Ein Mann mit einer Atemschutzmaske steht vor den olympischen Ringen in Tokio.

Olympia-Historie Olympia 2021 in Tokio: Spiele in Zeiten der Corona-Pandemie

Stand: 11.11.2023 11:47 Uhr

Ein Jahr später als geplant und weitgehend ohne Zuschauer finden die Olympischen Spiele in Tokio statt. Die Corona-Pandemie hat die Welt fest im Griff. Trotz der schwierigen Bedingungen gibt es einige bemerkenswerte sportliche Leistungen.

Doch ein großes Fest sind die Spiele in Japans Hauptstadt nicht – zu kompliziert sind die Rahmenbedingungen im Sommer 2021. Die Gastgeber müssen einen Spagat hinlegen und schaffen eine Olympia-Blase mit "Überwachungs-App", täglichen Tests und jeder Menge Corona-Verhaltensregeln.

So bleibt die Zahl der Corona-Fälle im Rahmen, doch an das ausgelassene Miteinander, das ansonsten Olympia prägt, ist nicht zu denken. Auch die große Hitze ist für viele Athletinnen und Athleten ein Thema.

Doppel-Gold im Hochsprung sorgt für Emotionen

Und doch gibt es sportliche Momente, die in Erinnerungen bleiben, positiv wie negativ. Im Hochsprung liefern sich Gianmarco Tamberi (Italien) und Mutaz Essa Barshim (Katar) ein packendes Duell, das schließlich pari endet: Beide holen Gold und feiern gemeinsam ausgelassen im fast leeren Olympia-Stadion – vielleicht der Moment der Spiele in Tokio.

Der Norweger Karsten Warholm läuft über 400 m Hürden als erster Athlet unter 46 Sekunden. Sydney Mclaughlin (USA) gelingt über die gleiche Strecke ebenfalls ein Weltrekord.

Highlights durch Reiterinnen, Zverev und Mihambo

Auch deutsche Athletinnen und Athleten sorgen für Glanzlichter. Slalom-Kanutin Ricarda Funk holt das erste Gold für Deutschland und widmet den Sieg ihrem früheren Trainer Stefan Henze, der in Rio an den Folgen eines Autounfalls gestorben war sowie den Menschen im Ahrtal, das kurz zuvor bei einer schweren Überschwemmung fast komplett zerstört worden war.

Sieben der zehn deutschen Goldmedaillen holen Frauen: Jessica von Bredow-Werndl und Julia Krajewski beweisen, dass auf die Reiterinnen immer Verlass ist. Malaika Mihambo hält im Weitsprung dem großen Druck stand, der Bahnrad-Vierer stellt mehrere Weltrekorde auf und Aline Rotter-Focken beendet ihre Ringer-Karriere mit dem größtmöglichen Erfolg.

Auf dem Tennis-Court glänzt Alexander Zverev. Der Hamburger schaltet im Halbfinale den haushohen Favoriten Novak Djokovic aus und gewinnt anschließend auch das Finale gegen Karen Chatschanow.

Skandal um Fünfkämpferin Schleu

Allerdings ist das deutsche Team auch für zwei veritable Skandale verantwortlich: Rad-Sportdirektor Patrick Moster fällt durch rassistische Äußerungen während des Einzelzeitfahrens auf. Der DOSB und der Bund Deutscher Radfahrer können sich zunächst nicht zu harten Konsequenzen durchringen. Erst auf Druck des IOC wird Moster vorzeitig nach Hause geschickt.

Noch höhere Wellen schlägt der Eklat um Fünfkämpferin Annika Schleu. Sie ist im Springreiten mit dem ihr zugelosten Pferd komplett überfordert. Aus purer Verzweiflung und nach expliziter Aufforderung der danebenstehenden Bundestrainerin Kim Raisner setzt Schleu mehrfach die Gerte ein.

"Hau mal richtig drauf", fordert Raisner sie auf - und verpasst dem Pferd zudem einen Faustschlag in die Seite. Anschließend entbrennt eine Debatte über das Tierwohl und das Verhalten von Schleu und ihrer Trainerin. Raisner wird von Olympia ausgeschlossen.

Belarussin Timanowskaja flieht nach Polen

Eines der beherrschenden Themen in Tokio ist die Flucht von Kristina Timanowskaja. Die belarussische Sprinterin befürchtet, nach leiser Kritik an der sportlichen Führung in ihre Heimat verschleppt zu werden. Auf dem Flughafen verhindern die japanische Polizei, dass die Leichtathletin gegen ihren Willen zurück nach Belarus gebracht wird.

Aus Angst vor Repressalien entscheidet sich Timanowskaja, nicht in ihre Heimat zurückzukehren und sucht Schutz in Polen. Dort lebt sie seitdem und erhält 2022 auch die polnische Staatsangehörigkeit.