
Thüringenpokal FC An der Fahner Höhe: "Regionalligisten werden bevorzugt"
Der FC An der Fahner Höhe hat es ins Pokalfinale geschafft und trifft dort auf den ZFC Meuselwitz. Dass der Regionalligist in seinem "Wohnzimmer" spielen darf, wird scharf kritisiert.
Die Giftpfeile fliegen schon vor dem Finale im Thüringenpokal! Allerdings nicht zwischen den Finalisten, sondern gegen die Entscheidungsträger des Spielausschuss des Thüringer Fußball-Verbandes. Der Grund: die Austragungsstätte. Das Finale findet am Samstag (12:30 Uhr im Livestream von SPORT IM OSTEN) in der Heimspielstätte des Regionalligisten ZFC Meuselwitz statt. Für Underdog aus der Thüringenliga ein Unding.
Deren sportlicher Leiter, Nick Walter, fordert im Interview mit SPORT IM OSTEN: "Das Finale muss auf neutralem Boden stattfinden." Alles andere sei ein Vorteil für den Regionalligisten, so Walter. Das Spielort-Thema ist nicht neu. Vor zwei Jahren beschwerte sich Wacker Nordhausen massiv. Geändert hat sich nichts.
TFV-Präsident: "Nur drei Stadien erfüllen Bedingungen"
Der Verband weist auf Nachfrage von SpiO darauf hin, dass es in Thüringen nur drei taugliche Stadien für ein Pokalfinale gebe. Und das seien eben die Spielstätten der Viertligisten Meuselwitz, Erfurt und Jena. Ein Umzug nach Jena oder Erfurt sei zwar denkbar gewesen, hätte die Kosten aber in die Höhe getrieben und die Gewinne für die Finalteilnehmer, also Meuselwitz und den FC An der Fahner Höhe, geschmälert, so der Präsident des Thüringer Fußballverbandes, Udo Penßler-Beyer, im MDR.
Er spricht von einer mittleren vierstelligen Summe, die den Klubs flöten gegangen wäre. "Die Kosten in einem kleinen Stadion wie Meuselwitz sind wesentlich geringer", begründet er.
Walter: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg"
Walter glaubt indes nicht, dass es nur drei Stadien gibt, die die Anforderungen erfüllen. "Man kennt Stadien in Gotha, in Gera, in Heiligenstadt. Es wäre das alles möglich gewesen, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", macht er klar und ergänzt: "Wenn wir Pokalspiele in der Vorrunde austragen, dann müssen wir auch Sorge dafür tragen, dass 2.000 Zuschauer im Zweifel bei uns parken können. Das kriegen wir genauso hin, und dass es der TFV nicht hinbekommt und sich das einfach macht, ist einfach traurig."
Der Frust ist groß und trübt die Vorfreude. "Das ist sehr frustrierend, aber wir lassen uns davon jetzt trotzdem nicht beeindrucken. Auch wenn das schwierig ist." Das Statement des Vereins heißt: "Nicht neutral, nicht egal", die Mannschaft wandelte es kurzum um: "Nicht neutral, uns egal."
Der Thüringenligist ist seit 19 Spielen ungeschlagen und will mit einer "Jetzt-erst-recht"-Mentalität ins Spiel gehen. "Wir fahren mit breiter Brust nach Meuselwitz. Wir sind heiß, wir haben Bock", so Walter.
Meuselwitz will gute Saison krönen
Favorit ist aber natürlich der ZFC. Die Zipsendorfer steuerten im sicheren Mittelfeld in der Regionalliga ins Ziel und wollen eine gute Saison mit dem Pokalsieg krönen. "Pokalendspiele sind immer etwas besonderes und nie leicht. Wir sind voll fokussiert und wollen unbedingt den Pokal in die Höhe stemmen", sagte Coach Leopold auf MDR-Anfrage. Seit Jahren sind die Ost-Thüringer regelmäßig zu Gast im Finale. Der letzte Finalsieg glückte allerdings 2011.
Jetzt ist die Chance so groß wie lange nicht. Meuselwitz hält alle Trümpfe - auch den Heimvorteil - in der Hand und könnte noch einen personellen Schub bekommen: Routinier René Eckardt, der den ZFC mit einem Sonntagsschuss im Halbfinale gegen Carl Zeiss Jena erst ins Finale schoss, wird wohl doch noch ein Jahr dranhängen. Zudem wurde bekannt, dass der langjährige Goalgetter Andy Trübenbach seinen Vertrag in Erfurt aufgelöst hat und nach Meuselwitz zurückkehren wird.
Übrigens: Auf eine obligatorische gemeinsame Pressekonferenz vor dem Finale der beiden Vereine verzichtete der Verband auch.
Der Weg ins Finale
FC An der Fahner Höhe
- FC Schweina-Gumpelstadt 4:1
- Siebleben 4:1
- Hildburghausen 7:0
- Bad Frankenhausen 6:0
- Heiligenstadt 5:2
ZFC Meuselwitz
- FC Thüringen Jena 10:0
- Wüstheuterode 1:0
- Wismut Gera 3:0
- Lobenstein 4:0
- FC Carl Zeiss Jena 1:0
SpiO