Sportschau-Olympia-Podcast Eric Frenzel: "Am liebsten würde ich ganz oben stehen"

Stand: 27.01.2022 12:00 Uhr

Die Sportschau schaut auf die Olympischen Winterspiele 2022. Die Hosts Julia Scharf und Philipp Nagel blicken im Podcast mit Eric Frenzel, dem "König der Nordischen Kombinierer", auf das Saison-Highlight.

Dreimal trat Eric Frenzel bislang bei den Olympischen Spielen an. Dreimal gewann er die Goldmedaille in Einzelwettbewerben der Nordischen Kombination. Seine Sammlung komplettieren zweimal Bronze und einmal Silber mit dem Team. Vor seiner vierten Teilnahme ist Frenzel zwar nicht mehr der Topfavorit auf Platz eins, doch der 33-Jährige will auch in Peking alles dafür geben, um noch einmal ganz oben zu stehen.

Sportschau-Wintersport-Podcast, 27.01.2022 11:45 Uhr

Eric Frenzel über den Weg zu seiner vierten Olympia-Teilnahme:

Es war eine große Herausforderung, zu den fünf zu gehören, die mit nach Peking fahren; vielleicht die größte Herausforderung in diesem Jahr, weil wir eine sehr gute Mannschaft haben. Das sind wirkliche Top-Athleten, die über das ganze Jahr hervorragende Ergebnisse geliefert haben.

... über die Bedeutung der Olympischen Spiele für ihn:

Es ist ein besonderes Highlight. So viele Sportler, die zusammenkommen, in einer Region Sport machen und diesen Team-Gedanken, dieses ‚Wir für Deutschland‘, nach außen tragen, ist etwas Besonderes. Bei Olympia steht im Vordergrund, dass alle Sportler gemeinsam an einem Strang ziehen.

... wie Kinder die Olympischen Spiele sehen:

Ich weiß nicht, ob Gigantismus das richtige Wort ist. Aber alles, was dahintersteht, wie es vermarktet wird, ist natürlich extrem gestiegen. Das alles kriegen Kinder nicht mit. Für die steht der olympische Gedanke im Vordergrund. Das Miteinander und das Um-Medaillen-Kämpfen.

... zunehmende Kritik an den Olympischen Spielen:

Die drei Olympischen Spiele, an denen ich teilgenommen habe, waren alle sehr unterschiedlich. Aber alle hatten eines gemeinsam: Um das Thema Nachhaltigkeit ging es dabei nicht. Auf keiner der Stätten war ich noch einmal, um Wettkämpfe zu bestreiten. Das ist sehr, sehr schade.

Innsbruck, Garmisch-Partenkirchen, München, Lillehammer – das steht tatsächlich für Nachhaltigkeit, weil dort immer noch auf den Olympischen Schanzen, in den Hallen, auf den Stätten trainiert wird und Wettkämpfe bestritten werden. Olympia sollte den Menschen in der Region zugutekommen, der Sport gefördert werden. Das weiß ich nicht, ob das dort tatsächlich passiert ist.

... die Menschenrechtssituation in China:

Ich finde es sehr schrecklich, dass so etwas in einem Land dieser Größe und mit dieser Macht passiert. Aber es ist etwas, wofür wir Sportler nichts können, wenn wir in dieses Land reisen und Olympische Spiele miterleben möchten. Es sind Entscheidungen, die im Vorfeld getroffen werden, warum diese Spiele dort stattfinden. Wir sind Sportler, keine Politiker. Aber ich positioniere mich schon, dass ich ein klarer Gegner davon bin.

... die Vergabe der Spiele nach Peking

Wir beschweren uns, dass Olympische Spiele an solche Länder vergeben werden. Aber wenn traditionelle Wintersport-Länder wie Deutschland, wie Norwegen von vornherein sagen: ‚Nein, wir wollen das gar nicht‘, dann bliebe nur die Alternative, es komplett sein zu lassen. Und das will natürlich kein Sportler. Da muss man erstmal ansetzen, um zu schauen, wie man denn die Leute mitnehmen kann, die dagegen sind.

... seine persönlichen Ziele in Peking 2022:

Das innerliche Ziel ist es natürlich, Medaillen zu gewinnen. Am liebsten würde ich ganz oben stehen. Aber es kann viel passieren. Deswegen möchte ich einfach meine beste Leistung bringen.