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Fußball | Bundesliga SC Freiburg – längst kein Fußballzwerg mehr

Stand: 05.05.2023 10:48 Uhr

Die Zeiten, in denen der SC Freiburg noch eine Micky Maus im deutschen Fußball war, sind lange her. Die Breisgauer haben eine beeindruckende Entwicklung genommen, jetzt fehlt noch der ganz große Wurf. Ein großer Schritt Richtung Königsklasse kann am Samstag (15:30 Uhr im Ticker und live hören) gegen RB Leipzig gemacht werden.

Kurze Historie

Der SC Freiburg entstand 1912 durch die (damals gängige) Fusion zweier Klubs, die beide 1904 gegründet wurden und bis zur Vereinigung mehrfach die Namen und Spielorte wechselten. Der FC Schwalbe wurde zum FC Mars (1905) und dann zum FC Union (1908). Der zwei Monate ältere Freiburger FV 04 musste sich 1910 in SV 04 umbenennen.

Der entstandene SC Freiburg stand lange im Schatten des Freiburger FC. 1978 spielten, nach dem Aufstieg des SC, beide Vereine erstmals gemeinsam in der 2. Bundesliga. 1980 dann wechselte die lokale Rangfolge in Sachen Erfolg. Der FFC spielt jetzt übrigens in der Oberliga Baden-Württemberg. Und der SC Freiburg seine 23. Saison in der Bundesliga.

Letzte Saison

Der SC Freiburg spielte eine überragende Saison – allerdings ohne ein richtiges Happy End. In der Liga war man lange Zeit auf Tuchfühlung mit dem FC Bayern München, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund und hatte zwei Spieltage vor Saisonende auf Platz vier aus eigener Kraft die Möglichkeit, sich erstmals für die Champions League zu qualifizieren. Zwei Niederlagen gegen Union Berlin und Bayer Leverkusen ließen den Traum von der Königsklasse platzen. Auch das große Ziel, mit dem DFB-Pokal den ersten großen Titel der Vereinsgeschichte zu gewinnen, erfüllte sich nicht. RB Leipzig machte den SCF einen Strich durch die Rechnung.

Bilanz gegen RB Leipzig

Der letzte Sieg der Freiburger gegen RB liegt lange zurück: Am 26. Oktober 2019 feierte der Sportclub einen 2:1-Erfolg. Zuletzt gab es drei Pleiten in Folge. Zunächst im DFB-Pokalfinale, danach in der Hinrunde und am Dienstag dann das schmerzhafte 1:5 im Pokal-Halbfinale. Von den 17 Duellen hat Freiburg nur vier gewonnen. Vier endeten Remis, neun Mal gingen die Leipziger als Sieger vom Platz.

Leipziger Fußball-Gala in Freiburg

Bilanz gegen weitere Spitzenteams

Die Quote des SC Freiburg gegen die Top-Teams der Liga ist ausbaufähig. Fünf der sechs Spiele dieser Bundesliga-Saison gegen die aktuelle Top 5 der Tabelle gingen verloren. Neben je zwei Pleiten gegen Dortmund und den FC Bayern verlor Freiburg auch das Hinspiel gegen RB Leipzig. Lediglich gegen Union Berlin (4:1) ging Freiburg als Sieger vom Platz.  

Aktuelle Saison

Freiburg bestätigte seine Leistung der Vorsaison und mischt wieder oben mit. Dazu gab es einen neuen Punkterekord: 56 Punkte hatte der Sportclub seit der Einführung der 3-Punkte-Regel 1995 noch nie auf dem Konto - und vier Spiele stehen noch aus.

Freiburg und die Reife

Der SC Freiburg ist längst kein kleiner Verein mehr. Das Erfolgsrezept des Überlebenskampfes war in der Vergangenheit die Einsatzfreude. Die Breisgauer gehörten zu den laufstärksten Teams der Bundesliga. Das hat sich geändert: Im Laufranking liegt man auf Platz 11, bei der Anzahl der Sprints und der Zweikämpfe sogar jeweils nur auf Platz 17. Dem Erfolg schadet das nicht. Der Sportclub hat andere zielführende Qualitäten entwickelt, kämpfen und beißen kann Freiburgs Aushängeschild aber immer noch.

Der Hexer: Flekken, einer der Besten der Liga

Mark Flekken ist einer der besten Torhüter der Bundesliga. Der Niederländer blieb schon zwölf Mal ohne Gegentor - das ist Bundesliga-Bestwert.

Treffsicher: Vincenzo Grifo

Im Ranking der Rekordtorschützen hat Nils Petersen mit 104 Treffern immer noch deutlich die Nase vorn. Gefolgt von Joachim Löw (83), der Petersen nicht mehr gefährlich werden kann. Vincenzo Grifo (neunmaliger italienischer Nationalspieler) schon. Der Linksaußen hat in dieser Saison schon wieder 13 Tore auf seinem Konto und insgesamt 70 Mal für Freiburg getroffen. Dass er im Pokalspiel nur von der Bank kam, wurmte ihn sichtlich.

Erstmals seit Jahren "Schlotterbeck-los"

Erstmals seit Jahren ist der SCF "Schlotterbeck-los". Nach dem Weggang von Nationalspieler Nico Schlotterbeck im Sommer zu Borussia Dortmund wechselte sein Bruder Keven in der Winterpause auf Leihbasis zum VfL Bochum.

Trainerlegende im Breisgau: Christian Streich

Seine Karriere als Bundesligaprofi war überschaubar: Zehn Mal stand Christian Streich als Spieler auf dem Rasen. Das war in der Saison 1989/90 für den FC Homburg. Als Trainer ist er in ganz andere Sphären vorgedrungen. 353 Mal coachte er in der Bundesliga. Der 57-Jährige ist seit Januar 2012 Cheftrainer in Freiburg und damit dienstältester Coach der Bundesliga. Sportjournalisten wählten ihn vergangene Saison zum "Trainer des Jahres". Im März gab der Verein bekannt, den Weg mit Streich weiterzugehen. Um wie viele Jahre er seinen Vertrag verlängert hat, wurde nicht bekannt. Auch das ist typisch Freiburg und typisch Streich.

Trainer Christian Streich, SC Freiburg

Christian Streich ist seit 2012 am Cheftrainer-Steuer in Freiburg.

Restprogramm

RB Leipzig (H)
1. FC Union Berlin (A)
VfL Wolfsburg (H)
Eintracht Frankfurt (A)    

red