HFC Trainer Sreto Ristic

Fußball | 3. Liga "Auf Ergebnisfußball besinnen" – Hallescher FC empfängt Aufstiegsaspirant Regensburg

Stand: 21.10.2023 08:36 Uhr

Nach nur acht Punkten aus zehn Spielen hat der Hallesche FC frühzeitig den Abstiegskampf ausgerufen. Dass die zuletzt verunsicherte Mannschaft dafür bereit ist, muss sie gleich gegen den formstarken Tabellenzweiten aus Regensburg (Sa., 14 Uhr, im Audio-Livestream und Ticker in der SpiO-App und auf sport-im-osten.de) beweisen.

HFC Trainer Sreto Ristic

Der Hallesche FC steht nach verkorkstem Saisonstart im Keller. Trainer Sreto Ristic ist wie schon in der Vorsaison erneut als Krisenmanager gefragt.

Rein kalendarisch hätte dem Halleschen FC nicht viel Schlimmeres passieren können. Statt die herbe 1:4-Heimpleite gegen Münster im direkten Kellerduell beim SC Freiburg II umgehend vergessen zu machen, wurde die Auswärtsaufgabe im Breisgau aufgrund der länderspielbedingten Abstellung eines SCF-Akteurs auf den 28. November verlegt.

HFC: Hinten zu wacklig, vorne zu wenig Ertrag

In den vergangenen knapp zwei Wochen vor dem schweren Heimduell gegen den Tabellenzweiten SSV Jahn Regensburg stand für das seit fünf Drittliga-Partien sieglose Team von Cheftrainer Sreto Ristic also Wunden lecken und Fehlerbehebung auf der Tagesordnung. "Wir haben in alle Richtungen vernünftig gearbeitet – mit dem Ball und gegen den Ball", resümierte der 47-Jährige am Donnerstag (19. Oktober) die pflichtspielfreien Tage. An eiligem Verbesserungsbedarf mangelt es dem momentanen Drittliga-Vorletzten nicht.

Hallescher FC ruft den Abstiegskampf aus – Rückendeckung für Ristic

Der HFC hat bis dato die meisten Gegentore (23 in 10 Spielen) der Konkurrenz kassiert – und "wir schießen zu wenig Tore für den Aufwand, den wir betreiben", weiß Ristic. Erst 14 sind es an der Zahl. Nicht zuletzt sticht dabei die Abhängigkeit von Angriffsfixpunkt Dominic Baumann (6 Tore) und Topscorer Tunay Deniz (3 Tore, 4 Vorlagen) heraus. "Wenn man nur das Ergebnis sieht, dann würde man sagen, wir können gar keinen Fußball spielen, aber das ist nicht so. Wir spielen gut, dominant, arbeiten in jedem Spiel hundertprozentige Chancen heraus, aber wir schießen zu wenig Tore für den Aufwand, den wir betreiben", meinte der Hallenser Fußballlehrer.

Regensburg: Beste Abwehr und vier Siege in Serie

Das Paradebeispiel in punkto Aufwand und Nutzen bietet der Samstagskontrahent aus der bayerischen Domstadt. "Bei uns ist die Konsequenz in beiden Sechzehner nicht so vorhanden wie bei Regensburg. Sie brauchen relativ wenig für ganz viel. Die Effizienz von ihnen können wir uns schon abschauen", sagte Ristic. Der Jahn, wo allein neun Profis mit Nordost-Vergangenheit im Kader versammelt sind, hat zwar auch erst 16 Treffer erzielt, aber stellt gemeinsam mit Unterhaching die beste Abwehr (erst 9 Gegentore) und hat dank dieses Fundaments bereits 22 Punkte angehäuft. Der seit Mai vom langjährigen Zwickauer Trainer Joe Enochs verantwortete Zweitliga-Absteiger reist mit dem Rückenwind aus vier Siegen in Folge an die Saale.

Jubel nach dem 3:2 durch Elias Huth (SSV Jahn Regensburg)

Elias Huth schoss die Tore einst für den HFC. Nun stürmt er für Regensburg.

