Bob | Olympia Bob: Das deutsche Team im Olympia-Check

Stand: 28.01.2022 18:08 Uhr

Zwei Goldmedaillen hat Deutschland im Bobsport sicher - zumindest wenn es nach den bisherigen Saisonleistungen geht. Es gibt aber auch warnende Beispiele.

Wenn es nach dem Willen von Bundestrainer Rene Spies geht, läuft es bei den Olympischen Spielen 2022 so wie 2018. In Pyeongchang standen deutsche Teams in allen drei Rennen ganz oben auf dem Treppchen, neben den drei Goldmedaillen gab es noch eine silberne.

Die Chancen, dass es in Peking ähnlich gut läuft, stehen nicht schlecht. Bei den Männern ist die Favoritenrolle klar verteilt: es gibt einen Anwärter auf Gold, den alle anderen Bobteams, ob im Vierer oder Zweier, jagen. Und bei den Frauen haben deutsche Athletinnen gute Chancen, aber keine ist die große Goldfavoritin.

Francesco Friedrich

Man kann es kurz machen: Alles andere als zwei Goldmedaillen wären für den 31-Jährigen Francesco Friedrich eine Enttäuschung. Von 16 Rennen hat Friedrich in dieser Saison 14 gewonnen - ihm wurde also aber auch gezeigt, dass er nicht unbesiegbar ist.

"Das ist ein Warnschuss für uns, wir haben zu viele Fehler gemacht, und dann wird man in so einem Top-Feld bestraft", sagte Bundestrainer Spies nach dem Rennen im Zweierbob in Sigulda, bei dem Friedrich nur Zwölfter wurde. "Das ist auch eine Warnung für Olympia. Wir müssen sehen, dass wir bei den Spielen alles abrufen und Fehler vermeiden, um am Ende um die Medaillen kämpfen zu können."

Und auch die Generalprobe vor der Reise nach Peking misslang. Oskar Kibermanis schnappte Friedrich in St. Moritz den Sieg weg. Der Lette gilt wie der Russe Rostislav Gaitiukevich und Justin Kripps (Kanada), der 2018 zeitgleich mit Friedrich ebenfalls Gold holte, als stärkster internationaler Konkurrent.

Johannes Lochner

Im Dunst des großen Favoriten Friedrich und seiner härtesten Verfolger macht sich auch der 31-jährige Johannes Lochner Hoffnung auf eine Medaille. Siebenmal schaffte es Lochner in dieser Saison bereits unter die ersten drei, darunter waren sechs zweite Plätze.

Das Problem: In den vergangenen acht Rennen gelang dies lediglich zweimal. Lochner ist demnach eher Außenseiter, aber durchaus einer mit Erfolgsaussichten.

Laura Nolte

Hätten die Olympischen Spiele nach dem 12. Dezember stattgefunden, wäre die 23-jährige Laura Nolte die große Favoritin auf die Goldmedaille. In den ersten acht Rennen schaffte es Nolte siebenmal aufs Podest, dreimal war sie im Zweierbob siegreich.

Im neuen Jahr kam in Winterberg noch ein weiterer Erfolg dazu, ansonsten gab es zwei dritte, einen vierten, einen fünften und einen sechsten Platz. Deswegen wird vieles von der Tagesform abhängen. Findet Nolte zu alter Stärke zurück, gehört sie zum Favoritenkreis. Die Spitzengruppe ist mit Elana Meyers Tayler, Kaillie Humphries (beide USA) und Christine de Bruin (Kanada) sowie Noltes Teamkolleginnen reich bestückt.

Kim Kalicki

Sie ist aktuell die formstärkste deutsche Athletin und die wohl größte Hoffnung auf eine Goldmedaille bei den Frauen. Kalicki gewann zwei der letzten drei Rennen vor Olympia, wurde dazu Zweite.

Dabei lief die Saison zuvor nicht wie gewünscht für die 24-Jährige. Vor allem im Monobob steigerte sich Kalicki nach drei zwölften Plätzen enorm, schaffte zuletzt einen fünften Platz und könnte nun auch in dieser Disziplin Medaillenkandidatin sein.

Mariama Jamanka

Auch die 31-Jährige hat im Monobob eine starke Entwicklung hinter sich, begann die Saison mit drei Platzierungen im zweistelligen Bereich, in St. Moritz war sie als Vierte erstmals nah am Podest. Im Zweierbob erreichte sie schon zwei zweite Plätze und hat so in beiden Disziplinen Chancen auf die ersten drei Ränge.

2018 wurde Jamanka mit Anschieberin Lisa Buckwitz Olympiasiegerin, in Peking will sie diesen Erfolg mit der 100-Meter-Sprinterin Alexandra Burghardt wiederholen. Das Zusammenspiel der beiden funktioniert immer besser und soll bei den Olympischen Spielen ihren Höhepunkt erleben.