Dominik Bittner

BR24 Sport Dominik Bittner – der "Wadlbeißer" vom EHC München

Stand: 31.08.2023 09:25 Uhr

Er ist derzeit eine der schillerndsten Spielertypen im deutschen Eishockey: Dominik Bittner, der neue Spieler des EHC München. Die Karriere des Bayern startete eher kurios.

Von Achim Hofbauer

Dominik Bittner wechselte diese Saison von den Grizzlys Wolfsburg zum deutschem Meister EHC München. Seine Markenzeichen: auf dem Eis ein finsterer Blick, lange dunkle Haare, Rauschebart. Abseits des Eises ist der 31-Jährige aber ein ruhiger Mensch.

Er liest gerne, genießt das Familienleben. Auf dem Eis aber ist er ein Kämpfer. Hart aber fair. Einer, der auch mal da ist, wo es weh tut – oder wie es sein Münchner Verteidigerkollege Konrad Abeltshauser ausdrückt: Ein richtiger "Wadlbeißer" - nicht immer zur Freude der gegnerischen Fans.

Sport als Mittel gegen Aufmerksamkeitsdefizite

Wie Bittner überhaupt zum Eishockey kam, das ist eine eher kuriose Geschichte. "Es war so, dass ich als Kind und junger Spieler gewisse Aufmerksamkeitsdefizite hatte und mir der Doktor keine Medikamente dagegen geben wollte."

Er sollte sich lieber auspowern und Sport treiben. "In meinem kleinen Heimatort Peißenberg ist Eishockey das, mit dem Du am Frühesten anfangen kannst. Also habe ich da mit drei Jahren begonnen. So habe ich den Weg zum Eishockey gefunden", erzählt der Oberbayer. "Ich habe danach alles andere ausprobiert, war in Peißenberg eigentlich bei jedem Verein angemeldet: Tennis, Leichtathletik, Handball, aber nur beim Eishockey bin ich geblieben. Gott sei Dank!"

Gewinnspiel als Wendepunkt

Bittner machte schnell Fortschritte – gesundheitlich und spielerisch. Eishockey wird seine Welt. Früh kreuzten sich zufällig seine Wege mit einem Mann, der heute sein Chef ist. Münchens Manager Christian Winkler war früher nicht nur Torhüter im bayerischen Oberland, sondern auch Moderator bei einem Lokalradiosender. Dort gab es häufig Gewinnspiele – auch zum Thema Eishockey.

Als man bei einer Frage wissen musste, wer die Kapitäne von München, Riessersee und Peiting sind bittet Bittner seinen Vater anzurufen. Mit Erfolg! Er wird Einlaufkind bei den München Barons und steht plötzlich neben Größen wie Shane Peacock, Alexander Serikow, Boris Rousson und Simon Wheeldon.

Das blieb nicht ohne Folgen, verrät Christian Winkler, der Bittner, jetzt als DEL-Manager, nach München geholt hat: "Das hat er mir mal erzählt: Das war für ihn der entscheidende Punkt, dass er auch Eishockeyprofi werden möchte!"

Über Kanada zur DEL

Bittner schuftete für seinen Traum, spielte in Bayernauswahlen, wechselte nach Bad Tölz, wo er früh auf seine jetzigen Teamkollegen Konrad Abeltshauser und Yasin Ehliz traf. Zusammen sorgten sie im Tölzer Nachwuchs für Furore, freundeten sich an, wohnten zum Teil sogar zusammen.

"Als ich in Tölz bei den Schülern war habe ich an den Wochenenden oft bei Koni und Yasin übernachtet", sagt Bittner, und Yasin Ehliz erinnert sich an "viel Gaudi nach den Nachmittagstrainings", wenn Bittner und er mit der Playstation gezockt oder Fernsehen geschaut haben. Dass Bittner damals schon lange Haare hatte und ihm sogar einmal seinen kompletten MP3-Player bespielt hat, ist Konrad Abeltshauser noch lebhaft im Gedächtnis.

Doch bald trennten sich die Wege erst mal wieder. Bittner wechselte zu den Jungadlern Mannheim, wurde Jugendmeister, ging nach Kanada bevor er dann in die DEL kam: Mit Mannheim wurde er 2015 Meister, 2021 Vizemeister mit Wolfsburg. Speziell mit Wolfsburg war der Nationalverteidiger oft nah dran am großen Ding – aber vor allem der EHC München spuckte ihm immer wieder in die Suppe.

"Kannst Du sie nicht bezwingen, dann verbünde Dich mit ihnen"

Im Frühjahr, wieder nach einem Ausscheiden gegen die Münchner, stand der Entschluss fest: "Kannst Du sie nicht bezwingen, dann verbünde Dich mit ihnen", sagt Bittner mit einem Augenzwinkern. Dass er wenige Wochen darauf Vater wurde und mit der Familie deshalb zurück nach Bayern wollte, hat die Entscheidung zusätzlich erleichtert.

Jetzt ist der 31-Jährige topmotiviert. In der Liga soll der Titel her. In dem Stadion, in dem für ihn der Traum vom Profi-Dasein begonnen hat. Und in der Champions-Hockey-League will Bittner, der Mann mit dem markanten Rauschebart, in seiner ersten Saison im Münchner Dress so weit kommen wie möglich.

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Quelle: BR24Sport im Radio 29.08.2023 - 09:54 Uhr