Olympia | Skeleton Skeleton: Neise und Hermann haben Medaille im Blick

Stand: 11.02.2022 04:45 Uhr

Hannah Neise und Tina Hermann liegen zur Halbzeit des Skeleton-Wettbewerbs auf Medaillenkurs. Die Überraschungs-Führende nach dem ersten Durchgang fiel durch mehrere Fehler weit zurück.

Neise und Hermann gehen auf den Positionen zwei und drei in die letzten beiden Durchgänge bei den Olympischen Spielen in Peking. Etwas überraschend führt die Australierin Jaclyn Narracott, die aber zuletzt in St. Moritz mit ihrem ersten Weltcup-Sieg ihr Können unter Beweis gestellt hatte.

Die dritte deutsche Pilotin, Jacqueline Lölling, hat auf Rang fünf ebenfalls noch alle Möglichkeiten, ihre zweite olympische Medaille nach 2018 zu gewinnen. Die finalen Läufe finden am Samstag (ab 13:20 Uhr MEZ im Livecenter auf sportschau.de) statt.

Kleinigkeiten werden entscheidend sein

Den ersten Durchgang am Freitag (11.02.2022) hatte die Kanadierin Mirela Rahneva für sich entschieden, sie fiel aber nach ihrer zweiten Fahrt noch deutlich zurück auf Rang neun.

"Im ersten Lauf war Kurve zwei das Problem, und auch aus dem Kreisel raus ist mir nicht alles gelungen. Mit so einer Startzeit kann man sich das einfach nicht leisten. Es ist brutal eng. Es kommt auf die Kleinigkeiten an", erklärte Hermann nach dem zweiten Lauf.

Neise trotz Fast-Sturz auf dem Weg nach vorne

Olympiadebütantin Neise hat im zweiten Durchgang einen Sturz mit viel Mühe und artistischem Geschick verhindern können. Trotzdem konnte sie fünf Plätze gutmachen und sich unter anderem an ihren Teamkolleginnen Hermann und Lölling vorbeischieben.

Damit bestätigte sie die Eindrücke aus den Trainings, in denen sie aus deutscher Sicht die besten Fahrten ablieferte. Ihr Rückstand zur Halbzeit des Wettbewerbs auf die Führende beträgt 0,21 Sekunden.

"Ich habe im Training nicht so auf die Zeiten geschaut, um mich vom Druck zu befreien. Im zweiten Durchgang habe ich es mir selbst versaut. Da habe ich überreagiert. Es ist schwer, dort ohne Bande rauszukommen. Bis zu diesem Punkt war der Lauf aber super, deswegen hatte ich auch noch so einen Vorsprung", sagte Neise.

Nervosität verspüre sie im Vergleich zu den Weltcups, wo es um die Olympiaqualifikation ging, nicht. Nun wolle sie aber den Platz halten oder sich gar verbessern: "Zwei Zehntel sind auf der Bahn nicht viel."

Lölling glaubt an weitere Verschiebungen

Die viermalige Weltmeisterin Hermann zeigte einen ordentlichen ersten und einen weniger guten zweiten Lauf. Sie liegt aber nur 0,02 Sekunden hinter Neise. Vor allem am Start haben die deutschen Fahrerinnen noch Reserven. Lölling, die die Qualifikation für die Olympischen Spiele eigentlich verpasst hatte und nur dank einer Sondergenehmigung die Reise nach China antreten durfte, reihte sich hinter der chinesischen Fahnenträgerin Zhao Dan auf Rang fünf ein (+0,38 Sekunden).

"Die Stimmung ist eigentlich ganz gut. Ich hatte vor dem Bergauf-Stück einen kleinen Fehler, der mich Geschwindigkeit gekostet hat. Aber der fünfte Platz ist eine ordentliche Ausgangsposition", erklärte Lölling, die 2018 in Südkorea Silber gewinnen konnte. Im Finale gelte es nun, die Nerven zu behalten und möglichst keine Fehler zu machen. Dann sei noch einiges drin: "Es kann sich noch einiges vermischen."

Fernstädt und Bos hinter dem deutschen Trio

Anna Fernstädt, die 2018 in Südkorea noch für Deutschland startete, nach einem Nationenwechsel in der folgenden Saison aber unter tschechischer Flagge fährt, belegt Rang sieben (+0,45 Sekunden). Sechs Hundertstelsekunden und einen Rang vor ihr liegt die niederländische Gesamtweltcup-Siegerin Kimberley Bos.

Die Mitfavoritin Janine Flock aus Österreich hat als Zwölfte mit etwas mehr als einer Sekunde Rückstand hingegen schon so gut wie alle Chancen verspielt.