BR24 Sport Leroy Sané: Findet das Sorgenkind endlich die Konstanz?

Stand: 07.09.2023 15:22 Uhr

Leroy Sané wird gerne und häufig kritisiert. Im DFB-Team schaffte es der 27-Jährige noch nicht zum Leistungsträger. Beim FC Bayern München schwankten seine Leistungen in der Vergangenheit stark. Der Saisonstart nun war aber vielversprechend.

Von Victor List

Leroy Sané kann ein herausragender Fußballer sein. Leider war er es in der Vergangenheit nicht immer. In der Nationalelf war der 27-Jährige nie Leistungsträger und auch beim FC Bayern München schwankten seine Leistungen. In die neue Bundesliga-Saison ist Sané mit drei Treffern in drei Partien vielversprechend gestartet. Den Schwung möchte er jetzt auch zur Nationalmannschaft für die Länderspiele gegen Japan und Frankreich mitnehmen.

Sané noch immer kein Leistungsträger beim FCB und DFB

Vor drei Jahren wechselte Leroy Sané von Manchester City zum deutschen Rekordmeister für knapp 50 Millionen Euro und mit großen Versprechungen. Bei den "Skyblues" war der ehemalige Schalker zwei Jahre zuvor zum besten Nachwuchsspieler in der Premier League gekürt worden. Doch die Hoffnungen in ihn konnte der offensive Mittelfeldspieler immer nur zeitweise erfüllen. Der absolute Leistungsträger ist er in München und beim DFB nur an guten Tagen.

Dabei zeigt ein Blick in die Statistik: Sané erzielte in jeder Saison bei 44 bzw. 45 Einsätzen mindestens 22 Scorerpunkte, also jedes zweite Spiel eine Torbeteiligung. Für einen Flügelspieler ist das keine schlechte Quote. Und doch erlebte der gebürtige Essener in München schon ganz dunkle Zeiten. Im Herbst 2021 wurde Sané ausgepfiffen - erst von gegnerischen Fans, später sogar vom eigenen Anhang.

Doch er arbeitete sich aus diesem Tief heraus und spielte eine überzeugende Rückrunde. Anteil daran hatte auch Trainer Julian Nagelsmann, der Sané vom Flügel ins Zentrum versetzte. Im Halbraum kam Sané deutlich besser klar. In der Rückrunde erlebte er aber - wie die gesamte Mannschaft - einen Formabfall. Auch in der folgenden Spielzeit verlor Sané seine Form meistens spätestens in der Rückrunde.

Sündenbock Sané macht auch Defensivarbeit

Sané muss oft als Sündenbock herhalten. Dazu trägt seine lässige Art auf dem Platz bei, die ihm häufig als Arroganz ausgelegt wird. Sein ehemaliger Trainer Pep Guardiola sah einst große Mängel in der Defensive beim Flügelflitzer und warf ihm fehlende Bereitschaft im Gegenpressing vor.

Daran hat der Offensivmann gearbeitet und stellt bei Eckbällen der Münchner oft die Restverteidigung. Dank seiner Geschwindigkeit konnte Sané zuletzt auch noch einen vermeintlich enteilten Gegenspieler einholen.

Sané fühlt sich unter Tuchel wohl

Überhaupt läuft es für Sané wieder richtig gut unter Trainer Thomas Tuchel, auch wenn der seinem Schützling vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach Druck machte und mehr Konstanz forderte: "Er ist aus dem Alter heraus ein Talent oder ein Potenzialspieler zu sein". Mit seinen körperlichen Fähigkeiten müsse er "die Liga dominieren", stellte Tuchel klar.

Und Sané lieferte prompt und traf zum Ausgleich gegen die Fohlen am Samstag - es war bereits sein drittes Saisontor. Er fühle sich aktuell "richtig, richtig gut", sagt Sané im Interview mit dem "Kicker" am Donnerstag. "Ich spüre vollstes Vertrauen vom Trainer und vom Verein, die Kommunikation ist sehr gut, ich komme im aktuellen System sehr gut zurecht." Dabei profitiert er nach eigener Aussage auch von Neuzugang Harry Kane. "Ich liebe es, mit Geschwindigkeit aus dem offensiven Mittelfeld in die Spitze zu stoßen - das hat schon ein paar Mal gut mit Harry funktioniert. Er hoffe, "dass es jetzt so weitergeht - auch in der Nationalmannschaft".

Auch Flick schätzt Sané

Dort hat der 27-Jährige bisher eine glücklose Karriere erlebt. Auch beim DFB schätzen sie ihn und wissen um seine Stärken - besonders Bundestrainer Hansi Flick, auch wenn er Sané nicht für die Länderspiele im März gegen Peru und Belgien nominiert hatte. "Er hat eine enorme fußballerische Qualität, enormen Speed - alles, was man braucht, vereint er."

In der Vergangenheit hatte Sané keinen leichten Stand. 2018 strich ihn Joachim Löw aus dem Aufgebot für die WM in Russland. 2021 agierte er bei der EM genauso glücklos wie die gesamte Mannschaft, die im Achtelfinale gegen England ausschied. Auch bei der WM in Katar wurde er nicht zum Leistungsträger und konnte das Vorrunden-Aus nicht verhindern. Insgesamt 53 Länderspiele hat Sané schon bestritten und war dabei an 17 Toren beteiligt.

Sané will "gutes Turnier spielen"

"Ich bin mit meinen bisherigen Turniererfahrungen mit der A-Nationalmannschaft total unzufrieden", gibt Sané zu. Er habe "sehr lange gebraucht, bis ich dieses Negativerlebnis wieder aus dem Kopf bekommen habe. Gerade deswegen will ich ein sehr gutes Turnier spielen im nächsten Sommer". Mit den Länderspielen gegen Japan und Frankreich will sich Sané auch beim DFB in Stellung bringen und seine Form aus der Bundesliga bestätigen.

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Quelle: BR24Sport im Radio 07.09.2023 - 11:54 Uhr