Paralympics 2022 | Para-Biathlon Überraschungen im Para-Biathlon: zwei Mal Silber, ein Mal Bronze

Stand: 05.03.2022 07:35 Uhr

Das deutsche Biathlonteam sorgt für unerwartete Medaillen bei den Paralympics: Linn Kazmaier und Leonie Walter gewannen Silber und Bronze im Sprint. Zuvor war bereits Marco Maier bei seinem Paralympics-Debüt zu Silber gelaufen.

Die deutschen Biathletinnen und Biathleten sorgen für einen starken Paralympics-Auftakt aus Sicht von Team Deutschland. Im Sechs-Kilometer-Sprint der Sehbeeinträchtigten gewannen Linn Kazmaier und Leonie Maria Walter sensationell Silber und Bronze.

Die erst 15-jährige Kazmaier verpasste mit Guide Florian Baumann nach einem Fehlschuss beim zweiten Schießen nur um 5,6 Sekunden den greifbaren Sieg. Der ging an die Ukrainierin Oksana Schischkowa, die ihrem vom russischen Angriffskrieg gebeutelten Land bereits den zweiten Gold-Erfolg bei diesen Paralympics bescherte.

"Hammergeil trifft es gut", kommentierte Kazmaier ihren Coup. "Ein wunderschönes Gefühl", sagte die 18-jährige Walter. "Ich bin mehr als zufrieden, ganz klar." Logisch, dass Ski-nordisch-Bundestrainer Ralf Rombach überglücklich war.

Silber-Überraschung durch Marco Maier

Zuvor war bereits der 22-jährige Marco Maier im Biathlon-Sprint über sechs Kilometer stehend überraschend zur Silbermedaille gelaufen. Nach einer fehlerfreien Vorstellung war nur Grigori Wowtschinski 47,7 Sekunden schneller. Wowtschinski holte die erste Goldmedaille für Ukraine.

Für Maier ist es der größte Erfolg der Karriere. Bislang stand Platz sieben bei der WM in Lillehammer als bestes Resulat. Kurzzeitig musste Maier bangen, weil Protest gegen eine Feder an seinem Gewehr eingelegt wurde. Diesem wurde aber nicht stattgegeben.

"Es ist unglaublich, mir fehlen die Worte", sagte Maier im Ziel: "Ich bin überglücklich. Die Medaille bedeutet mir alles."

Erste Paralympics-Medaille durch Oksana Masters

Zum Auftakt der paralympischen Wettkämpfe hatte sich Oksana Masters erstmals zur Paralympics-Siegerin im Biathlon gekrönt. In Pyeongchang 2018 war sie im Langlauf zwei Mal zu Gold gefahren, im Biathlon-Wettbewerb sitzend musste sie sich da noch mit Silber begnügen.

In Peking 2022 holte sich die in der Ukraine geborene US-Amerikanerin nun mit dem Gewehr erstmals Gold über die Sechs-Kilometer-Distanz.

Masters bereits bei Olympia in Tokio erfolgreich

Masters war viele Jahre auch erfolgreich im Rudersport unterwegs, im Sommer ist sie im Radsport aktiv. Bei den Sommerspielen von Tokio 2020 gewann sie zwei Goldmedaillen im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen.

Erste Paralympics-Medaille für China

Silber ging an die Chinesin Yilin Shan, Bronze an die US-Amerikanerin Kendall Gretsch. Für China war es die erste Paralympics-Medaille überhaupt.

Anja Wicker vergibt Medaille am Schießstand

Ohne Medaille blieb die deutsche Mitfavoritin Anja Wicker. Die Stuttgarterin, Olympiasiegerin von Sotschi 2014, musste schon bem ersten Schießen zwei Fehlschüsse verdauen und kam als Fünfte ins Ziel.

Wicker ohne "Leichtigkeit"

"Ich bin nicht zufrieden. Ich habe einfach keinen Rhythmus gefunden. Die Leichtigkeit hat heute komplett gefehlt", sagte Wicker. Auch der starke Wind habe sie beeinträchtigt. Allerdings wollte sie die Schießfehler nicht darauf schieben: "Die muss ich auf meine Kappe nehmen."

Für Wicker war es allerdings nicht die letzte Medaillenchance in Peking. "So schnell lasse ich mich nicht verunsichern. In den nächsten Tagen wird neu attackiert", sagte sie kämpferisch.

Auch Martin Fleig am Podest vorbei

Auch bei den sitzenden Männern blieb eine erhoffte deutsche Medaille aus. Der Freiburger Martin Fleig landete wie zuvor Wicker auf Platz fünf.

Erstes Paralympics-Gold für China

Gastgeber China konnte bei den Männern zum ersten Mal in seiner Geschichte überhaupt Paralympics-Gold gewinnen. Der Chinese Zixu Liu siegte vor dem Ukrainer Taras Rad und einem weiteren Chinesen, Mengtao Liu, auf dem Bronzerang.

"Ich freue mich riesig für ihn. In so einer schweren Zeit so einen Erfolg zu feiern, ist eine große Nummer", sagte Fleig über Platz zwei für die Ukraine. Sein eigenes Ergebnis beurteilte er "positiv. Ich wollte das Podest angreifen, aber im Biathlon-Sprint bei Großereignissen war ich selten besser."