Franziska Preuß

Weltcup in Oberhof Laufwunder Braisaz-Bouchet verhindert Preuß-Märchen im Thüringer Wald

Stand: 05.01.2024 15:28 Uhr

Was für ein Traumtag aus deutscher Sicht in Oberhof: Nach dem Sieg von Benedikt Doll brachte auch Franziska Preuß den Thüringer Wintersport-Ort zum Kochen.

Der Start beim Biathlon-Weltcup in Oberhof ist mit einem Tag Verspätung gelungen - sowohl aus Veranstalter- als auch als Athletensicht im deutschen Team. Nach dem Sieg von Benedikt Doll bei den Männern lief Franziska Preuß am Freitag (05.01.2024) vor 12.000 glückseligen Fans ein geniales Sprintrennen über 7,5 Kilometer und jubelte über den zweiten Platz. "Es hat am Schießstand echt Spaß gemacht. Da war nichts Wackliges dabei", freute sich Preuß, die "auf der Strecke kämpfen musste".

Den Sieg schnappte sich die Französin Justine Braisaz-Bouchet. Obwohl sie zwei Mal in die Strafrunde musste, war die Weltcup-Spitzenreiterin 4,4 Sekunden schneller als die fehlerfreie Preuß. Sophie Chauveau (Frankreich/1 Fehler/+ 4,6 Sekunden) komplettierte als Dritte das Podest. "In der Winterpause habe ich mich super erholt, nicht nur mit meiner Tochter gespielt, sondern auch viel trainiert", sagte die Siegerin, die vor knapp einem Jahr Mutter geworden ist, der "Sportschau".

DSV-Biathletinnen haben Zielwasser intus

Die deutschen Skijägerinnen glänzten am Schießstand: Neben Preuß räumten auch Janina Hettich-Walz und Vanessa Voigt alle Scheiben ab. Hettich-Walz vom SC Schönwald, eine Garantin für Nullfehler-Serien ist, lag lange auf dem dritten Platz, wurde erst von der Schwedin Anna Magnusson und später auch von Chauveau vom Podest gekegelt. Mit Platz fünf feierte die 27-Jährige aber ihr bestes Saisonergebnis. Hettich-Walz startet am Samstag nur 23,8 Sekunden nach Braisaz-Bouchet in den Verfolger und hat noch beste Chancen auf das nächste Top-Ergebnis.

Voigt beim Heimspiel zu langsam

Für Vanessa Voigt reichte es bei ihrem Heimspiel - sie wohnt nur zwei Kilometer vom Biathlon-Stadion entfernt - trotz fehlerfreier Serien nicht für die Top Ten. Dass Voigt für ihre zehn Volltreffer am Schießstand extrem lange brauchte, grämte sie: "Das war nicht gut." Auch läuferisch ging bei Voigt nicht viel zusammen. Die Verfolgung wird sie als 13. 53,2 Sekunden nach der Sprintsiegerin aufnehmen.

Ein gutes Rennen zauberte auch Sophia Schneider (15. Platz/1 Fehler/+ 54,3 Sekunden) in den Schnee. "Ich war doch etwas nervöser vor dieser Kulisse", gestand Schneider, die nach einer Krankheitspause in den Weltcup zurückkehrte und mit ihrer Leistung zufrieden war: "Es ging schon ordentlich." Selina Grotian (21./2 Fehler/+1:22,1 Minuten) und Hanna Kebinger (33./2 Fehler/+ 1:57 Minuten) patzten einmal zu oft, verpassten die Spitzenplätze und haben schon einen ordentlichen Rucksack zu tragen.

Favoritinnen patzen am Schießstand

Während Preuß, Hettich-Walz und Voigt am Schießstand mit Zielwasser glänzten, schossen sich viele Favoritinnen früh aus dem Rennen. Lediglich Braisaz-Bouchet kompensierte ihre beiden Fehlschüsse im Liegendanschlag, war die Schnellste auf der Strecke und flog trotz der Extrameter in der Strafrunde noch zum Sieg. Für Ingrid Landmark Tandrevold (Norwegen/3 Fehler), Julia Simon (Frankreich/2 Fehler), die schwedischen Oeberg-Schwester Hanna und Elvira und auch Lisa Vittozzi (Italien/1 Fehler) reichte es nicht für einen Platz auf dem Treppchen. Nur zwölf der 98 Athletinnen kamen fehlerfrei durch.

Verfolger am Samstag

Nach den Sprintrennen geht es am Samstag mit den Verfolgern weiter. Zunächst gegen die Männer auf die 12,5-Kilometer-Verfolgung, anschließend ab 14:40 Uhr die Frauen.

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Sanny Stephan