler des anderen. Janis Blaswich war dann bei einem Abschluss von Mario Götze stark zur Stelle, bevor Christopher Nkunku dem Spiel die Richtung vorgab. Passenderweise wurde sein Abschluss zwei Mal abgefälscht. "Dann hatten wir richtig Drive", freute sich Rose über die "sehr erwachsene und gut runterspielte" Schlussphase. Dominik Szoboszlai machte kurz vor Schluss den Deckel drauf. In der laufenden Saison verabschiedete sich RB Leipzig allerdings bereits früh aus dem Pokal nach einer Niederlage beim VfL Wolfsburg.

Das Wunder von Eisenach

Spieker des ThSV Eisenach feiern in der Kabine

Spieker des ThSV Eisenach feiern in der Kabine

Eine ganze Region außer Rand und Band. Der ThSV Eisenach ist im Sommer zurück auf der großen Handballbühne. Nach einem an Spannung nicht zu überbietenden Finalspieltag sicherten sich die Thüringer hauchdünn vom dem ebenfalls eine grandiose Saison spielenden Dessau-Rosslauer HV den zweiten Platz. Es war wie ein Handball-Märchen, aber es war auch harte jahrelange Arbeit. Denn 2018 spielte der ThSV Eisenach noch in der 3. Liga, war am Boden. Damals übernahm Rene Witte, ein echter Eisenacher, als Manager die Geschicke des Vereins. Man stand "vor einem sportlichen und wirtschaftlichen Scherbenhaufen", erinnert sich Witte, der im Herbst seinen Vertrag beim ThSV vorzeitig um fünf Jahre bis 2029 verlängerte.  

ThSV Eisenach feiert in Coburg den Bundesliga-Aufstieg

Aus Liga drei zurück in die Eliteliga - Kaufmann bleibt bis 2027

Nach dem sofortigen Aufstieg in Liga zwei etablierten sich die Eisenacher drei Jahre, schlossen die Saison 2021/22 sogar als starker Dritter ab. Ein Mann des sportlichen Erfolges ist Misha Kaufmann, der im Oktober 2021 nach Thüringen kam. Mit und unter ihm reifte die Mannschaft zu einem Spitzenteam in der 2. Liga. Und wagte den Angriff. Es wurde eine furiose Saison, am Ende wurde es immer mehr zu einem Zweikampf zwischen Eisenach und Dessau. Und so kam es zum großen Finale am letzten Spieltag. Der ThSV Eisenach gastierte in Coburg, Dessau-Rosslau in Ludwigshafen.

Das Kaufmann-Team hatte einen Punkt mehr auf dem Konto und die bessere Torfdifferenz. Doch kurz nach der Pause sah es so aus, als würde Dessau die Nase vorn haben. Eisenach lag 11:17 zurück, während das Team von Trainer Uwe Jungandreas stabil in Führung lag. Dann zeigte Eisenach, wie so oft in der Saison, Moral und schaffte in der 53. Minute eine 23:22-Führung. Und das ließ sich der ThSV nicht mehr nehmen, 1.000 mitgereiste Fans fluteten nach Spielende das Parkett, die Sensation war geschafft. Und ein Mann des Erfolges, Coach Kaufmann, verlängerte mittlerweile seinen Vertrag bis 2027. "Warum soll ich woanders hingehen, wenn ich hier alles habe, was ich brauche."

red