Deutschland-Tour Nach Rassismus-Vorfall: Lagab startet bei Deutschland-Tour

Stand: 25.08.2021 18:22 Uhr

Bei den Olympischen Spielen wurde Azzedine Lagab rassistisch verunglimpft, nun startet der Algerier bei der Deutschland-Tour.

132 Fahrer werden sich am Donnerstag (26.08.2021) in Stralsund auf ihre Räder setzen, große Namen sind dabei: Emanuel Buchmann, André Greipel, John Degenkolb, Mark Cavendish. Doch im Mittelpunkt wird vermutlich ein anderer stehen, wenn die Deutschland-Tour beginnt. Denn: Azzedine Lagab fährt mit.

Der Algerier wurde bei Olympia vom deutschen Funktionär Patrick Moster rassistisch beleidigt. Nun startet Lagab bei der Deutschland-Tour, wie der Veranstalter der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Demnach wurde Lagab kurzfristig vom saarländischen Continental-Team Bike Aid verpflichtet.

Bike Aid will Zeichen gegen Rassismus setzen

Das Team Bike Aid will mit der Aktion ein Zeichen gegen Rassismus setzen. "Azzedine Lagab in unser Team aufzunehmen und das während der laufenden Saison für eine so wichtige Rundfahrt, war natürlich keine einfache Entscheidung. Ich denke, wenn wir als Team dazu stehen, was wir vorgeben zu sein, dann müssen wir uns dieser Sache annehmen", sagte Matthias Schnapka, Fahrer und Vorstand bei Bike Aid.

Es war der große Aufreger aus deutscher Sicht in Tokio: BDR-Sportdirektor Patrick Moster beleidigte Lagab bei den Olympischen Spielen rassistisch. Während des Zeitfahrens hatte Moster den deutschen Fahrer Nikias Arndt mit den Worten "hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm" angefeuert. Vor Arndt waren der Eritreer Amanuel Ghebreigzabhier und eben Lagab im Kampf gegen die Uhr auf die Strecke gegangen.

Die Rufe waren vom Fernsehen eingefangen und live übertragen worden. Danach musste Moster aus Tokio abreisen und wurde vom Weltverband UCI bis Ende des Jahres gesperrt.

"Jungen Fahrern in seiner Heimat Mut machen"

"Ich hätte mir vorstellen können, dass er meine Kontaktaufnahme als plump empfinden könnte", sagte Schnapka. Doch Lagab sagte zu. Nun habe Lagab, der elfmalige algerische Meister, "die Chance, seine Lebensgeschichte zu erzählen, einen weiteren Schritt als Sportler zu gehen und damit auch den jungen Fahrern in seiner Heimat weiter Mut zu machen", sagte Schnapka. Neben Lagab soll auch Dawit Yemane, der Meister Eritreas, für den Rennstall bei der viertägigen Rundfahrt starten.