Das Team vom SC Magdeburg zeigt den gewonnenen Pokal.

Jahresrückblick 2023 | November Große Freude beim SC Magdeburg - große Trauer um Eiskunstlauf-Ikone Jutta Müller

Stand: 31.12.2023 09:35 Uhr

Die Handballer des SC Magdeburg schafften im November Großartiges, holten sich erneut die Klub-WM. Die Eiskunstlauf-Familie trauerte indes um die wohl größte Trainerin der Welt: Jutta Müller starb im Alter von 94 Jahren.

Sie haben es erneut getan: Die Handballer des SC Magdeburg gewannen im November zum dritten Mal in Folge den Super Globe, die Klub-WM. Das Team von Erfolgstrainer Bennet Wiegert siegte im saudi-arabischen Dammam im Endspiel gegen die Füchse Berlin mit 34:32 (29:29, 13:16) nach Verlängerung. Und sicherten sich mit dem Sieg auch einen Siegercheck über 400.000 US-Dollar. “Wir haben die Titel dafür genutzt, den Kader zusammenzuhalten“, erklärte Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt auch die wirtschaftliche Bedeutung des Titels. Das Team um Trainer Wiegert ließ sich derweil in Magdeburg von ihren Fans feiern.

Magdeburger Handball-Helden feierlich empfangen

Klare Siege und Verletzungsschock um Weber

Doch vor dem großen Triumph stand viel Arbeit, die bereits mit der Anreise begann. Da der SCM mittlerweile 14 Auswahlspieler stellt, kamen diese aus aller Herren Länder nach Saudi-Arabien. "Die Spieler reisen in unterschiedlichen Gruppen über Doha an. Manche kommen aus Tunesien, manche direkt aus Norwegen. Hoffen wir mal, dass wir am Dienstag zum Frühstück alle an Bord haben", erklärte Schmedt. Es waren alle da und das Spiel gegen Khaleej wurde auch klar mit 29:20 gewonnen. Allerdings lag ein Schatten über der Partie, Philipp Weber verletzte sich am Knie. Das zweite Gruppenspiel gegen den australischen Klub University of Queensland wurde beim 57:14 der erwartete Spaziergang.

Erneuter Sieg gegen Kielce - packendes Finale gegen Füchse Berlin

Im Halbfinale wartete KS Kielce, der polnische Spitzenklub, dem der SCM erst im Juni den Sieg in der Champions League entrissen hatte. Und anders als beim Verlängerungs-Krimi in der Königsklasse wurde es diesmal nach 60 Minuten entschieden. Dabei führte der SC Magdeburg bis zur 49. Minute, dann drohte das Spiel zu kippen. Janus Smarason und Matthias Musche rissen die Partie in der Schlussphase schließlich aus dem Feuer, der SCM gewann 28:24. "Es ist verrückt. Es ist fantastisch für uns und für den Klub. Wir freuen uns auf das deutsche Duell gegen die Füchse“, jubelte Coach Wiegert.

Und das Finale hatte alles, tolle Spielzüge, packende Zweikämpfe und eine kaum zu überbietende Dramatik. Zunächst gaben die Füchse den Takt vor, die Magdeburger verzweifelten am starken Berliner Keeper Dejan Milosavljev und lagen zur Pause 13:16 hinten. Nach dem Wechsel waren es zeitweise fünf Tore Rückstand, doch der SCM kam zurück. Und hatte acht Sekunden vor Schluss den Siegtreffer vor Augen, aber Daniel Pettersson scheiterte per Siebenmeter an Milosavljev. Mit 29:29 ging es in die Verlängerung und da war Magdeburg das bessere Team und machte das Unglaubliche wahr.

Die Grand-Dame des Eiskunstlaufens geht - Trauer um Jutta Müller

Am 2. November trauerte die Eiskunstlauf-Welt um ihre größte Trainerin und sicher auch eine der schillerndsten Persönlichkeiten. Jutta Müller starb in einem Pflegeheim bei Bernau im Alter von 94 Jahren.

Ihre großen Erfolge stehen für sich

Die große Dame des Eissports hat sich mit 57 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften in die Geschichtsbücher geschrieben. Sie formte große Sportler und Sportlerinnen auf dem Eis, wie ihre Tochter Gaby Seyfert, Jan Hoffmann, Anett Pötzsch und Katarina Witt. Am 2. November hörte das Herz von Jutta Müller auf zu schlagen. "Sie hat ihr ganzes Leben dem Eissport gewidmet und dem Eissport untergeordnet. Die Erfolge, die sie erzielt hat, die sprechen ja für sich“, erklärte Pötzsch, die unter Müller u.a in Lake Placid 1980 Olympiasiegerin geworden war.

Anett Pötzsch: Jutta Müllers Erfolge "sprechen für sich"

Besondere Beziehung zu Katharina Witt

Eine besondere Beziehung verband Müller mit Katharina Witt. Von 1982 bis 1988 war das "schönste Gesicht des Sozialismus" praktisch unschlagbar, gewann vier WM-Titel und Gold bei den Olympischen Spielen 1984 und 1988. Unvergessen die "Battle of the Carmens" 1988 in Calgary. Witt und ihre große Rivalin Debbie Thomas aus den USA liefen bei der Kür nach derselben Musik.

Bewegende Trauerfeier im Dezember

Wie groß die Verbundenheit mit Jutta Müller war, konnte man bei der Trauerfeier am 13. Dezember erleben. Viele ihrer Weggefährten und Freunde waren zum Städtischen Friedhof von Chemnitz gekommen, um Abschied zu nehmen. Unter den etwa 100 Trauergästen waren neben Tochter Gaby Seyfert und deren Familie auch Katarina Witt, Anett Pötzsch und Jan Hoffmann.

Mit Peter Seifert, Barbara Ludwig und Sven Schulze (SPD) erwiesen zwei ehemalige und der amtierende Oberbürgermeister der Stadt Müller ihre Ehre. Witt sagte auf der Trauerfeier: "Sie waren für uns ein großer Inspirator, für seine Ziele zu kämpfen." Mit ihrer Disziplin, ihrem Ehrgeiz und der Beharrlichkeit ein Ziel zu verfolgen, stehe Jutta Müller für eine Haltung, die heutzutage fast schon nicht mehr zeitgemäß erscheine: "Rücken gerade, Brust raus und keine Bange, dass es nicht klappt!"

red