Doch vor allem zwei Gästeakteure wissen nur zu genau, wozu der HFC an einem guten Tag fähig ist. "Halle hat spielerische Möglichkeiten und wird ein sehr schwieriger Gegner sein", blickte Angreifer Elias Huth voraus. Er schoss die Rot-Weißen mit zehn Rückrunden-Toren zum Klassenerhalt 2022. In der Vorsaison wiederum hatte Stammkeeper Felix Gebhardt großen Anteil daran, dass die Hallenser erneut die 3. Liga hielten. Nun kehrt Gebhardt ebenfalls mit Regensburg ins Leuna-Chemie-Stadion zurück und ahnt: "Ich erwartete sie wie immer sehr aggressiv und mit dem Versuch, dominant zu sein. Gutes Stadion, gute Fans, da wird auf jeden Fall was los sein."

HFC-Kapitän Nietfeld fordert die "Grunddinger"

Ans dominante, offensive, schöne Spiel denken die alten Kollegen nach dem jüngst offiziell ausgerufenen Abstiegskampf aber längst nicht mehr." Angesichts der "frustrierenden" letzten Zeit "wollen wir uns darauf besinnen, Ergebnisfußball zu spielen. Wir müssen selbst mal in einen Flow reinkommen, wie ihn die Regensburger gerade haben", kündigte HFC-Kapitän Jonas Nietfeld an. "Wir müssen die Grunddinger über 90 Minuten auf den Platz bekommen." Heißt: Auskotzen, Fighten und zur Not über die körperlichen Grenzen gehen.

v.li.: Minos Gouras SVWM, 9, Enrique Lofolomo HFC, 6, im Zweikampf.

Sreto Ristic könnte die Aggressivität und Zweikampfstärke von Enrique Lofolomo im Duell gegen Regensburg durchaus gebrauchen.

Immerhin etwas Selbstvertrauen gewannen die angeknacksten Saalestädter beim klaren 4:1-Testerfolg über den ambitionierten Regionalligisten Altglienicke am vergangenen Wochenende zurück. Erfreulich dabei: Während Baumann mit Adduktorenproblemen geschont wurde, trafen seine im Liga-Alltag noch fast komplett glücklosen Offensivkollegen Andor Bolyki, Meris Skenderovic, Timur Gayret und Marco Wolf. Zudem empfahl sich der seit Anfang September durchweg auf der Bank schmorende Enrique Lofolomo mit einem überzeugenden Auftritt als dritter Anker in der letzten Reihe.

Lofolomo in die Dreierkette und Halimi zurück im Kader?

Lofolomo gab den zentralen Part in der von Ristic getesteten Dreierkette. Besagte Formationsumstellung, die eine Abkehr vom offensiv mitunter waghalsig dargebotenen 4-3-3 bzw. 4-1-4-1 bedeuten würde, scheint definitiv eine Option. Es sei "eine Überlegung, einen Defensivspieler mehr zu bringen", ließ Ristic anklingen und unterstrich: "Mit Daumendrücken wird's nicht funktionieren. Irgendeine Konsequenz muss es geben – und das ist meistens übers Personal." Man müsse aber schauen, was "wir für Möglichkeiten haben". Im Angriff stehen die Einsätze des angeschlagenen Skenderovic und von Eric Berko (Muskelverhärtung) auf der Kippe.

Besar Halimi

Besar Halimi steht nach wochenlanger Verletzung vor einer baldigen Rückkehr in den HFC-Spieltagskader.

"Licht am Ende des Tunnels" sieht Sreto Ristic dafür beim neben Baumann namhaftesten Sommerneuzugang. Besar Halimi, der wegen eines Syndesmodebandanrisses überhaupt erst 68 Pflichtspielminuten im HFC-Dress absolvierte, ist seit Mitte der Woche wieder voll im Mannschaftstraining. Sein Trainer schloss explizit nicht aus, dass der offensive Mittelfeldspieler zumindest in den Kader zurückkehren könnte.

mhe