BR24 Sport Auftaktsieg stimmt Tuchel milde: FC-Bayern-Coach lobt Kane & Co.
4:0 beim SV Werder Bremen, dazu ein Traumdebüt von Harry Kane: Auf dem Papier liest sich der Bundesliga-Start des FC Bayern prächtig. Auch Trainer Thomas Tuchel lobt Team und Neuzugang - und muss doch Defizite aufarbeiten.
Eine klares 4:0 beim SV Werder Bremen zum Auftakt der neuen Bundesliga-Saison 2022/23 - und doch hinterlässt der Auftritt von Rekordmeister FC Bayern München einige Fragezeichen. Die Dominanz ist zwar da, die Kreativität in der Offensive aber nicht. Und in der Abwehr wirken die Münchner unverändert wacklig.
Die nüchternen Zahlen klingen aus FC-Bayern-Sicht bestens: 68,4 Prozent Ballbesitz, 92,3 Prozent erfolgreiche Pässe. Dazu 25 Torschüsse (Werder Bremen: 6), 6:0 Ecken und 627 Pässe (Werder: 199). Wer das liest, geht von einem weitgehend souveränen Bayernsieg aus. In der Praxis stand der aber, zumindest bis zum erlösenden 2:0 von Harry Kane nach 74 Spielminuten, aber auf der Kippe.
Denn der FC Bayern lief sich ein ums andere Mal in der engagierten Bremer Defensive fest. Werder (52,6 Prozent gewonnene Zweikämpfe, mehr als die Bayern) ließ die Münchner kaum in den Strafraum kommen. Der bayerische Plan B, Fernschüsse, ging lange nicht auf.
Der Bremer Ausgleich war möglich
Und offensiv setzte Bremen immer wieder Nadelstiche. Ein Tor von Niclas Füllkrug (9. Spielminute) zählte wegen knappem Abseits nicht, Jens Stage verpasste mit seinem Schuss nur knapp das Bayern-Tor (63.) - ein zwischenzeitliches 1:1 wäre also durchaus möglich gewesen. Und wie wäre es dann mit den wackligen Bayern weitergegangen?
Erst das 2:0 durch Harry Kane nach 74 Spielminuten sorgte für Ruhe und auch eine Vorentscheidung. Der 100-Millionen-Neuzugang entwickelte sich in seinem ersten Bundesligaspiel direkt zum Matchwinner, beim 1:0 hatte er den Assist gegeben. Fast schon überschwänglich fiel das Lob von FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel aus.
"Ich weiß nicht, ob die sich noch finden müssen", sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auf die Frage, wie lange es dauern wird, bis sich Kane und das Team eingespielt haben. Tuchel sieht Kane schon jetzt als eine Konstante auf und neben dem Platz.
Kane ändert die Struktur des Bayernspiels
"Er hat immer einen Einfluss auf die Abwehrreihe", analysierte der Coach. Allein durch seine Präsenz sorge Kane dafür, dass die Bayern eine ganz andere Spielkultur aufs Feld bringen. "Die Art und Weise, wie er ist, wie er Lust auf Training hat, wie bodenständig er ist", lobte Tuchel weiter.
Der Bayern-Coach und sein neuer Starstürmer - schon nach wenigen Tagen eine ganz besondere Beziehung. Das unterstrichen auch Tuchels Worte, dass Kane ein wichtiger Bestandteil sei, um das Team insgesamt zu pushen und besser zu machen.
Werder bäumt sich auf - "Wir waren nicht wach genug"
Entgangen ist aber auch Tuchel nicht, dass sein Team insgesamt in Bremen noch viel Luft nach oben hat. Vor allem nach dem Seitenwechsel sah auch er die knappe 1:0-Führung in Gefahr. "Werder hat mit sehr viel Risiko verteidigt, sehr aktiv, nach vorne. Wir waren nicht wach genug, haben nicht so gute Lösungen gefunden." Das Werder-Aufbäumen nach dem Wechsel sorgte dann doch für Sorgen beim Bayern-Coach.
Was diesmal anders war als bei der 0:3-Pleite im Supercup gegen Leipzig? "Wir haben uns gemeinschaftlich mit Energie, Spirit, Mentalität dagegengestemmt", sagte Tuchel. Insgesamt hatten die Bayern "einen guten Mix zwischen Ballbesitzspiel und schnellem Umschaltspiel".
Nächster Gegner FC Augsburg
Tuchels Fazit mit Einschränkungen: "Ich hatte das Gefühl, dass wir 90 Minuten lang alle gut zusammengearbeitet haben. Das ist ein guter erster Schritt." Ein erster Schritt vorerst nur. Ob sich Tuchel, Kane und die Bayern tatsächlich stabilisieren, werden erst die nächsten Spiele zeigen. Schon am kommenden Spieltag wartet ein erster unangenehmer Prüfstein: Im bayerischen Derby empfängt München den FC Augsburg.
Stimmen nach dem Spiel im Video
So steht es beim FC Bayern: Einschätzung im Video
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Quelle: BR24Sport 18.08.2023 - 20:30 Uhr
