Mario Voigt (CDU Thüringen)

Wintersport | Olympia 2026 Thüringens CDU-Chef forciert Oberhofer Olympia-Bewerbung – BSD will nun doch unterstützen

Stand: 20.10.2023 16:18 Uhr

Da Cortina d'Ampezzo den Neubau des Eiskanals für Olympia 2026 verworfen hat, braucht das IOC eine Alternative für die Rodel-, Skeleton- und Bob-Wettbewerbe. Werfen Thüringen und Sachsen gemeinsam ihren Hut in den Ring? Mario Voigt, CDU-Fraktionschef im Erfurter Landtag, spricht sich vehement dafür aus.

Mario Voigt (CDU Thüringen)

Der gebürtige Jenaer Mario Voigt ist seit 2009 Mitglied der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag. 2022 wurde er zum CDU-Landesvorsitzenden in Thüringen gewählt.

Mario Voigt ist voller Euphorie und hat einen großen Traum. Geht es nach dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, dann wird sein Heimatbundesland gemeinsam mit den Nachbarn aus Sachsen schon in etwas mehr als zwei Jahren zum Co-Ausrichter der Olympischen Winterspiele 2026. "Wir sind bestens präpariert, ich kann mir keinen anderen Standort in der Welt vorstellen, wo es sofort losgehen könnte", frohlockt der 46-Jährige am Freitag (20. Oktober) im Interview mit Sport im Osten.

Oberhof zeigt Interesse an Rodel-Wettbewerbe von Olympia 2026

Suche nach Alternative nach Absage aus Cortina d'Ampezzo

Eigentlicher Gastgeber der kommenden Winterspiele ist bekanntermaßen Mailand-Cortina d'Ampezzo. Das dortige Organisationskommittee schockte die internationalen Athleten im Rodeln, Skeleton und Bob vor wenigen Tagen jedoch mit der Meldung, den nötigen Neubau des seit langem untauglichen Olympia-Eiskanals von 1956 nicht stemmen zu können. Zuletzt seien die taxierten Baukosten von 81 Millionen Euro noch einmal auf 124 Millionen Euro geschossen. Zudem schwelen unbeantwortete ökologische Fragen.

Innsbruck-Igls galt in puncto Ausweichstandort zunächst als aussichtsreichster Kandidat. Die Verantwortlichen in Österreich hatten dafür bereits ihre Zusage gegeben. Offenbar müsste der dortige Eiskanal aber in einem hohen zweistelligen Millionenbereich saniert werden. Wer solche Kosten tragen soll, ist noch unklar. Neben Innsbruck ist auch La Plagne in Frankreich im Gespräch. Die Natureisbahn in St. Moritz ist zu einem Termin Ende Februar dagegen kein geeigneter Ort für derart viele Wettbewerbe.

Toni Eggert (GER, Deutschland) mit Sascha Benecken (GER, Deutschland) während der Fahrt.

Die mittlerweile zurückgetretenen Doppelsitzer Toni Eggert und Sascha Benecken im letzten Winter im Oberhofer Eiskanal.

Oberhof bräuchte Altenberg

Fest steht: Es braucht eine Alternative außerhalb Italiens – und die soll nach Wunsch von Voigt und des Thüringer Schlitten- und Bobsportverbandes gut 600 Kilometer weiter nördlich in Oberhof liegen. "Wir haben bewiesen, dass wir es können", betont der CDU-Politiker. "Wir haben Anfang des Jahres eine ganz erfolgreiche Weltmeisterschaft hinter uns gebracht, wir können mit der modernsten Bahn der Welt glänzen, die sehr nachhaltig gebaut ist und in die wir über 80 Millionen Euro investiert haben."

Allerdings eignet sich die Oberhofer Eisarena nur für die Rodel- und Skeletonwettbewerbe. Also blicken die Thüringer Protagonisten nun nach Sachsen und wollen dem Nachbarfreistaat und dessen Bobbahn in Altenberg zu einer gemeinsamen mitteldeutschen Initiative bewegen. Mario Vogt habe von dort "positive Signale gehört" und gibt sich optimistisch: "Das ist eine Riesenchance, zusammen zu zeigen, dass wir exzellente Bedingungen bieten. Wir führen natürlich die Gespräche mit den sächsischen Freunden, weil wir beide das Interesse haben, dass unsere Sportstätten beim IOC auch eine stärkere Bedeutung bekommen. Ich bin mir sicher, dass die das genauso enthusiastisch sehen wie wir."

"Zeigen, was Thüringen und Sachsen drauf haben"

Deutscher Schlittenverband will IOC-Unterlagen anfordern

Der Jurist und promovierte Politikwissenschaftler Voigt fände es "schade, wenn es irgendwo zwischen Innsbruck und Frankreich versanden würde, weil ich glaube, das können wir besser als die." Er sorge sich um "die Zukunft des Rodelns als olympische Sportart", so der Oppositionspolitiker. Voigt hofft, dass sich von der Begeisterung der regionalen Verbände ("Die haben große Lust") und seiner politischen Verbündeten nun auch die Landesregierung um Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) anstecken lässt.

...dann zeigen wir, dass Mitteldeutschland die Perle ist, wenn es um Wintersportarten geht. Christian Voigt | Mario Voigt (CDU)

An erster Stelle müsse das Internationale Olympische Kommittee (IOC) spüren, "dass wir wollen". Es gehe "jetzt darum, dass wir uns nicht verstecken und auch die Thüringer Landesregierung nicht zögert, sondern sagt, 'wir wollen da mitmachen'. Es beginnt damit, jetzt erstmal den Hut in den Ring zu werfen. Wenn wir das klug machen, dann zeigen wir, dass Mitteldeutschland die Perle ist, wenn es um Wintersportarten geht."

Während der deutsche Schlittenverband (BSD) in Person von Vorstand Thomas Schwab aus Bayern noch zu Wochenbeginn auf Nachfrage des Sportinformationsdienstes (SID) bezüglich einer deutschen Alternative zur Unterstützung von Olympia 2026 in Italien umgehend abgewunken hatte, hat sich die Meinung im BSD nach Sport im Osten-Informationen mittlerweile geändert. Demnach will der nationale Verband nun doch die Bewerbungsunterlagen vom IOC anfordern. Mario Voigt jedenfalls ist sich "sicher, dass wir exzellente Voraussetzungen haben, um eine überzeugende Bewerbung abzugeben."

red