Paralympics | Krieg in der Ukraine Paralympics: Russland reist ab - keine Chance auf CAS-Klage

Stand: 04.03.2022 11:44 Uhr

Das Team des Russischen Paralympischen Komitees will zeitnah aus Peking abreisen. Die Verantwortlichen erklärten, dass sie einer Klage auf ihr Startrecht vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS keine Erfolgsaussichten zuschreiben.

Es sei aktuell "nicht lohnenswert, in Peking zu bleiben", das russiche Paralympics-Team werde "die Hauptstadt der Winterspiele, die Stadt der wunderbaren Menschen, in naher Zukunft zu verlassen." Dies teilte das Russische Paralympische Komitees (RPC) am Freitag (04.03.2022) vor der Eröffnungsfeier der Paralympics mit.

Keine Erfolgsaussichten beim Sportgerichtshof

Ein Grund der Abreise sei auch, dass sich das RPC keine Erfolge bei seiner Klage vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS ausrechnet. Das Internationale Paralympischen Komitee (IPC) hatte Russland und Belarus wegen des Ukraine-Kriegs von den Spielen ausgeschlossen.

Zwar habe das RPC habe führende russische und ausländische Anwaltskanzleien hinzugezogen. Allerdings teilte das Komitee mit: "Das IPC kann nach eigenem Ermessen jeden Athleten ohne Angabe von Gründen von der Teilnahme ausschließen. Außerdem fehlt der IPC-Verfassung eine Schiedsklausel, die es dem RPC ermöglicht, den CAS anzurufen." Das RPC verweist in seiner Mitteilung auf Punkt 2.9 des IPC-Regelwerks.

Spätere Klage nicht ausgeschlossen

Allerdings behalte es sich das RPC vor, zu einem späteren Zeitpunkt vor "zuständige internationale und nationale Gerichte" zu ziehen. Das IPC hatte zunächst entschieden, dass russischen und belarussiche Sportlerinnen und Sportler bei den Spielen unter neutraler Flagge starten dürfen. Nach massiven Protesten anderer Nationen wurden beide Länder dann aber doch ausgeschlossen.

Kritik auch am IOC

Vor der IPC-Entscheidung hatte bereits das Internationale Olympische Komitee (IOC) empfohlen, russische und belarussische Athleten sowie Offizielle von internationalen Wettkämpfen auszuschließen. IOC-Präsident Thomas Bach wurde daraufhin massiv kritisiert: "Diese Entscheidung ist politisch motiviert, widerspricht allen Postulaten der paralympischen Bewegung und zeigt deutlich, dass Doppelmoral im modernen Sport leider zur Norm geworden ist", hieß es in der russischen MItteilung.