Marlen Reusser gewinnt die 4. Etappe der Tour de France Femmes

Tour de France Femmes Marlen Reusser triumphiert in Bar-sur-Aube

Stand: 27.07.2022 16:46 Uhr

Marlen Reusser hat die vierte Etappe der Tour de France Femmes gewonnen. Auch auf fiesen Schotterpassagen über 126,8 Kilometer von Troyes nach Bar-sur-Aube zeigte die Schweizerin am Mittwoch (27.07.2022) eine Top-Leistung.

21,5 Kilometer vor dem Etappenziel hatte Reusser vom Team SD Worx eine kernige Attacke gesetzt. Schnell fuhr sie rund eine halbe Minute Vorsprung auf das Peloton mit Gelb-Trägerin Marianne Vos (Niederlande/Jumbo-Visma) heraus.

Hauptfeld lässt Reusser gewähren

Angesichts des Rückstands in der Gesamtwertung von 6:31 Minuten auf Vos hatten die Favoritinnen vorne keine großen Ambitionen, das Loch zur Ausreißerin wieder zu schließen. So konnte Reusser am Ende relativ entspannt ihrem Tagessieg entgegenfahren und ihren Vorsprung sogar auf letztlich 1:24 Minuten vor Evita Muzic (Frankreich/FDJ-SUEZ-Futuroscopenoch) deutlich ausbauen.

Reusser freute sich über ihren Coup: "Wir haben uns vor der Etappe gesagt, eine von uns muss mal attackieren - und dann war ich das. Die Mannschaft arbeitet so zusammen, dass jeder von uns mal so eine Chance erhält, ich bin jetzt einfach glücklich, dass ich das erleben durfte. Jede Etappe hier ist knallhart, die heutige genau wie die drei anderen davor."

Vos bleibt weiter in Gelb

An der Spitze blieb alles beim Alten: Vos, die die Etappe als Fünfte beendete, führt weiter mit jeweils 16 Sekunden Vorsprung auf die Italienerin Silvia Persico (Valcar-Travel&Service) und Katarzyna Niewiadoma (Polen/Canyon/SRAM Racing).

Die beste Deutsche bleibt die sturzgeplagte Liane Lippert (DSM) mit 2:55 Minuten Rückstand. Sie konnte auf der vierten Etappe genau wie ihre Landsfrauen keine Akzente setzen und kam als Tageszwölfte ins Ziel.

Wieder zahlreiche Stürze

Allerdings wurde auch die vierte Etappe wieder von zahlreichen Stürzen überschattet. Damit setzte sich der traurige Trend der ersten Tage nahtlos fort: 13 der insgesamt 144 gestarteten Frauen mussten bereits aussteigen.

Mitfavoritin Marta Cavalli aus Italien und Laura Süßemilch schafften es nicht einmal bis zur Ziellinie der jeweiligen Etappe. Ihre Stürze hatten erhebliche Folgen: Cavalli erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, Süßemilch brach sich zwei Wirbel und wurde ins Krankenhaus gebracht. Andere Fahrerinnen, etwa die Slowenin Urska Pintar, kämpften sich mit Schmerzen und blutigen Schrammen ins Ziel, verpassten aber das Zeitlimit.

Garcia vom eigenen Teamfahrzeug angefahren

Unfassbares Pech hatte auch die spanische Meisterin Margarita Victoria Garcia (UAE Team ADQ). Sie wurde zwölf Kilometer vor dem Ziel von ihrem eigenen Teamfahrzeug angefahren und zu Fall gebracht - nur unter Schmerzen quälte sie sich ins Ziel.

Am Donnerstag steht eine Mammut-Etappe an: Über stolze 175,6 Kilometer geht es von Bar-le-Duc nach Saint Dié des Vosges.