Muss sich einem Dopingverfahren stellen: Kamila Walijewa.

Sperre der Antidoping-Agentur WADA - RUSADA-Wiederzulassung keine Selbstverständlichkeit

Stand: 11.12.2022 19:42 Uhr

Die Wiederzulassung der Russischen Anti-Doping-Agentur (RUSADA) nach Ablauf der zweijährigen Sperre Russlands durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) am 17. Dezember dürfte ein längerer Prozess werden.

Dies deutete WADA-Präsident Witold Banka im Interview mit dem Portal "insidethegames.com" an und verwies auf den weiterhin ungeklärten Dopingverdachtsfall der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa bei den zurückliegenden Olympischen Winterspielen in Peking.

"Obwohl wir die RUSADA aufgefordert haben, den Fall umgehend zu lösen, wurden innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens keine Fortschritte erzielt", sagte Banka. Deswegen habe die WADA Anfang November zur Klärung den Internationalen Sportgerichtshof CAS angerufen. Ein Urteil steht noch aus. Dieser Fall ist zwar nicht Teil der CAS-Entscheidung vom Dezember 2020 gewesen und steht daher nicht im Zusammenhang mit der Wiederzulassung der RUSADA.

Laut Banka besagen die Regeln jedoch eindeutig, "dass ein nicht-konformer Unterzeichner nicht eingesetzt werden kann, wenn eine weitere Nicht-Konformität entdeckt wird und ungelöst bleibt". Überhaupt habe die WADA bei einer virtuellen Prüfung der RUSADA im September "eine Reihe von Verstößen festgestellt", erklärte Banka. Der 38-jährige Pole, der 2019 an die Spitze der WADA trat, fügte hinzu, dass es für RUSADA am 17. Dezember deswegen keinen automatischen Status ante quo geben werde.

"Umfassende Überprüfung"

Das WADA-Management werde zunächst eine "umfassende Überprüfung" einleiten. Sobald die WADA-Spitze der Ansicht ist, dass alle Bedingungen erfüllt sind, wird sie die Angelegenheit dem Compliance Review Committee (CRC) zur Prüfung vorlegen. "Wenn das CRC zustimmt, wird es eine Empfehlung an das WADA-Exekutivkomitee abgeben", erklärte Banka.

Im Dezember 2019 suspendierte die Welt-Anti-Doping-Agentur die Sportnation wegen massiver und abgestimmter Verfehlungen für vier Jahre. Russland legte Berufung vor dem CAS ein, dieser reduzierte die Sperre am 17. Dezember 2020 auf zwei Jahre.

Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine sind russische Sportler seit Ende Februar allerdings generell von vielen internationalen Sportwettbewerben ausgeschlossen. Allerdings deutet sich eine schrittweise Wiedereingliederung ein. Präsident Thomas Bach vom Internationalen Olympischen Komitee lobte am vergangenen Freitag die "kreative Initiative" der Olympischen Komitees aus Asien, die Wettbewerbe unter bestimmten Sanktionen zu öffnen.