Paralympics | Biathlon Para Biathlon: Sensationsgold von Walter - Fleig und Wicker holen erste Medaillen

Stand: 08.03.2022 07:51 Uhr

Biathletin Leonie Maria Walter hat am vierten Paralympics-Tag in Peking sensationell Gold bei den sehbeeinträchtigten Frauen gewonnen. In der sitzenden Klasse holte Martin Fleig Silber und Anja Wicker Bronze.

Was für eine Sensation: Leonie Maria Walter ist neue Paralympics-Siegerin. Die 18-Jährige lieferte im Biathlon der sehbeeinträchtigten Frauen über zehn Kilometer eine fehlerfreie Leistung und verwies die große Favoritin Oksana Schischkowa aus der Ukraine (zwei Schießfehler) in einem Herzschlagfinale mit 3,7 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei.

Erstes Biathlon-Gold für das deutsche Team

"Ich lag im Ziel, hab gewartet und wusste nicht, ob es gereicht hat. Irgendwann sind alle aufgesprungen, dann war mir klar: 'Ok, ich hab's'", sagte Walter im ZDF. Das Podest am Dienstag (08.03.2022) mit Walter und Schischkowa komplettierte die Chinesin Yue Wang (vier Fehler, +1:54 Minuten). Johanna Recktenwald, die zweite Deutsche im Feld, wurde mit klarem Rückstand Vierte (drei Fehler, +5:00).

Walter hatte mit ihrem Guide Pirmin Strecker in den vergangenen drei Tagen schon Bronze im Biathlon-Sprint und im klassischen Langlaufstil geholt. Es ist die erste Biathlon-Goldmedaille für Team D bei den Paralympics in Peking und nach Anna-Lena Forsters Sieg in der alpinen Superkombination die zweite insgesamt.

Bronze - Wicker setzt ein Ausrufezeichen

"So schnell lasse ich mich nicht verunsichern. In den nächsten Tagen wird attackiert", hatte Anja Wicker nach ihrem vor allem beim Schießen nicht zufriedenstellenden Paralympics-Auftakt kämpferisch betont. Die Weltmeisterin war im Sprint lediglich Fünfte geworden.

Im Zehn-Kilometer-Rennen am Dienstag setzte sie dann ein Ausrufezeichen: Wicker gewann Bronze vor allem dank einer großartigen Leistung auf der Strecke. Beim Schießen unterliefen der 30-Jährigen fünf Fehler.

"Es ist sehr erleichternd. Ich hatte mir im Vorfeld schon erhofft, dass es aufs Podest reicht – gerade nach der guten WM", sagte Wicker: "Ich habe ab dem ersten Meter gemerkt, dass es ist, wie es sein soll. Dann macht es gleich mehr Spaß und dann war die Hoffnung sofort da." Für Wicker ist es nach Gold und Silber in Sotschi 2014 die insgesamt dritte Paralympics-Medaille.

Gretsch holt Gold vor Masters

Siegerin - 2:33 Minuten vor Wicker - wurde die US-Amerikanerin Kendall Gretsch (ein Schießfehler). Silber ging an Gretschs in der Ukraine geborene Landsfrau Oksana Masters (null Fehler, +8,7 Sekunden), die bereits ihre dritte Medaille in Peking holte. Masters hatte beim Auftakt der Biathlon-Wettkämpfe gesiegt und Silber über die lange Langlaufdistanz geholt.

Silber - auch Fleig bricht den Bann

Auch Martin Fleig wollte "angreifen" nach bisher noch nicht von Edelmetall gekrönten Vorstellungen in Peking. Und auch ihm glückte das bravourös: Silber im Zehn-Kilometer-Rennen für den deutschen Fahnenträger – Fleigs zweite Paralympic-Medaille nach Gold in Pyeongchang vor vier Jahren. Der Freiburger hatte mit zwei Schießfehlern im Ziel 46 Sekunden Rückstand auf den Sieger Liu Mengtao aus China. Dritter wurde der Ukrainer Taras Rad.

Er sei "mega erleichtert und super happy", sagte der 32-Jährige, der zuvor in China Platz fünf und neun belegt hatte. Die Silbermedaille widmete er seine Frau Stefanie. Im Ziel formte der deutsche Fahnenträger mit den Händen ein Herz und küsste das auf die Pulsader tätowierte S.

"Ich bin total froh, dass sie an meiner Seite ist. Ohne sie hätte ich es heute nicht geschafft", sagte Fleig: "In der letzten Runde habe ich gemerkt, wie mir langsam die Puste ausgeht, aber ich habe einfach immer nur an sie gedacht. Auch im Ziel war sie in meinem Kopf."

Messinger wieder auf Rang sieben

Zum Abschluss des Biathlon-Tages landete Nico Messinger mit Guide Robin Wunderle bei der einmal mehr von den ukrainischen Startern dominierten Männerkonkurrenz der Sehbeeinträchtigten wie schon zuvor im Sprint auch über die zehn Kilometer auf Rang sieben.

Einen erneut überlegenen Sieg landete Vitali Lukianenko (null Fehler, 34:12 Minuten) vor seinen Teamkollegen Anatoli Kovalevski (1/+45,1 Sekunden) und Dmytro Suiarko (2/1:19 Minuten).