Paralympics | Ski Alpin Forster furios: Erstes Paralympics-Gold für Deutschland

Stand: 07.03.2022 09:55 Uhr

Anna-Lena Forster zwischen Super-G-Frust und Slalom-Lust: In der alpinen Super-Kombination holte sie nach verpatzem Auftakt mit einem überragenden Slalom noch über sechs Sekunden auf und gewann die erste Paralympics-Goldmedaille für das deutsche Team in Peking.

6,07 Sekunden Rückstand - fast schon eine Ewigkeit. 6,07 Sekunden - soviel trennten Anna-Lena Forster und ihre große Rivalin, die Japanerin Momoka Muraoka, in der Super-Kombination bei den Paralympics nach dem Super-G am Montagmorgen (07.03.2022).

Mit einem zu vorsichtigen Lauf mit wenig Risiko hatte Forster im ersten Teil der Super-Kombination vermeintlich alle Chancen auf Gold eingebüßt. Dabei sollte der dritte Wettkampftag in Peking ihr Tag werden. 2018 gewann Forster Gold in dieser Disziplin.

Sensationelle Aufholjagd - erstes Gold 2022

Und tatsächlich: Forster legte einen furiosen Slalom hin, kletterte Platz um Platz nach vorne. Es kam zum Herzschlagfinale - mit dem besseren Ende für Forster. Diesmal war es Muraoka, die den Lauf zu vorsichtig anging, angesichts des großen Vorsprungs sogar verständlich.

Mit 77 Hundertstel Vorsprung siegte am Ende Forster. Sie wiederholte ihren Triumph von Pyeongchang 2018 und bescherte dem deutschen Paralympics-Team die erste Goldmedaille in Peking.

Forster: "Weiß nicht, was ich denken soll"

"Ich bin so durchwühlt, dass ich gar nicht weiß, was ich denken soll", sagte Forster überglücklich nach dem Rennen: "Ich weiß nicht, wo mein Handy ist. Ich weiß nicht, wo mein Rollstuhl ist. Ich weiß nicht, wo mein Rucksack ist. Keine Ahnung. Ich habe nicht mal eine Ahnung, was für ein Tag heute ist."

Nach dem ersten Super-G hatte sie das Rennen praktisch schon abgehakt. "Das war sehr deprimierend", gab Forster zu: "Ich weiß, dass ich im Slalom gut bin. Aber dass ich über sechs Sekunden aufholen kann, hätte ich niemals gedacht."

Rieder verpasst Bronze - Rothfuss und Ristau raus

In der stehenden Klasse lag Anna-Maria Rieder nach dem Super-G auf Platz sechs. Trotz deutlicher Steigerung im Slalom verpasste sie knapp eine Medaille - sie landete auf dem undankbaren vierten Platz.

Enttäuschungen erlebten Andrea Rothfuss (stehend) und Noemi Ristau (sehbeeinträchtigt): Beide schieden im Super-G aus und waren beim Slalom nur noch Zuschauerrinnen.

Rothfuss selbstkritisch

Beide patzten kurz vor dem Ziel, am vorletzten Tor. "Ich hatte nicht genug Richtung am Tor vorher. Es war mein Fehler", sagte Rothfuss selbstkritisch. Allerdings war sie generell zufriedener als beim Super-G am Vortag: "Deshalb kann ich den Tag mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehen."

Leander Kress landete in der Super-Kombination bei den Männer sehbeeinträchtigt auf Rang 17 und erzielte seine bisher beste Platzierung bei den Paralympics.