Frankfurt bei Angstgegner Leverkusen "Haben Waffen": Eintracht Frankfurt lässt vor Leverkusen-Spiel die Muskeln spielen
Obwohl der letzte Sieg bei Bayer Leverkusen fast elf Jahre her ist, reist Eintracht Frankfurt mit großem Selbstvertrauen zum Meister. Das Selbstverständnis der Hessen hat sich geändert, es gibt aber personelle Fragezeichen.
Vor Auswärtsspielen bei Bayer Leverkusen gehört es fast schon zum guten Ton, den gerade diensthabenden Trainer von Eintracht Frankfurt auf die absurd anmutende Niederlagenserie unter dem Bayer-Kreuz anzusprechen. Woran liegt es, dass die Hessen die letzten neun Gastspiele allesamt verloren haben und dabei ein Torverhältnis von 4:31 fabrizierten? "Das haben wir schon deinen Vorgänger und deinen Vor-Vorgänger gefragt", sagte ein langjähriger Eintracht-Reporter am Donnerstag in Richtung Dino Toppmöller. Gute Frage.
Eine Antwort darauf konnte auch Toppmöller auf der Pressekonferenz nicht geben. Er selbst hat den Frankfurter Angstgegner aber auch erst einmal in der Fremde erlebt, 0:3 hieß es aus Frankfurter Sicht im vergangenen Dezember. Verglichen mit früheren Spielen, in denen die Eintracht auch schon mal 1:6 oder 0:4 unterging, fast schon ein Erfolg. "Wir wissen um diese Serie. Trotzdem fahren wir mit dem Selbstvertrauen dahin, dass wir Leverkusen wehtun können", hakte Toppmöller die Vergangenheit ab. Was früher war, das zählt nicht mehr.
Die Offensive soll es richten
Die Eintracht, die in Leverkusen tatsächlich meist chancenlos war, traut sich ohne weiteres zu, den aktuellen Meister und Pokalsieger zu schlagen und sich weiter in der Spitzengruppe der Bundesliga festzubeißen. Nach dem furiosen 3:3 gegen den FC Bayern vor der Länderspielpause soll gegen Bayer der nächste Coup folgen. Warum denn auch nicht? "Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen Topmannschaften Momente bekommen werden. Das wird auch am Samstag passieren", so Toppmöller.
Entscheidend dabei: Wie nicht zuletzt die Partie gegen die Bayern bewies, reichen der Eintracht in dieser Saison oft wenige Momente aus, um viel zu bewegen. Der alles überragende Omar Marmoush und sein Sturmpartner Hugo Ekitiké sind nicht nur schnell und trickreich, sie waren in den vergangenen Spielen auch meist gnadenlos effizient. "Wir sind offensiv anders aufgestellt. Wir haben die Waffen, um ihnen wehzutun", betonte Toppmöller. Die Eintracht lässt die Muskeln spielen.
Die Eintracht gibt sich wie ein Spitzenteam
Die Hessen, das fällt aktuell immer wieder auf, haben sich auch neben dem Platz weiterentwickelt. Das früher vor allem unter Manager Heribert Bruchhagen fast schon manisch praktizierte Kleinreden ist zwar schon lange vorbei, die Selbstwahrnehmung hat sich in dieser Saison aber noch einmal geändert. Die Eintracht ist auf dem Weg zu einem Spitzenteam, und will genau das jetzt auch sein. "Wir dürfen uns nicht zwei Wochen in den Armen liegen, nur weil wir 3:3 gegen Bayern gespielt haben", stellte Toppmöller klar.
Bei allem Erfolg und trotz des guten Starts warnen alle Verantwortliche fast schon mantraartig davor, dass es immer noch viel Luft nach oben gibt. "Es gibt immer Dinge zu verbessern, das ist unser Anspruch. Wenn wir uns oben festbeißen wollen, müssen wir in allen Spielphasen Gefahr ausstrahlen, auch bei Standards", fasste Toppmöller zusammen. Heißt: Die Eintracht muss ihre Leistungen noch konstanter und über 90 Minuten abrufen und vor allem nach ruhenden Bällen zulegen. Dann, ja dann, kann es auch in Leverkusen klappen.
Dahoud und Knauff erkältet
Mit welchem Personal Toppmöller die schwierige Aufgabe angeht, ist derzeit noch nicht ganz klar. Ansgar Knauff, in den Heimspielen gegen Gladbach und München jeweils in der Startelf und mit einem Assist, ist erkältet und zumindest leicht fraglich. Mo Dahoud, der fest auf der Sechs eingeplant war, ist ebenfalls krank und konnte am Mittwoch und Donnerstag nicht trainieren. Sein Einsatz ist eher unwahrscheinlich. "Das könnte schwierig werden mit Samstag", so Toppmöller, der taktisch wieder zu einer Dreierkette zurückkehren könnte. Niels Nkounkou ist auf dem linken Flügel eine Option gegen den schnellen Jeremy Frimpong. Leverkusen bangt derweil um den Einsatz von Wunderkind Florian Wirtz.
Und dann wäre da noch die Sache mit der offenen Frage nach der Frankfurter Horrorserie in Leverkusen. Toppmöller betonte, nicht mehr zurückblicken zu wollen. Dafür wagte er schon jetzt einen Blick in die ganz weite Zukunft: "Wir versuchen dieser Serie jetzt ein Ende zu setzen, damit die Frage nächstes Jahr nicht mehr kommt." Die besten Antworten gibt man im Fußball ja bekanntlich auf dem Platz.
So könnte die Eintracht in Leverkusen spielen:
So könnte die Eintracht in Leverkusen spielen.