Sportschuhe und Geldschein

BR24 Sport Olympiabewerbung trotz Geldkürzung? BLSV-Kritik an Haushaltsplan

Stand: 23.09.2023 13:53 Uhr

Der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) hat sich für eine neue deutsche Olympiabewerbung ausgesprochen. Gleichzeitig gab es Kritik am Bundes-Haushaltsplan 2024. Dem Sport drohen Kürzungen, dies sei "ein grobes Foul der Bundesregierung".

Von Bernd R. Eberwein

Der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) und der Landessportbund Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) haben sich in einer gemeinsamen Erklärung für Olympische Spiele und Paralympics in Deutschland ausgesprochen. Gleichzeitig kritisierten beiden Verbände den aktuellen Entwurf des Haushaltsplans 2024 der Bundesregierung und angedachte Kürzungen.

"Die Begeisterung, die z.B. von den European Championships in München im letzten Jahr, diesem großartigen Sport- und Volksfest, ausging, beweist, dass Sportgroßveranstaltungen nach wie vor sehr attraktiv sind", wird BLSV-Präsident Jörg Ammon zitiert. Im August sorgten die "Finals 2023 Rhein-Ruhr" in Düsseldorf und Duisburg für ähnliche Aufbruchstimmung.

Olympiabewerbung im Dialog mit der Bevölkerung

BLSV und LSB NRW sprechen sich nach diesen erfolgreichen Großveranstaltungen offensiv für eine Bewerbung um Olympische Spiele und Paralympics in Deutschland aus. Allerdings müssten diese nachhaltig sein und im Dialog mit der Bevölkerung herbeigeführt werden. Entsprechende Anstrengungen unternimmt beispielsweise bereits der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB).

Offen ließen beide die mögliche Finanzierung - zumal nach Ansicht der beiden Verbände dem Sport in Deutschland ohnehin eine heikle Zukunft bevorsteht.

"Leistungsabfall" in allen Bereichen befürchtet

Denn BLSV und LSB NRW übten heftige Kritik am aktuellen Haushaltsplan der deutschen Bundesregierung für 2024 und angedachte Streichungen. Geplante Mittelkürzungen beim organisierten Sport würden "Leistungsabfall bei Gesundheit, Gesellschaft, Gemeinwohl, Zusammenhalt, Ehrenamt" bedeuten und "so den organisierten Sport in seiner Breite und Spitze" gefährden, teilten Ammon und sein Pendant Stefan Klett (LSB NRW) mit: "Sie müssen deswegen vom Tisch!"

Die beiden Sportverbände hatten sich im Rahmen einer gemeinsamen Tagung in der Sportschule Unterhaching mit den Entwicklungen im deutschen Sport beschäftigt.

Nicht nur der Sport-Etat wird gekürzt

Der Haushaltsplan 2024, der im Dezember 2023 beschlossen werden soll, sieht aktuell 276 Millionen Euro für den Sport vor. Im laufenden Jahr waren es noch rund 303 Millionen Euro. Rund 27 Millionen Euro sollen also im Sport eingespart werden.

Allerdings ist nicht nur der Sport betroffen. Im Vergleich zum Jahr 2023 soll der Bundeshaushalt 2024 von 476,3 Milliarden Euro auf 445,7 Milliarden Euro, also um mehr als 30 Milliarden Euro, schrumpfen.

Kürzungen bei Integration und Sport-Entwicklung

Im Haushaltsplan 2024 sollen nach Angaben von BLSV und LSB NRW beispielsweise im Bereich Integration durch Sport die Fördermittel von 11,4 auf 10,9 Millionen Euro reduziert werden. Mit null Euro im Plan stehe der "Entwicklungsplan Sport, der die Weichen für eine gesunde Sportlandschaft in Deutschland stellen soll." Dieser sehe vor, dass die 87.000 Sportvereine dazu beitragen sollen, "die Bevölkerung zu einem aktiveren und gesünderen Lebensstil zu bewegen."

Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer: Ursprünglich geplante "drastische Kürzungen in Höhe von 19 Prozent" beim Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) und dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) sollen nach Verlautbarungen der Sportministerkonferenz vom 14./15. September wohl doch nicht erfolgen.

Einsparungen beim Bundesfreiwilligendienst

Daneben kritisieren BLSV und LSB NRW auch angedachte Einsparungspläne rund um den Bundesfreiwilligendienst: "78 Millionen Euro sollen hier im Etat des Familienministeriums wegfallen. Damit könnte jede dritte dieser für die Vereine so wichtigen Stellen bis 2025 wegbrechen."

Nur wenige Posten werden erhöht

Demgegenüber stehen allerdings auch Haushaltsposten, die unverändert gegenüber 2023 im Plan stehen oder sogar erhöht werden. So sind Maßnahmen für die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Behindertensport weiterhin mit 616.000 Euro veranschlagt. Forschung und Sportwissenschaft bleibt wie bisher bei insgesamt knapp 6,4 Millionen Euro.

Daneben steigt beispielsweise der Etat für periodisch wiederkehrenden Sportveranstaltungen um rund 2,8 Millionen Euro, für die Sommeruniversiade 2025 veranschlagt die Bundesregierung 7,3 Millionen statt 3,4 im Vorjahr. Maßnahmen rund um die Fußball-EM 2024 stehen mit 7 Millionen statt bisher 2 im Haushaltsplan.

"Grobes Foul" der Bundesregierung

Die beiden Verbände wollen sich nicht mit den Mittelkürzungen anfreunden. "Energie wird teurer, Personal wird teurer, die Inflation ist auf einem hohen Niveau, Aufgaben für den Sport werden mehr", so die beiden Präsidenten Ammon und Klett: "Für die gesamtgesellschaftlich immens wichtige Aufgabe des organisierten Sports mit seinen 87.000 Vereinen und rund 27 Millionen Mitgliedschaften sind Mittelkürzungen ein grobes Foul der Bundesregierung."

Quelle: BR24Sport 23.09.2023 - 13:55 Uhr