Skirennläufer Roland Leitinger feiert auf den Schulter zweier Freunde sein letztes Weltcup-Rennen

BR24 Sport Nachtrennen in Schladming - eine "magische" Ski-Party

Stand: 24.01.2024 15:57 Uhr

Bunt, verrückt, laut - das Schladminger Nightrace genießt nicht ohne Grund seit vielen Jahren einen Legendenstatus. Wenn die Elite im Zielraum der Planai abschwingt, erwartet sie eine magische Atmosphäre.

Von Elodie Köppchen

Einhorn-Mützen, Retro-Skioutfits, Biene-Maja-Kostüm: Schlendert man die Schladminger Weltcup-Meile nahe des Ski-Stadions entlang, könnte man meinen, auf einer Kölner Karnevalsparty gelandet zu sein. Denn der kleine Ort in der Steiermark verwandelt sich für zwei Tage im Jahr zum Schauplatz der Ski-Sause im Weltcupzirkus.

Ohrenbetäubende Fan-Gesänge im Hexenkessel

Keine 200 Meter von der Partymeile entfernt heizen die Stadionsprecher Stefan Steinacher und Didi Ziesel den Hexenkessel, wie der Amphitheater-förmige Zielbereich am Fuße der Planai genannt wird, mit dem italienischen Party-Hit "Volare" ein. 20.000 Fans entgegnen ihnen mit dem wahrscheinlich lautesten "Woooohoo", welches das Stadion je gehört hat. Gerade hat der spanische Skirennfahrer Albert Ortega eine neue Bestzeit im zweiten Durchgang des Riesenslaloms aufgestellt.

Selbst die Ergebnisliste in Schladming ist bunt. Neben den großen Skinationen aus Österreich, der Schweiz, Norwegen und Deutschland finden sich da Weltcupfahrer aus Andorra, Japan und eben Spanien.

Ski-Fans aus aller Welt zieht das traditionelle Nightrace an. Wobei der Slalom zum ersten Mal erst am Mittwoch (live ab 17.30 Uhr im BR24Sport-Stream und im BR Fernsehen) ausgetragen wird. Seit dem vergangenen Jahr richtet Schladming ein weiteres Weltcuprennen, den Nacht-Riesentorlauf aus.

Die Showbühne von Schladming nutzte auch der Österreicher Roland Leitinger, um seinen Abschied aus dem Ski Alpin-Rennzirkus gebührend zu feiern. Der 32-Jährige fuhr beim Riesenslalom am Dienstag sein letztes Weltcup-Rennen. Der Vize-Weltmeister von 2017 bezwang die Planai im neongelben Partyoutfit - ganz Schladming-like - und sorgte für Jubel und Standing Ovations.

Holzmann: "Die Stimmung ist gigantisch"

Auch die deutschen Skirennläufer haben hier Erfolge gefeiert und Erinnerungen gesammelt: DSV-Fahrer Sebastian Holzmann etwa hat 2023 sein bestes Ergebnis auf der Planai beim Slalom aufstellen können - Platz 18 nach starker Aufholjagd im zweiten Durchgang. Auch er fiebert der jubelnden Masse im BR24Sport-Interview bereits entgegen: "Von der Aufmachung und Menschenmenge ist Schladming das besonderste Rennen im Skiweltcup. Dazu dann noch das Flutlicht - das ist einfach eine gigantische Stimmung."

Auch BR-Ski-Alpin-Experte Felix Neureuther erinnert sich gern an die Schlachten, die er sich in Schladming mit seinen Kontrahenten lieferte. Vor allem die Erinnerungen an die WM-Silbermedaille 2013 lassen Deutschlands erfolgreichsten Skirennläufer strahlen: "Wenn du mit Bestzeit hier unten abschwingst, das ist einfach Emotion pur. Schladming ist immer etwas ganz spezielles für uns Skifahrer, hier wieder herzukommen ist immer genial. Das Stadion ist magisch, die Stimmung sensationell."

Nächster deutscher Slalomsieg?

Mit Bestzeit abschwingen will auch der frisch gebackene Kitzbühel-Sieger Linus Straßer. Zusammen mit dem Slalom-Team war er bereits am Dienstag im Skistadion, um die Riesenslalom-Kollegen zu unterstützen. "Ich schaue den Jungs einfach gerne zu und bin auch gerne mal live dabei. Schladming ist historisch, legendär und ich freue mich jedes Jahr wieder drauf", sagt Straßer zu BR24Sport.

Wie nah Freud und Leid auf der Planai beieinander liegen können, hat der Münchner im vergangenen Jahr schmerzlich erfahren müssen. Nach seinem Sieg 2022, fädelt er ein Jahr später bereits am zweiten Tor ein und scheidet schon im 1. Durchgang aus. Für ihn gibt es 2024 also definitiv noch eine Rechnung zu begleichen. In Kitzbühel habe er es besonders gut geschafft, sich auf seine Stärken zu konzentrieren. Und mit der frisch errungenen goldenen Gams von Kitzbühel will er nun versuchen, den Coup von 2022 zu wiederholen.

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Quelle: Blickpunkt Sport 27.01.2024 - 17:15 Uhr