Paralympics | Ski Alpin Forster will in der Super-Kombination "einen raushauen"

Stand: 06.03.2022 12:47 Uhr

Zweimal musste sich Monoski-Athletin Anna-Lena Forster ihrer großen Kontrahentin Momoka Muraoka bei den Paralympics nur knapp geschlagen geben. Jetzt warten die technischen Disziplinen - Forsters Spezialität.

Anna-Lena Forster hat es sofort gewusst, dass "da heute voll viel möglich gewesen wäre", wie die deutsche Fahnenträgerin auch im Sportschau-Interview zugab. Unüberhörbar geriet ihr Fluchen und unübersehbar war Kopfschütteln, als die Uhr im Zielbereich bei 1:23:84 Minuten stoppte.

Forster "hätte mehr Gas geben müssen"

"Ich hätte einfach noch mehr Gas geben müssen, habe vielleicht ein bisschen viel runde Kurven gefahren, hätte mehr geradeaus fahren müssen, mehr den Ski laufen lassen müssen", zählte die 26-Jährige aus Radolfzell unbarmherzig mit ihrer Leistung am Sonntag im Super-G der sitzenden Konkurrentinnen auf.

Während ihrer selbstkritischen Ausführungen strahlte Forster aber dennoch wie die Sonne über dem Xiaohaituo Mountain - und das mit vollem Recht. Die Weltklasse-Monoskiathletin hatte binnen 24 Stunden bereits ihre zweite Silbermedaille am anspruchsvollen Olympia- und Paralympicshang nordwestlich von Peking eingefahren.

Nur das "Quäntchen Glück" fehlt

Einzig das "Quäntchen Glück" habe zu Gold gefehlt, sekundierte Karl Quade, Deutschlands Chef de Mission. Jenes Quäntchen bedeutete in diesem Fall ein Wimpernschlag von elf Hundertstel Sekunden, den Forsters japanische Konkurrenten Momoka Muraoka trotz Rückstandes bis zur letzten Zwischenzeit dann doch schneller raste. Tags zuvor bei der Abfahrt lagen 0,82 Sekunden zwischen den bislang herausragenden Monoski-Fahrerinnen dieser Spiele.

Der minimale Unterschied kitzelt Forsters Vorfreude und Eifer auf die ausstehende Wettbewerbe nur noch mehr. Es wird technischer, genau ihre Spezialität. Schon in der Superkombination aus Super-G und Slalom ist die Pyeongchang-Titelverteidigerin und amtierende Weltmeisterin die Topfavoritin: "Das macht Laune auf mehr. Ich bin für den Super-G jetzt echt bereit und Slalom ist mein Ding. Da möchte ich dann morgen auch einen raushauen" - eine klare Ansage.

Es wird wärmer in Yanqing

Aufgrund der steigenden Temperaturen im erst vor wenigen Jahren in die Natur von Yanqing gestampften Skigebiet wurden die alpinen Superkombi-Wettbewerbe - darunter auch Forsters drittes Duell mit Muraoka - auf Montag (07.03.2022, ab 2.30 Uhr im Livestream bei sportschau.de) vorverlegt.

Das immer wärmere Wetter sei schon "eine Umstellung", bemerkte Forster, aber "hauptsache die Piste passt. Momentan hält sie noch. Ich bin jetzt mal gespannt, wie es ist, wenn es über mehrere Tage so warm ist." Den nächsten Eindruck davon liefert die Super-Kombination – Runde drei des Duells Anna-Lena vs. Momoka Muraoka.