Paralympics | 7. Wettkampftag Deutsches Team sammelt weiter Medaillen: Kazmaier, Walter, Rothfuss erfolgreich

Stand: 11.03.2022 13:31 Uhr

Die Ski-Nordisch-Youngster Linn Kazmaier und Leonie Maria Walter füllen weiter den Medaillenschrank. Alpin-Routinierin Andrea Rothfuss gewinnt Riesenslalom-Bronze. Der 7. Tag der Paralympics in Peking auf einen Blick.

Die sehbeeinträchtigten deutschen Nordisch-Youngster Linn Kazmaier und Leonie Maria Walter können es nicht lassen. In der Biathlon-Mitteldistanz über 12,5 Kilometer holten beide Athletinnen ihre jeweils schon vierte Medaille bei ihrer Paralympics-Premiere. Allen voran die neuerliche Silbermedaillengewinnerin Kazmaier, mit gerade 15 Jahren jüngste deutsche Teilnehmerin in Peking, lieferte der Siegerin Oksana Schischkowa ein mitreißendes Duell bis zum Schluss.

Kazmaier fordert Schischkowa alles ab

3,6 Sekunden Vorsprung rettete die hochfavorisierte Ukrainerin ins Ziel – aus dem vierten beiderseits fehlerfreien Schießen war sie noch mit 11,2 Sekunden Abstand in die letzte Runde gegangen. "Es wird mit jeder Medaille noch schöner", sagte Kazmaier: "Wir hatten ein super Rennen. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, habe mein Bestes gegeben. Wenn dann Silber dabei rauskommt, ist es umso besser."

Auch die 18-jährige Walter, die Schischkowa über 10 Kilometer noch sensationell geschlagen hatte und diesmal Bronze holte, versenkte beim Schießen alle Scheiben, konnte läuferisch diesmal aber nicht standhalten. Johanna Recktenwald rundete als Vierte das starke deutsche Ergebnis ab.

"Chapeau!" – Rothfuss' erste Medaille in Peking

Alpin-Fahrerin Andrea Rothfuss kehrt auch von ihren fünften Paralympics mit einer Medaille zurück. Die 32-Jährige holte im Riesenslalom der stehenden Klasse etwas überraschend Bronze und weinte im Zieleinlauf vor Freude.

"Chapeau! Die Vorzeichen standen nicht auf Medaille, aber sie ist über sich hinausgewachsen", sagte die siebenmalige Paralympicssiegerin und Sportschau-Expertin Anna Schaffelhuber. Allerdings profitierte die für die SV Mitteltal-Obertal fahrende Rothfuss beim Sieg der Chinesin Mengqiu Zhang auch von einem Sturz der nach dem ersten Durchgang zweitplatzierten Ebba Aarsjoe. Anna-Maria Rieder aus Murnau belegte einen beachtlichen fünften Rang.

Zuvor hatte Rothfuss am Xiaohaituo Mountain in der Abfahrt als Vierte Bronze noch knapp verpasst und musste sich anschließend im Super-G mit Rang neun zufrieden geben. Nun ist es ihre insgesamt 14. Paralympics-Medaille. Eine goldene, neun silberne und vier bronzene stehen nun in der Bilanz, bei jeden Spielen holte sie mindestens eine. Am Sonntag startet die Schwäbin noch im Slalom, wo sie 2014 ihren einzigen Paralympicssieg holte.

Forster fehlen sechs Hundertstel zur Bronze

Monoskifahrerin Anna-Lena Forster blieb in der alpinen sitzenden Klasse erstmals in Peking ohne Medaille – im Riesenslalom fehlten der 26-Jährigen jedoch nur die Winzigkeit von sechs Hundertstel gegenüber Wenjing Zhang aus China zu Bronze.

Forsters große Konkurrentin Momoka Muraoka dagegen holte bereits ihr drittes Gold bei diesen Paralympics. Nach Rang zwei im ersten Durchgang schob sich die Japanerin dank eines überragenden zweiten Laufs und den Patzern der zunächst führenden Liu Sitong (China) noch mit einem deutlichem Abstand von 7,28 Sekunden vorbei.

Gold und Bronze für Aigner-Schwestern – Ristau chancenlos

Weit abgeschlagen landete Noemi Ristau mit Guide Paula Brenzel in der Klasse der Sehbeeinträchtigten auf Rang zehn. Addiert 20 Sekunden schneller als die 30-Jährige war die in beiden Läufen vollkommen überlegene Paralympicssiegerin Veronika Aigner aus Österreich im Ziel.

Beinah wäre es sogar ein Doppelsieg der Aigners geworden: Veronikas jüngere Schwester Barbara holte Bronze – gerade acht Hundertstel hinter Silber-Gewinnerin Daqing Zhu aus China.

Fleig und Wicker deutlich am Podest vorbei

Im letzten Peking-Wettkampf der sitzenden Biathletinnen und Biathleten blieb das deutsche Team ohne Medaille. Anja Wicker, die über zehn Kilometer noch Bronze geholt hatte, musste sich nun über 12,5 Kilometer mit dem undankbaren vierten Platz begnügen.

Der diesmal beim Schießen fehlerfreien 30-Jährigen fehlten zwar mehr als zwei Minuten auf das Podest, aber "es war ein gutes Rennen, ich bin sehr glücklich", sagte sie. Oksana Masters (USA) gewann den engen Wettkampf trotz einer verpassten Scheibe mit 5,8 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Kendall Gretsch (0 Fehler) und der Chinesin Yilin Shan (0/+18,7 Sekunden).

Martin Fleig, für den es zugleich das letzte Biathlon-Rennen seiner Karriere gewesen war, kosteten gleich acht verpasste Schießscheiben jegliche Hoffnungen auf eine gute Platzierung. Der 32-Jährige wurde bei Mengtao Lius (China/0) Sieg lediglich 16., Taras Rad aus der Ukraine (0/+44,5) und Zixu Liu (China/1, +58,1) holten Silber und Bronze.